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Fahrradmützen im Test Einen warmen Kopf bewahren

Helm oder Mütze? Beides! Wir haben sechs Mützen getestet, die beim Radfahren problemlos unter einen Helm passen. Nicht alle schützen gleichermaßen vor Kälte und Wind.
Sicher und warm: Spezielle Fahrradmützen passen unter einen Helm und schützen vor Kälte

Sicher und warm: Spezielle Fahrradmützen passen unter einen Helm und schützen vor Kälte

Foto: Nathan Bilow / Getty Images

Wer im Winter Rad fahren will, braucht eine Mütze. Handelsübliche Mützen aus Wolle sind aber meist zu dick: Der Helm passt nicht mehr oder man gerät durch die eng angedrückte Mütze leicht ins Schwitzen. Sogenannte Unterhelmmützen sind aus einem dünnen Material, sie passen unter den Helm, schützen vor Wind und führen im Idealfall auch Schweiß ab. Spezielle Modelle für den Winter sind leicht gefüttert und wasserabweisend oder sogar wasserfest.

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Bei uns im Test sind zwei Grunddesigns vertreten: Die sogenannte Beanie, deren Design an eine Badekappe erinnert, und Modelle mit einem Schirmchen wie eine Baseball-Kappe. Beide Schnitte lassen sich jedoch zumindest bei den Wintermodellen über die Ohren ziehen und schützen auch im Nacken vor Kälte.

Der Vorteil der Beanies: Sie lassen sich platzsparender zusammenlegen und so besser in Taschen stecken. In der Regel sitzen sie auch bequemer, da sie mit nur einem Spanngummi auskommen. Die Caps hingegen haben einen Schirm, der die Augen vor Regentropfen und Sonnenstrahlen schützen soll. Bei einigen Modellen lassen sich zudem die Bereiche an den Ohren hochklappen, falls es unter der Mütze zu warm werden sollte.

Endura Pro SL Winter Cap

Foto: Markus Linden

Die Pro SL Winter Cap ist eine Mütze im Baseballkappen-Design mit kleinem Schirm und Verlängerungen für die Ohren und den Nacken. Das Material ist außen wasserabweisend und eher glatt, innen ist es angeraut und weich. Ein kräftiger Gummizug hält die Mütze auf dem Kopf. Durch die Spannung kann der Schirm vorne jedoch etwas an der Stirn drücken. Die Verlängerung für Ohren und Nacken ist mit einem etwas schwächeren Gummizug im unteren Bereich ausgestattet. Durch den engen Abschluss hat der Fahrtwind keine Chance, die Ohren zu erwischen.

Im Test sitzt die Kappe sicher unter einem Helm und verrutscht nicht. Das winddichte Material ist dünn, wärmt aber gut. Es ist so dicht, dass tatsächlich auch Geräusche gedämmt werden – ein Effekt, den wir bei anderen Mützen nicht erlebt haben. Bei Temperaturen um null Grad lässt sich dauerhaft fahren, kälter wurde es im Testzeitraum nicht. Bei Regen bleibt der Kopf trocken, der kleine Schirm schützt die Augen aber kaum vor den Tropfen. Auch bei tief stehender Sonne ist die Schutzwirkung des kleinen Schirmchens überschaubar.

Endura hat Reflektionsstreifen auf den Schirm gedruckt und gibt ihm so eine Daseinsberechtigung über die Ästhetik hinaus, ebenso finden sich die Streifen im Nackenbereich. Ob die kleinen Streifen tatsächlich die Sichtbarkeit im nächtlichen Straßenverkehr erhöhen, ist schwer abzuschätzen. Endura bietet die Kappe nur in schwarz an, aber in zwei Größen.

Das gefällt: Die Mütze ist aus dünnem und leichtem Material, sie wärmt dennoch gut. Wind und Regen werden gut abgehalten.

Das weniger: Der starke Gummizug kann in der Stirn etwas drücken.

Für wen sich die Endura Pro SL Winter Cap eignet: Alle, die Wert auf eine leichte, wind- und wasserdichte Unterhelmmütze legen. Man muss jedoch akzeptieren, dass der Schirm nur ein hübsches Accessoire ohne Funktion ist.

Vaude Bike Windproof Cap III

Foto: Markus Linden

Die Bike Windproof Cape III ist eine Unterhelmmütze in Beanie-Form. Außen kommen zwei unterschiedliche Materialien zum Einsatz: Der gesamte Kopfteil besteht aus einem wind- und wasserabweisenden Polyestergarn, das Vaude nach eigenen Angaben aus recycelten PET-Flaschen gewinnt. Der Bereich um die Ohren und im Nacken besteht aus einem weicheren Stoff. Innen ist die Mütze mit Fleece ausgekleidet.

Insgesamt ist der Stoff mit seinen zwei Schichten relativ kräftig, passt aber immer noch gut unter einen Helm. Das Stretch-Material sorgt für einen eng anliegenden Sitz. Der Bereich an den Ohren ist mit einem Gummizug verstärkt, sodass von unten keine Kälte hereinziehen kann.

In der Praxis wärmt die Mütze und schützt vor Wind. Auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist sie einsetzbar. An den Ohren ist sie allerdings nicht ganz so warm wie etwa die Kappen von POC oder Endura. Regen hält sie gut ab. Vaude bietet sie in drei Farben und in vier Größen an.

Das gefällt: Sie schützt den Kopf vor Kälte, Wind und Regen. Sie sitzt sehr bequem.

Das weniger: An den Ohren ist sie nicht komplett winddicht.

Für wen sich die Vaude Bike Windproof Cap III eignet: Alle, die eine unauffällige, wärmende Kappe für den Sport oder beim Pendeln brauchen.

POC Thermal Cap

Foto: Markus Linden

Die Thermal Cap folgt dem Baseball-Cap-Design, ergänzt um Abdeckungen für die Ohren und den Nacken. Der Schirm ist größer als etwa bei der der Endura-Kappe und erfüllt so seine Aufgabe ganz gut, vor Sonnenstrahlung und Regentropfen zu schützen. Er lässt sich aber auch hochklappen – zumindest bei unseren Testhelmen passte das gut. POC gibt zwar an, dass die Thermal Cap für die eigenen Helme optimiert sei – aber es spricht nichts dagegen, sie mit Helmen anderer Marken zu tragen.

POC hat die Mütze fein verarbeitet: Die Nähte sind weich, das zentrale Spanngummi ist mit einem weichen Stoff überzogen, der den Schweiß gut aufnimmt. Der doppelte Stoff ist innen sehr weich und angeraut: Das macht die Unterhelmmütze sehr warm. POC gibt an, dass die Mütze wasser- und windabweisend sei. Beschichtet ist der Stoff allerdings nur im vorderen Kopfbereich.

Die Konsequenz: Zwar ist die Mütze überall warm, kalten Wind spürt man im Test bei 3 Grad über null jedoch an den Ohren, obwohl die eigentlich sehr gut abgedeckt sind.

Die Thermal Cap gibt es in dem von uns getesteten Zink-Orange und in schwarz. POC bietet sie in zwei Größen an.

Das gefällt: Die Mütze ist sehr gut verarbeitet und sitzt so perfekt, dass man sie fast vergisst. Warm ist sie auch.

Das weniger: Die fehlende Beschichtung über den Ohren macht sie nicht komplett windfest.

Für wen sich die POC Thermal Cap eignet: Sie passt für Sportler wie Alltagsradler gleichermaßen – ist aber mit ihrem Schirm sehr auffällig.

Gore Windstopper Thermo Mütze

Foto: Markus Linden

»Windstopper« heißt das von Gore entwickelte Material, das gleichzeitig atmungsaktiv und winddicht sein soll. Gore verarbeitet es bei der Beanie-Mütze im gesamten vorderen und oberen Bereich bis in den Nacken hinein. Innen befindet sich ein weicher, Fleece-artiger Stoff, der für die Wärmeisolierung sorgt. Über den Ohren haben die beiden Stofflagen (hier ohne »Windstopper«) versetzte Schlitze. Durch diese können die Bügel einer Brille auf die Ohren geschoben werden.

Das funktioniert tatsächlich – abhängig von der Brille. Die geraden Bügel eine Radsportbrille lassen sich leicht einschieben. Brillenbügel einer klassischen Sehhilfe sind jedoch in der Regel hinter dem Ohr gebogen. Uns ist es im Test nur mit einem Spiegel und Zupferei mit beiden Händen gelungen, eine Alltagsbrille durch die Schlitze unter die Mütze zu bekommen.

Die Befürchtung, durch die Schlitze käme auch Fahrtwind, bestätigt sich im Test nicht. Im Gegenteil: Da die Mütze nicht von der Haut gehoben wird durch die Brille wie bei anderen Modellen, zieht es eher weniger an den Ohren. Vorsicht: Mit der Mütze reißt man sich die Brille vom Kopf. Also erst die Brille, dann die Gore-Mütze absetzen.

Am unteren Rand befindet sich ein Gummizug, der für festen Sitz sorgt. Die Spannung kann sich nach einiger Zeit als Druck bemerkbar machen. Besonders unter den Ohren und im Nacken. Bei einer Fahrt mit Temperaturen rund um den Gefrierpunkt zeigt sich, dass das Konzept von Gore jedoch insgesamt aufgeht: Die Mütze wärmt sehr gut und schützt auch vor kaltem Wind. Es gibt sie in Schwarz und in zwei Größen.

Das gefällt: Sie ist warm, winddicht und bietet für (Sport-)Brillenträger ein Extra.

Das weniger: Der Gummizug kann drücken.

Für wen sich die Gore Windstopper Thermo Mütze eignet: Eigentlich für alle, die eine gut wärmende Unterhelmmütze brauchen – ob mit oder ohne Brille.

GripGrab Winter Cycling Cap

Foto: Markus Linden

Die Winter Cycling Cap besteht aus zwei Materialien: Der Kappenteil (inklusive Schirm) ist aus glattem und winddichtem Polyester, der untere Teil über Ohren und Nacken aus Fleece. Ist es warm, lässt sich der gesamt Fleece-Teil nach oben klappen. Der kleine Schirm ist vorn mit reflektierenden Elementen versehen und kann ebenfalls nach oben geklappt werden. Die eigentliche Kappe hat einen umlaufenden, innen gepolsterten Gummizug. Ein zweites Gummiband sorgt dafür, dass das Fleece unterhalb der Ohren eng anliegt.

Das Konzept von GripGrab geht weitgehend auf: Die Kappe wärmt gut und ist auch bei Fahrtwind ausreichend warm. Das gilt auch für den Ohrenbereich aus Fleece. Der Gummizug sorgt dafür, dass kein Fahrwind eindringen kann. Das Material selbst ist an den Ohren nicht so dicht wie etwa das »Windstopper«-Material von Gore oder wie die Kappe von Endura. Aber in unserem Test blieben die Ohren zumindest bei Stadtfahrten warm. Und das Fleece fühlt sich angenehm an.

GripGrabs Winter Cap gibt es nur in Schwarz und in drei Größen.

Das gefällt: Die Mütze ist flexibel und sitzt angenehm unter dem Helm. Sie wärmt gut.

Das weniger: Für echten Schutz vor dem Wetter ist der Schirm zu klein.

Für wen sich die Winter Cycling Cap von GripGrab eignet: Für Stadtradler ebenso wie für Radreisende, die die Flexibilität der Unterhelmmütze schätzen.

POC Avip Road Beanie

Foto: Markus Linden

Der Avip Road Beanie von POC besteht aus einem dünnen Stretch-Material, das innen angeraut ist. POC verzichtet auf Gummierungen – der elastische Stoff sorgt für sicheren Halt. Auch über den Ohren sitzt das Modell eng. Ungewöhnlich: Bei den Beanies von POC sitzt das aus reflektierenden Elementen bestehende Logo hinten. Ob es sichtbar ist (und tatsächlich Scheinwerferlicht reflektieren kann) hängt vom jeweiligen Helm ab. Im Testeinsatz hat die Mütze im Nacken Falten geschlagen, sodass wir die Sichtbarkeit eher als bescheiden einstufen würden.

Der sehr dünne Stoff sitzt jedoch sehr gut unter jedem Helm und stört überhaupt nicht. Der Preis für den guten Sitz ist eine weniger starke Isolation: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wird es nach einiger Zeit kühl am Kopf. Grob geschätzt eignet sich der Avip Road Beanie für Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad, unter dem Gefrierpunkt würden wir eher zu einem der Konkurrenzprodukte raten. Winddicht ist das Polyester-Polyamid-Elasthan-Gemisch aber.

Die Avip Road Beanie gibt es in einer Universalgröße in Schwarz und Zink.

Das gefällt: Die Unterhelmmütze ist dünn, sehr leicht und stört nicht.

Das weniger: Im Nacken ist zumindest für den Tester etwas zu viel Stoff, der Falten schlägt. Hält weniger warm als andere Modelle.

Für wen sich der POC Avip Road Beanie eignet: Vor allem für Radsportler, die das geringe Gewicht zu schätzen wissen und für die Winddichtigkeit wichtiger ist als eine kräftige Isolierung.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests