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Bemannte Raumfahrt Boeings »Starliner«-Raumkapsel soll länger im All bleiben – zur Problemuntersuchung

Rund eine Woche sollten Barry Wilmore und Suni Williams an Bord der ISS bleiben. Nun sind sie schon doppelt so lang dort – und erneut wurde ihr Rückflug mit Boeings »Starliner« verschoben. Sie sollen sich auf Fehlersuche machen.
Butch Wilmore (r.) and Suni Williams vor dem Start in Cape Canaveral

Butch Wilmore (r.) and Suni Williams vor dem Start in Cape Canaveral

Foto: AP

Die Nasa und Boeing haben beschlossen, den Rückflug der »Starliner«-Raumkapsel von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde erneut zu verschieben. Eigentlich hatten die beiden Nasa-Astronauten Barry E. »Butch« Wilmore, 61, und Suni Williams, 58, nur rund eine Woche an Bord der ISS bleiben sollen. Nun sind sie schon zwei Wochen dort – und auch der für den 26. Juni geplante Rückflugtermin wurde abgesagt.

Der Grund: Die Astronauten haben mit zahlreichen technischen Problemen am »Starliner« zu kämpfen. Bereits vor dem Start war ein Heliumleck an einer der Schubdüsen entdeckt worden, während des Flugs traten dann zwei neue Heliumlecks auf. Das Raumschiff konnte erst im zweiten Anlauf und rund eineinhalb Stunden später als geplant an die ISS andocken, weil es Probleme mit dem Antriebssystem gab. Wegen verschiedener technischer Probleme an Raumschiff und Rakete hatte auch der Start mehrfach verschoben werden müssen.

Die Fehlersuche im All gestaltet sich nun offenbar schwierig. Eine Untersuchung nach der Landung auf der Erde ist nicht möglich, weil das betroffene Modul vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abgesprengt wird und verglüht.

Die beiden Astronauten sollen nun »so viel Zeit wie möglich« für die Untersuchung ihres Raumschiffs haben – und um Notfallszenarien zu testen für den Fall, dass nach dem Abkoppeln von der ISS wieder Probleme auftreten, heißt es von der Nasa. Das Abdocken von der ISS und die Rückkehr zur Erde gelten als die kompliziertesten Phasen der Mission.

Nasa: Sie sind nicht im All gestrandet

Wilmore und Williams seien aber nicht in der Umlaufbahn gestrandet, betonte die Nasa. Sie könnten jederzeit kurzfristig nach Hause fliegen, sollte dies nötig werden. Der »Starliner« habe angedockt an die ISS und »gute Leistungen gezeigt«, sagte Nasa-Einsatzleiter Steve Stich. Die zusätzliche Zeit könne nun wertvolle Erkenntnisse für Systemverbesserungen bei künftigen Missionen liefern.

Der »Starliner« ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht. Künftig soll der »Starliner« als Alternative zur »Crew Dragon«-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan, während die »Crew Dragon« schon seit einigen Jahren regelmäßig Astronauten zur ISS bringt.