Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat das Formel-1-Rennen in Silverstone gewonnen. Der Mercedes-Fahrer setzte sich bei seinem Heimspiel in Großbritannien vor Weltmeister Max Verstappen im Red Bull und Lando Norris im McLaren durch.

Kein anderer Pilot in der Motorsport-Königsklasse feierte so viele Siege auf derselben Strecke wie Hamilton in Silverstone, es war sein neunter Sieg im Heimrennen. Insgesamt war es Hamiltons 104. Sieg in der Formel 1, der bis dahin letzte war ihm vor 945 Tagen am 5. Dezember 2021 in Saudi-Arabien gelungen.

»Das bedeutet mir so viel«, funkte Hamilton unter Tränen, während er den Fans aus dem Cockpit immer wieder die Faust zeigte und auf seiner Ehrenrunde eine britische Flagge hervorholte, die er im Fahrtwind wehen ließ.

Es war auch ein Meilenstein für Mercedes: Zum ersten Mal seit mehr als zweieinhalb Jahren gewannen die einstigen Serienweltmeister zwei Rennen in Folge. »Seit 2021 habe ich jeden Tag versucht, das zu erreichen. Ich wollte diesen Sieg für alle im Team – weil ich sie liebe und schätze«, sagte Hamilton, der den Rennstall nach der Saison in Richtung Ferrari verlassen wird.

Verstappen baute unterdessen seinen Vorsprung im WM-Klassement auf Norris im vorletzten Rennen vor der Sommerpause weiter aus. Verstappen profitierte allerdings auch von einem Defekt am Mercedes von Österreich-Sieger George Russell. Für Russell ging das actionreiche Rennen im Home of British Motor Racing vor 164.000 Fans von der Pole aus vorzeitig zu Ende. Einen starken sechsten Platz fuhr Nico Hülkenberg im Haas heraus und bestätigte seine starke Form.

Regen entscheidet das Rennen

»Max hat eine gute Chance, er ist auf die Bedingungen vorbereitet und in einer starken Position«, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner kurz vor dem Start bei Sky. Verstappen hatte am Samstag im Qualifying mit seinem Wagen die Strecke verlassen und den Unterboden erheblich beschädigt – und mit dem schwer lenkbaren Rennwagen trotzdem noch Startplatz vier erreicht. Nach wenigen Kurven im Rennen war Verstappen mit repariertem Auto bereits Dritter, weil er einen kleinen Fehler von Norris ausnutzte.

Der Blick der Rennstrategen ging in der frühen Rennphase fast genauso oft Richtung Himmel wie auf die Strecke. Allen war klar: Wenn der Regen kommt, entscheidet sich das Rennen.

Nach einem Viertel des Grand Prix bekam Verstappen Probleme mit den Reifen. Sein Kumpel Norris, mit dem er sich nach der Kollision von Spielberg vor einer Woche schnell ausgesprochen hatte, zog locker vorbei. Wenig später war auch Norris’ McLaren-Teamkollege Oscar Piastri für den Niederländer nicht mehr zu halten. An der Spitze überholte Hamilton unter lautem Jubel in Runde 18 seinen Teamkollegen George Russell, während die ersten der hartgesottenen englischen Fans ihre Regencapes überzogen.

Teile der Strecke waren nun nass, die McLaren und Mercedes lieferten sich wilde Duelle, in der 20. Runde lagen plötzlich Norris und Oscar Piastri vor Hamilton und Russell. Wer früh auf Intermediates gewechselt war, wie Verstappens glückloser Teamkollege Sergio Pérez, hatte sich allerdings verzockt, schnell war der Traditionskurs wieder trocken.