Hype um Kater in der Downing Street »Meinungsfreiheit gilt auch für Katzen«
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Ein Kater mit Stimme: Larry vor der Downing Street Nummer 10
Foto: John Sibley / REUTERSSPIEGEL: Für wen hätte Larry bei der Wahl am vergangenen Donnerstag gestimmt?
Larrys Sekretär: Wenn Katzen wählen könnten, würden sie vermutlich für sich selbst stimmen. Oder für denjenigen, der die meisten Leckerlis anbietet. Von den Optionen, die den Wählerinnen und Wählern in dieser Woche zur Verfügung standen, denke ich, dass Larry nach 14 Jahren bereit für einen Wechsel der Regierungspartei war.
SPIEGEL: Warum haben Sie den X-Account für Larry, den Kater und »Chief Mouser« gestartet?
Larrys Sekretär: Ich wollte Larry eine Stimme geben, damit er über sein Leben in der Downing Street erzählen und seine Meinung zu den anderen Bewohnern dort teilen kann. Larry hat Pfoten, also fällt es ihm schwer, selbst zu tippen.
SPIEGEL: Niemand weiß, wer hinter dem Account steckt. Warum bleiben Sie anonym?
Larrys Sekretär: Der Account gehört Larry, keiner muss wissen, wer sein Sekretär oder seine Sekretärin ist. Die einzige Verbindung, die der Account zur Downing Street hat, ist aber die Tatsache, dass Larry dort lebt.
SPIEGEL: Viele von Larrys Posts sind der britischen Politik gegenüber sehr kritisch und spitz formuliert. Gab es Versuche, Sie vom Schreiben abzuhalten?
Larrys Sekretär: Ich wurde noch nie von offizieller Seite aufgefordert, nicht zu posten, was man der Regierung meiner Meinung nach zugutehalten sollte. Das Vereinigte Königreich ist stolz darauf, dass die Menschen ihre Ansichten über Politik und Politiker frei äußern können, und das gilt natürlich auch für Katzen.
I don't get to vote in this election, but I do have to live with whoever you elect.
— Larry the Cat (@Number10cat) July 4, 2024
No pressure. #GeneralElection24
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SPIEGEL: Warum hängen die Briten so an Larry?
Larrys Sekretär: Großbritannien hat eine sehr turbulente Zeit in der Politik hinter sich, mit vielen Veränderungen und Unsicherheiten. Die Menschen brauchen Dinge, die sie beruhigen. Und Larry ist durch seine beständige Präsenz ideal dafür geeignet. Wir sind eine Nation von Tierliebhabern, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Briten ihn in ihr Herz geschlossen haben. Außerdem sehen die Menschen gern, dass es Underdogs gut geht: Larry kam aus einem Tierheim in die Downing Street.
SPIEGEL: Was passiert mit dem Account, wenn Larry stirbt? Er ist immerhin schon 16 Jahre alt.
Larrys Sekretär: Ich hoffe sehr, dass Larry noch viele Jahre seines Lebens vor sich hat. Die Mitarbeitenden in der Downing Street kümmern sich wunderbar um ihn. Aber der Account gehört ihm, also wird es ohne ihn auch nicht weitergehen.
SPIEGEL: Im Weißen Haus lebt die First Cat Willow. Sollte sich die Katze von Joe und Jill Biden auch auf Social Media zu Wort melden, oder ist Larry einzigartig?
Larrys Sekretär: Alle politischen Tiere sollten Social-Media-Accounts haben, solange sie damit ein bisschen Freude verbreiten. Verschiedene Nationalitäten mögen verschiedene Dinge, aber ich denke, Menschen auf der ganzen Welt sind durch die Liebe zu niedlichen (und frechen) Tieren geeint.
SPIEGEL: Die meisten Politiker haben Hunde an ihrer Seite. Warum keine Katzen?
Larrys Sekretär: Ganz einfach: Die meisten Politiker mögen Menschen, die zu ihnen aufschauen, und Hunde erfüllen diese Rolle perfekt. Katzen schauen auf dich herab, egal ob du Premierminister, Bundeskanzler oder ein Kleinkind bist.