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Deutsche-Bahn-Vorständin Sigrid Nikutta: „Alle arbeiten und investieren, um unsere Erde zu retten“

In Deutschland bricht sich gerade die falsche Erzählung Bahn: dass alles dem Untergang geweiht sei. Dabei gibt es viele Belege für das Gegenteil. In unserer Serie „Warum Deutschland den Bach raufgeht“ stellen wir Ihnen heute die Antworten von DB-Vorständin Sigrid Nikutta vor.
Sigrid Nikutta (55), Vorständin Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG: „Es ist mit der Demokratie ein bisschen wie mit der Deutschen Bahn. Natürlich ist auf den ersten Blick nicht alles perfekt. Je mehr frau und man sich damit beschäftigt, desto deutlicher wird, welcher Qualitätskern in 'Made in Germany' immer noch steckt und sich stabil entwickelt hat.“

Sigrid Nikutta (55), Vorständin Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG: „Es ist mit der Demokratie ein bisschen wie mit der Deutschen Bahn. Natürlich ist auf den ersten Blick nicht alles perfekt. Je mehr frau und man sich damit beschäftigt, desto deutlicher wird, welcher Qualitätskern in 'Made in Germany' immer noch steckt und sich stabil entwickelt hat.“

Foto: [M] Oliver Lang
Die Idee zu unserer Serie

Die Klagen über die gelähmte Republik sind gerade lauter denn je. Das ist nach unserem Eindruck nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich lähmend, sondern so pauschal auch gefährlich und falsch. Es gibt viele Belege für das Gegenteil.

Wir haben deshalb Menschen, die etwas in der Wirtschaft bewegen, drei Fragen zum Standort Deutschland gestellt und wollen präsentieren, „warum Deutschland den Bach raufgeht“. Ihre Antworten präsentieren wir als wörtliche Zitate. Bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen veröffentlichen wir werktäglich die persönliche Sicht von Dax-CEOs, Unternehmerinnen, Start-up-Gründern, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten.

Alle bisher veröffentlichten Artikel finden Sie hier:

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Frau Nikutta, was läuft für Sie persönlich gut in Deutschland?

Wer wissen will, warum es in Deutschland den Bach hinaufgeht, muss zu den Quellen. Ich erlebe Kolleginnen und Kollegen, die wach, eigenverantwortlich und mutig sind, Neues auszuprobieren. Die bereit sind, in neuen Strukturen zu arbeiten und ihre Zukunft zu gestalten.

Gerade in meinem Unternehmen erlebe ich, dass Veränderung von der Mehrheit der Mitarbeitenden als Chance gesehen wird und sie sich aktiv einbringen, um neuen Herausforderungen mit Kreativität und Tatkraft zu begegnen. Kollegialität und das Ringen um Klimaschutz ist unser gemeinsamer Purpose. Und das lässt sich auf unsere Gesellschaft übertragen: Wir haben in Deutschland eine wache, starke, grundsolidarische Mehrheit von Menschen, die ihre eigene Zukunft positiv gestalten möchte.

Warum lohnt es sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten?

Es ist mit der Demokratie ein bisschen wie mit der Deutschen Bahn. Natürlich ist auf den ersten Blick nicht alles perfekt. Je mehr frau und man sich damit beschäftigt, desto deutlicher wird, welcher Qualitätskern in „Made in Germany“ immer noch steckt und sich stabil entwickelt hat.

Das fängt bei den Rahmenbedingungen an: Der Anteil an klimaneutralem Strom steigt immer stärker, im ganz normalen Bahnstromnetz haben wir bereits einen Anteil von zwei Dritteln an erneuerbaren Energien. Zur deutschen Wertschöpfung gehört immer noch eine Rekordzahl an Patenten, an Forschung und Entwicklung. Das alles gründet sich im Vertrauen auf stabile politische Prozesse und einer gesunden Demokratie. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Demokratie schützen.

Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht: Welche Chancen sehen Sie?

Wir erleben eine der größten Veränderungen seit der ersten industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Neulich besuchte ich eine riesige Baustelle auf dem Firmengelände eines großen Kunden der DB Cargo. Am Horizont rauchten die Schlote von Stahl-Hochöfen, vor uns baggerten Maschinen die Fundamente für neue gigantische Anlagen, die in wenigen Monaten bereits komplett CO₂-neutralen Stahl erzeugen können. Alle großen Stahlkonzerne in Deutschland investieren Milliarden und drehen ihre gesamte Produktion von rechts auf links.

Damit verändern sich auch Liefer- und Versorgungsketten sowie die Produkte, die aus grünem Stahl hergestellt werden. Die Transformation, hin zu einer dekarbonisierten Welt, ist der gemeinsame Nordstern der deutschen Wirtschaft: Alle arbeiten und investieren, um unsere Erde zu retten.

Zusammengestellt von Alicia Klawitter und Marleen Gründel