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Vorstandschef von Bayer Bill Anderson: „Die Welt braucht Innovationen – hier liegen Deutschlands Chancen“

In Deutschland bricht sich gerade die falsche Erzählung Bahn: dass alles dem Untergang geweiht sei. Dabei gibt es viele Belege für das Gegenteil. In unserer Serie „Warum Deutschland den Bach raufgeht“ stellen wir Ihnen heute die Antworten von Bayer-CEO Bill Anderson vor.
Bill Anderson (57), Vorstandschef des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer: „Insgesamt braucht es in Deutschland mehr Offenheit für neue Technologien und weniger Angst vor möglichen Risiken – etwa bei der grünen Biotechnologie.“

Bill Anderson (57), Vorstandschef des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer: „Insgesamt braucht es in Deutschland mehr Offenheit für neue Technologien und weniger Angst vor möglichen Risiken – etwa bei der grünen Biotechnologie.“

Foto: [M] Marcus Mueller-Saran
Die Idee zu unserer Serie

Die Klagen über die gelähmte Republik sind gerade lauter denn je. Das ist nach unserem Eindruck nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich lähmend, sondern so pauschal auch gefährlich und falsch. Es gibt viele Belege für das Gegenteil.

Wir haben deshalb Menschen, die etwas in der Wirtschaft bewegen, drei Fragen zum Standort Deutschland gestellt und wollen präsentieren, „warum Deutschland den Bach raufgeht“. Ihre Antworten präsentieren wir als wörtliche Zitate. Bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen veröffentlichen wir werktäglich die persönliche Sicht von Dax-CEOs, Unternehmerinnen, Start-up-Gründern, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten.

Alle bisher veröffentlichten Artikel finden Sie hier:

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Herr Anderson, was läuft für Sie persönlich gut in Deutschland?

Vor gut einem Jahr bin ich zusammen mit meiner Frau Cathy nach Deutschland gezogen, um meinen neuen Job bei Bayer anzutreten. Das Unternehmen steht vor einigen großen Herausforderungen. Aber mich beeindruckt, mit welcher Energie und mit welcher Begeisterung unsere Belegschaft den Wandel vorantreibt, den wir angestoßen haben.

Die Menschen in Deutschland haben eine bemerkenswerte Leidenschaft dafür, Gutes in der Welt zu tun. Ein Unternehmen, das wie Bayer auf eine klare Mission ausgerichtet ist, kann diese Leidenschaft effektiv fördern und nutzen. Mit unserem neuen Organisationsmodell erfinden wir uns radikal neu. Und wir sehen schon jetzt, wie viel agiler und mutiger wir dadurch werden, und wie viel schneller wir wissenschaftlichen Fortschritt zu neuen Produkten machen.

Warum lohnt es sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten?

Weil der Standort Deutschland – bei aller berechtigter Kritik – weiterhin große Stärken hat. Dazu gehören wissenschaftliche Topleistungen in vielen Bereichen, hervorragend ausgebildete Fachkräfte und ein guter Mix von weltweit führenden Großunternehmen, Mittelständlern und dynamischen Start-ups. Dazu gehört auch eine lebendige, weltoffene Demokratie, die gerade in Krisenzeiten resilient bleibt. Kurz: Deutschland hat noch immer das Zeug dazu, ein attraktiver, zukunftsfähiger und innovativer Top-Industriestandort zu sein!

Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht: Welche Chancen sehen Sie?

Die Welt braucht Innovationen, um die Umwelt zu schonen und nachhaltiger zu wirtschaften, um die Weltbevölkerung zu ernähren und Krankheiten besser behandeln zu können. Hier liegen Deutschlands Chancen. Denn das Land verfügt über viele innovative Unternehmen und eine starke Forschungs- und Wissenschaftslandschaft.

Das Zusammenspiel aller Akteure ist dabei wichtig: In Berlin soll zum Beispiel mit Förderung von Bund und Land ein neues Zentrum für Zell- und Gentherapie entstehen, bei dem Bayer mit der Charité zusammenarbeitet. Das ist ein wichtiges Signal und zeigt, wie es gehen kann. Insgesamt braucht es aber in Deutschland mehr Offenheit für neue Technologien und weniger Angst vor möglichen Risiken – etwa bei der grünen Biotechnologie.

Zusammengestellt von Alicia Klawitter und Marleen Gründel