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KI-Expertin, Gründerin und Autorin Mina Saidze: „Man muss nicht immer ins Bild passen, um seinen Weg zu gehen“

In Deutschland bricht sich gerade die falsche Erzählung Bahn: dass alles dem Untergang geweiht sei. Dabei gibt es viele Belege für das Gegenteil. In unserer Serie „Warum Deutschland den Bach raufgeht“ stellen wir Ihnen heute die Antworten von Mina Saidze vor.
Mina Saidze (30), KI- und Datenexpertin, Gründerin und Autorin: „Heute lebe ich den deutschen Traum meiner Eltern von Selbstverwirklichung, Freiheit und Gerechtigkeit. Deswegen glaube ich, dass es uns in Deutschland besser geht, als wir denken.“

Mina Saidze (30), KI- und Datenexpertin, Gründerin und Autorin: „Heute lebe ich den deutschen Traum meiner Eltern von Selbstverwirklichung, Freiheit und Gerechtigkeit. Deswegen glaube ich, dass es uns in Deutschland besser geht, als wir denken.“

Foto: [M] Dagmara Musial
Die Idee zu unserer Serie

Die Klagen über die gelähmte Republik sind gerade lauter denn je. Das ist nach unserem Eindruck nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich lähmend, sondern so pauschal auch gefährlich und falsch. Es gibt viele Belege für das Gegenteil.

Wir haben deshalb Menschen, die etwas in der Wirtschaft bewegen, drei Fragen zum Standort Deutschland gestellt und wollen präsentieren, „warum Deutschland den Bach raufgeht“. Ihre Antworten präsentieren wir als wörtliche Zitate. Bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen veröffentlichen wir werktäglich die persönliche Sicht von Dax-CEOs, Unternehmerinnen, Start-up-Gründern, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten.

Alle bisher veröffentlichten Artikel finden Sie hier:

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Frau Saidze, was läuft für Sie persönlich gut in Deutschland?

Persönlich läuft für mich in Deutschland vieles gut. Mein Dank geht an meine Eltern, die den Mut hatten, vor dem Krieg in Afghanistan zu fliehen und uns in Hamburg eine neue Heimat zu schaffen. Sie wollten eine bessere Zukunft für meine Geschwister und mich sowie das gleiche Recht auf Bildung für Jungen wie für Mädchen.

Für mein Studium habe ich ein Stipendium erhalten. Ich bin die erste Frau in meiner Familie, die einen Universitätsabschluss hat. Heute lebe ich den deutschen Traum meiner Eltern von Selbstverwirklichung, Freiheit und Gerechtigkeit. Deswegen glaube ich, dass es uns in Deutschland besser geht, als wir denken.

Obwohl ich mich als Tochter von Einwanderern manchmal wie ein Ausreißer im Datensatz fühlte, habe ich gelernt, dass man nicht immer ins Bild passen muss, um seinen Weg zu gehen. Wichtig ist es, seine Stimme zu finden. Mit meiner Geschichte zeige ich jungen, migrantischen Menschen, dass sie es mit Verstand, Herz und einer ordentlichen Portion Mut auch schaffen.

Warum lohnt es sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten?

Es lohnt sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten, weil Deutschland eine führende Rolle in der Medizinforschung, KI-Entwicklung und im Ingenieurwesen einnimmt. Unsere Expertise in diesen Bereichen ist weltweit anerkannt und bietet enorme Chancen für zukünftige technologische Innovationen. Durch die Bündelung dieser Kompetenzen können wir beispielsweise das 'ChatGPT' für die Industrie und Medizin entwickeln.

Unser kostenfreies Bildungssystem ermöglicht es jedem, sein volles Potenzial zu entfalten, ohne finanzielle Hürden. Diese solide Bildungsgrundlage, gepaart mit einer stabilen Wirtschaft, zuverlässigen Rechtssystemen und einer starken Infrastruktur, macht Deutschland zu einem attraktiven Standort für Investitionen und Arbeit.

Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht: Welche Chancen sehen Sie?

Die Zukunft der deutschen Wirtschaft birgt immense Chancen, insbesondere in der Techindustrie. Die Techbranche hat mir persönlich zu gesellschaftlicher Teilhabe, Anerkennung und sozialer Mobilität verholfen. Sie ermöglicht ein flexibles Arbeitsmodell, das ortsunabhängig und in Teilzeit ausgeübt werden kann, wodurch sie besonders für Frauen und soziale Aufsteiger wie mich attraktiv ist. Mein Bestreben ist es, dieses Privileg einem breiteren Spektrum von Menschen in Deutschland und Europa zugänglich zu machen, um die Produkte vielfältiger, gerechter und letztendlich besser zu gestalten.

Ein Herzensanliegen von mir ist zudem, Themen wie Big Data, KI und Technologie zu demokratisieren. Ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam eine digitale Zukunft gestalten können, die nicht nur von Technologie, sondern vor allem von Menschlichkeit geprägt ist.

Zusammengestellt von Alicia Klawitter und Marleen Gründel