Freshfields-Partnerin Simone Kämpfer: „Der Rechtsstaat funktioniert“
Simone Kämpfer (57), Partnerin der internationalen Großkanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer: „Es gibt in der Justiz viele nachdenkliche Menschen, die mehr Sorge vor einem Fehlurteil haben als davor, einen Schuldigen freizusprechen“
Foto: [M] Klaudia Taday / FreshfieldsDie Klagen über die gelähmte Republik sind gerade lauter denn je. Das ist nach unserem Eindruck nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich lähmend, sondern so pauschal auch gefährlich und falsch. Es gibt viele Belege für das Gegenteil.
Wir haben deshalb Menschen, die etwas in der Wirtschaft bewegen, drei Fragen zum Standort Deutschland gestellt und wollen präsentieren, „warum Deutschland den Bach raufgeht“. Ihre Antworten präsentieren wir als wörtliche Zitate. Bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen veröffentlichen wir werktäglich die persönliche Sicht von Dax-CEOs, Unternehmerinnen, Start-up-Gründern, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten.
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Frau Kämpfer, was läuft für Sie persönlich gut in Deutschland?
Der Rechtsstaat funktioniert – das ist für mich als Strafverteidigerin besonders wichtig. Natürlich gibt es Ausreißer, aber: Bestechlichkeit zum Beispiel als Phänomen bei Richtern und Staatsanwälten gibt es praktisch nicht – ein klarer Standortvorteil. Es gibt in der Justiz viele nachdenkliche Menschen, die mehr Sorge vor einem Fehlurteil haben als davor, einen Schuldigen freizusprechen – und wenn ein Staatsanwalt Freispruch beantragt, weil ich ihn auf Brüche in einer vermeintlich lückenlosen Beweisführung hingewiesen habe, weiß ich (wieder), dass ich das Richtige tue. Am richtigen Ort.
Warum lohnt es sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten?
Weil nichts in der Geschichte der Menschheit garantiert, dass unsere freiheitlich demokratische Grundordnung politisch für immer weiter existieren wird und wir uns um unseren Rechtsstaat kümmern müssen. Weil die Gegner unserer Demokratie die Bedeutung unserer rechtsstaatlichen Grundlagen begriffen haben und sie deswegen angreifen. Und in dieser Auseinandersetzung wird jede und jeder gebraucht.
Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht: Welche Chancen sehen Sie?
Deutschland wird auch in Zukunft ein großes Exportland bleiben. Und ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, Erfindergeist und Ingenieurskunst in die Entwicklung von Gamechangern in Industrie und Wirtschaft einzubringen.
