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Volkswagen-Tochter Porsches Interesse an E-Auto-Batteriesparte lässt Varta-Aktie springen

Der Sportwagenbauer Porsche möchte das Geschäft mit Elektroautobatterien von dem angeschlagenen Hersteller Varta übernehmen und befindet sich bereits in intensiven Gesprächen. Die Aktie von Varta schießt um 30 Prozent hoch.
Schwer angeschlagen: Der Varta-Konzern erwägt, seine Tochter V4Drive auszugliedern, damit sich Porsche eine Mehrheitsbeteiligung aufbauen kann

Schwer angeschlagen: Der Varta-Konzern erwägt, seine Tochter V4Drive auszugliedern, damit sich Porsche eine Mehrheitsbeteiligung aufbauen kann

Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

Der Sportwagenbauer Porsche will dem angeschlagenen Batteriekonzern Varta sein Geschäft für Elektroautobatterien abkaufen. Derzeit befänden sich beide Konzerne in Verhandlungen über ein mögliches Mehrheitsinvestment in die Varta-Tochter V4Drive, teilte Varta in der Nacht in Ellwangen mit. Hierzu hätten die Firmen bereits eine unverbindliche Absichtserklärung geschlossen. Zunächst soll die Varta-Tochter ausgelagert werden, dann würde sich die Volkswagen-Konzerntochter Porsche über eine Kapitalerhöhung beteiligen.

Finanzielle Details nannte Varta nicht. Ob der Deal zustande kommt, hängt laut Varta noch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem einer eingehenden Prüfung der Bücher durch Porsche. Die Aktie von Varta schoss am Morgen vorbörslich um rund 30 Prozent in die Höhe.

Varta ist schwer angeschlagen, weil die Geschäfte nicht mehr rund laufen. Derzeit lässt der Konzern sein bestehendes Sanierungsgutachten aktualisieren (sogenanntes IDW-S6-Gutachten). Darin sollen die Möglichkeiten für einen grundlegenden Umbau und daraus folgende Finanzierungsmaßnahmen untersucht werden.

Die Elektroautobatterie unter dem Namen V4Drive sollte Varta neue Geschäftschancen in der Elektromobilität eröffnen. Im April 2021 hatte das Unternehmen erste Rundzellen als Booster-Batterien präsentiert. Wenig später kündigte Varta an, auch größere Rundzellen bauen zu wollen. Aus den Ausbau-Plänen wurde allerdings nichts. 2022 legte Varta wegen finanzieller Schwierigkeiten die Idee von einer eigenen Elektroauto-Batteriefabrik mit einer Kapazität von mindestens 2 Gigawattstunden auf Eis.

Zuvor war bereits lange spekuliert worden, dass Porsche ein erster Kunde für die Batteriezellen von Varta sein dürfte. Der Sportwagenbauer will ohnehin eine eigene Batteriezellproduktion mit Partnern auf die Beine stellen. Laut früheren Angaben planen die Zuffenhausener in den kommenden Jahren den Aufbau einer Produktion im Umfang von 10 bis 20 Gigawattstunden Zellkapazität jährlich. Das würde rechnerisch für 200.000 Autos mit einer Batteriekapazität von 100 Kilowattstunden reichen. Porsche verkaufte 2023 rund 320.000 Autos, der Großteil besteht aber noch aus Verbrennern.

Für 20 Gigawattstunden seien Investitionen von 2 bis 3 Milliarden Euro nötig, hieß es. Dafür will sich Porsche Partner suchen. Wo eine solche Zellproduktion entstehen würde, ist noch nicht klar. Porsche will zudem auch mit der Batteriefirma der Konzernmutter Volkswagen namens PowerCo zusammenarbeiten.

rei/dpa-afx