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4Bro-Gründer Engin Ergün: „Einzigartige Unternehmenskultur, offene Kommunikation und starker Zusammenhalt“

In Deutschland bricht sich gerade die falsche Erzählung Bahn: dass alles dem Untergang geweiht sei. Dabei gibt es viele Belege für das Gegenteil. In unserer Serie „Warum Deutschland den Bach raufgeht“ stellen wir Ihnen heute die Antworten von Engin Ergün vor, dem Gründer und CEO der Eisteemarke 4Bro.
Engin Ergün (50), Gründer und CEO des Eisteelabels 4Bro: „Die Veränderung eines traditionsbehafteten, unternehmerischen Mindsets wird sich langfristig positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Deutschland im internationalen Wettbewerb auswirken“

Engin Ergün (50), Gründer und CEO des Eisteelabels 4Bro: „Die Veränderung eines traditionsbehafteten, unternehmerischen Mindsets wird sich langfristig positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Deutschland im internationalen Wettbewerb auswirken“

Foto: [M] 4BRO
Die Idee zu unserer Serie

Die Klagen über die gelähmte Republik sind gerade lauter denn je. Das ist nach unserem Eindruck nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich lähmend, sondern so pauschal auch gefährlich und falsch. Es gibt viele Belege für das Gegenteil.

Wir haben deshalb Menschen, die etwas in der Wirtschaft bewegen, drei Fragen zum Standort Deutschland gestellt und wollen präsentieren, „warum Deutschland den Bach raufgeht“. Ihre Antworten präsentieren wir als wörtliche Zitate. Bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen veröffentlichen wir werktäglich die persönliche Sicht von Dax-CEOs, Unternehmerinnen, Start-up-Gründern, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten.

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Herr Ergün, was läuft für Sie persönlich gut in Deutschland?

Als Unternehmer kann ich mich sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten auf den Großteil meiner langjährigen Partner und Geschäftsbeziehungen verlassen. Das hängt meiner Meinung nach mit der einzigartigen Unternehmenskultur und -moral – dem „WIR-Gefühl“ – im deutschen Mittelstand zusammen. Diese Kultur ist geprägt von offener Kommunikation, strukturiertem und lösungsorientiertem Handeln sowie einem starken Zusammenhalt.

Warum lohnt es sich, hierzulande zu investieren und zu arbeiten?

Dieser über Jahre gewachsene und spürbare Zusammenhalt ist für mich Motivation genug, mein unternehmerisches Handeln auch weiterhin in Deutschland zu verorten. Deutschland bietet mir die dafür nötigen Strukturen und Perspektiven an: politische Stabilität, pluralistische Werte und ein intakter Arbeitsmarkt.

Wenn es um die Zukunft der deutschen Wirtschaft geht: Welche Chancen sehen Sie?

In meinem Umfeld spüre ich die Bereitschaft, offen für neue Ideen und Technologien zu sein. Das erfordert Mut und auch das Eingeständnis, mehr Risiko einzugehen. Da kann sich die deutsche Wirtschaft ein großes Stück von der amerikanischen Fehlerkultur abschneiden.

Die Angst vor dem Scheitern ist zwar weiterhin im deutschen Unternehmertum ausgeprägt, dennoch erkenne ich einen Paradigmenwechsel. Die aktuellen Krisen bewirken, dass Unternehmen Probleme offener ansprechen. Die im deutschen Unternehmertum verankerte Kultur, keine Fehler zu begehen und schon gar nicht darüber zu reden, nimmt ab. Die Veränderung eines traditionsbehafteten, unternehmerischen Mindsets wird sich langfristig positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Deutschland im internationalen Wettbewerb auswirken.

Zusammengestellt von Alicia Klawitter und Marleen Gründel