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BCG-Studie Deutsche fürchten mehr als alle anderen, dass KI ihre Jobs wegnimmt

Die Anwendung künstlicher Intelligenz nimmt in der Arbeitswelt zu, die Zufriedenheit damit auch. Gleichzeitig reift jedoch die Befürchtung, dass die Technologie die eigene Arbeit obsolet machen wird. Vor allem in Deutschland.
KI am Arbeitsplatz: 40 Prozent der Deutschen schauen optimistisch auf die Technologie, 16 Prozent überwiegend kritisch.

KI am Arbeitsplatz: 40 Prozent der Deutschen schauen optimistisch auf die Technologie, 16 Prozent überwiegend kritisch.

Foto: Andrew Brookes / Westend61 / IMAGO

„Freund und Feind“ steht über der aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) zu "AI at Work" und fasst damit die Stimmung der rund 13.000 befragten Führungskräfte, Managerinnen und Frontline-Mitarbeiter aus 15 Ländern zum Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zusammen. Die Studie zeigt: Wer den „Feind“ besser kennenlernt, freundet sich auch zunehmend mit ihm an – zumindest im Rahmen der direkten Anwendung. Gleichzeitig steigt allerdings auch die Furcht vor der neuen Technologie.

Der Anteil derjenigen, die mit dem Einsatz von KI am Arbeitsplatz zufrieden sind, ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um stattliche 16 Prozentpunkte von 26 auf 42 Prozent gestiegen. Je regelmäßiger die neue Technologie eingesetzt wird, desto höher die Akzeptanz. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) nutzt KI regelmäßig. Von ihnen hegen nur 15 Prozent Argwohn, bei den befragten Nicht-Usern sind es dagegen 29 Prozent – fast doppelt so viele. Vor allem Führungskräfte erhoffen sich übergreifende Unterstützung von der KI (50 Prozent), nur 15 Prozent von ihnen trauen der Technologie nicht. 64 Prozent der Führungskräfte weltweit gaben an, mit der Implementierung generativer KI ihre Unternehmen umgestalten zu wollen.

Besonders aufgeschlossen sind die Menschen in Indien (54 Prozent) und insgesamt Menschen im globalen Süden; in Brasilien sind es 52 Prozent der Befragten, in Nigeria 50 Prozent. Entsprechend ist dort auch die Furcht vor der Technologie geringer (Indien: 13 Prozent). Deutschland, wo mehr als 1000 Befragte an der BCG-Studie teilnahmen, steht mit Blick auf die Zufriedenheit gleichauf mit Frankreich (beide 40 Prozent) und ist nur wenig furchtloser als der Nachbar (Frankreich: 17 Prozent, Deutschland: 16 Prozent).

Als größter Vorteil (84 Prozent) des KI-Einsatzes nennen die Befragten die Zeitersparnis, fast genauso hoch liegen eine höhere Produktivität und Effizienz, Qualitätssteigerung und mehr Kapazitäten für strategische oder andere Themen. Fünf Stunden und mehr werden wöchentlich gespart, sagen 58 Prozent derer, die KI bei ihrer Arbeit anwenden.

Angst vor Jobverlust

Die Kehrseite: KI kann Zeit sparen, aber auch Jobs. 79 Prozent (Vorjahr: 75 Prozent) gehen davon aus, dass künstliche Intelligenz ihre Arbeit maßgeblich verändern wird. 42 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent) mutmaßen sogar, KI wird ihren Arbeitsplatz in den nächsten zehn Jahren eliminieren. In Deutschland schließen sich dieser Einschätzung sogar 59 Prozent an – der höchste Anteil aller befragten Länder.

Eine neue „German Angst“? Nicht ganz, denn die Bedenken in Bezug auf die Arbeitsplätze sind in Europa (53 Prozent) insgesamt größer als im Rest der Welt. Spanien (57 Prozent) und die Niederlande (54 Prozent) besetzen die Plätze zwei und drei. In den USA teilen diese Ansicht zum Beispiel nur 27 Prozent. Die Zahl der europäischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits darin geschult sind, wie KI ihre Arbeit verändern wird, liegt dabei knapp über dem Gesamtwert.

Insgesamt glauben 78 Prozent der befragten Deutschen, dass KI ihren Job zumindest nachhaltig verändern wird. Das entspricht ungefähr dem Durchschnittswert (79 Prozent).