Um es gleich vorwegzusagen: Ich bin ein Fan von Gary Hamel. Bereits während meines Studiums las ich die Artikel, die er und C. K. Prahalad zum Thema Management schrieben, gern. Warum? Weil die beiden Professoren und Strategieexperten immer gut waren für neue Ideen. Ihre Ansätze brachten sowohl die Wirtschaftswissenschaften als auch die Praktiker in den Unternehmen voran. Kein Wunder also, dass ihre Artikel zu Kernkompetenzen  und Transformation  bei uns zu den Klassikern gehören.

Dass mein Kollege Dietmar Palan und ich im Mai die Gelegenheit bekamen, Gary Hamel in Köln zum Interview  zu treffen, gehört für mich deshalb zu den Highlights der vergangenen Wochen. Mehrere Stunden lang diskutierten wir in Hamels Hotel über sein Herzensanliegen: Der Professor der London Business School will Unternehmen neu aufstellen – am liebsten wäre ihm, wenn Organisationen (beinahe) vollständig auf Hierarchien und Bürokratie verzichten würden.

Kann das klappen? Hamel ist fest davon überzeugt. Davon abgesehen hätten Unternehmen kaum eine andere Wahl: „Unternehmen sind in Zeiten von KI mehr denn je auf Kreativität, Flexibilität und Schnelligkeit angewiesen. Hierarchie aber macht all das zunichte“, sagt er. Denn: „Leidenschaft und Engagement auf Befehl gibt es nicht. In vielen großen Organisationen vergeuden wir enorme Mengen menschlichen Potenzials. Einfach deshalb, weil viele Abläufe lediglich darauf ausgerichtet sind, dass Vorschriften und Regeln befolgt werden – um Kreativität, Resilienz oder Ideenreichtum geht es dabei so gut wie nie.“

Geht es Ihnen wie mir? Spricht Gary Hamel Ihnen auch aus der Seele? Dann empfehle ich Ihnen das Interview „Weg mit den administrativen Aristokratien “ in der aktuellen Ausgabe des Harvard Business managers.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht

Christiane Sommer

PS: Wie sich Hamels Theorie in die Praxis umsetzen lässt, macht Bill Anderson, CEO des Leverkusener Pharma- und Agrargiganten Bayer, gerade vor. Mein Interviewpartner Dietmar Palan beschreibt den Umbau in seinem spannenden Stück „Wie radikal der neue Bayer-Chef aufräumen will “ im manager magazin. Der Bayer-CEO stützt sich dabei auf Hamels Managementbestseller „Humanocracy“ .