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Leadership Was Sie über Mitgefühl wissen müssen

Einer der wichtigsten Soft Skills für Führungskräfte ist Mitgefühl. In diesem Steckbrief finden Sie heraus, was sich hinter der Fähigkeit verbirgt und wie Sie sie sich aneignen.
Mitarbeitende, die für mitfühlende Führungskräfte arbeiten, sind zu 25 Prozent engagierter

Mitarbeitende, die für mitfühlende Führungskräfte arbeiten, sind zu 25 Prozent engagierter

Foto: manager magazin

Was ist Mitgefühl?

Hinter dem Soft Skill verbirgt sich der grundlegende Wunsch, dass andere Individuen glücklich sind. Nico Rose, Professor für Wirtschaftspsychologie an der International School of Management, führt in dem Artikel „Führung mit Gefühl “ aus, dass Mitgefühl nicht nur eine Geisteshaltung ist. Viel mehr zeigt es sich durch Handlungen zum Wohle anderer. Das Aktivwerden ist der entscheidende Unterschied zur Empathie, welche häufig fälschlicherweise als Synonym für Mitgefühl verwendet wird. Empathie bedeutet jedoch nur, dass man nachvollziehen kann, was eine andere Person fühlt. Mitgefühl hingegen lässt einen aktiv werden, um der anderen Person etwas Gutes zu tun. Rose nennt als Beispiel die Reaktion auf jemanden, der sich mit dem Hammer auf den Daumen gehauen hat. Ein empathischer Mensch würde sagen, dass das bestimmt weh getan habe. Wäre er mitfühlend, würde er daraufhin schnell nach einem Kühlpack suchen.

Warum ist Mitgefühl wichtig?

Der Soft Skill ist ausschlaggebend für ein gesundes Arbeitsumfeld. Mitarbeitende, die für mitfühlende Führungskräfte arbeiten, sind zu 25 Prozent engagierter und setzen sich um 20 Prozent mehr für ihr Unternehmen ein, wie die Autorin und Beraterin Liz Kislik in dem Artikel „Zeigen Sie Mitgefühl, auch wenn Sie der Einzige sind! “ schreibt. Das Burn-out Risiko für Mitarbeitende in einem mitfühlenden Umfeld ist zudem 11 Prozent geringer.

Die Statistiken kommen einem Appell gleich, dass Unternehmen sich um ein mitfühlendes Umfeld bemühen sollten. Ein Appell, der laut Kislik bis jetzt weitestgehend auf steife Ohren treffe. Gerade für Führungskräfte birgt der Soft Skill auch eine Herausforderung. Denn Macht und Mitgefühl stünden antiproportional zueinander, schreibt Rose. Je höher man in der Hierarchie aufsteigt, desto mehr Macht gewinnt man und desto mehr Mitgefühl geht verloren. Es ist also umso wichtiger, diese Fähigkeit aktiv zu trainieren und sie im Unternehmen zu etablieren.

Wie entsteht ein mitfühlendes Arbeitsumfeld?

Kislik stellt in ihrem Artikel mehrere Maßnahmen vor, durch die sich Mitgefühl am Arbeitsplatz etabliert. Zunächst ist es wichtig, den Soft Skill zu definieren und die Fähigkeit als Handlungsaufforderung zu verstehen. Wenn Sie Ihre Verhaltensweisen reflektieren  und eigene Fehler anerkennen, haben Sie bereits einen großen Schritt getan. Richtiges Zuhören  gehört ebenso zu einem mitfühlenden Arbeitsumfeld. Hören Sie genau zu, wenn Ihnen jemand was erzählt, und stellen Sie Nachfragen. So wissen Sie anschließend genau, wo der Schuh drückt und können aktiv werden. Kislik warnt aber auch davor, Mitgefühl nicht mit Nettigkeit zu verwechseln. Hat ein Mitarbeiter schlechte Leistung erbracht, müssen Sie ihn trotzdem zur Rechenschaft ziehen. Dennoch können Sie in der Situation mitfühlend bleiben, in dem Sie dem Mitarbeiter Zuhören und ihm die Chance geben, sich zu erklären. Weitere Tipps von Kislik finden Sie hier .

Ein mitfühlender Arbeitsplatz bedeutet auch, dass Raum für Emotionen ist. Und die sind nicht immer positiv. Rose rät Unternehmen deshalb, psychologische und seelsorgerische Betreuungen anzubieten, um Mitarbeitende in Trauersituationen aufzufangen. Auch Rituale helfen, Geschehnisse zu verarbeiten. Geht etwa eine langjährige, hochgeschätzte Mitarbeiterin in den Ruhestand, kann auch das emotional aufwühlend für das Team sein. Eine Abschiedsfeier bietet in dem Fall Raum für Emotionen. Was Unternehmen noch tun können, um negative Emotionen aufzufangen, können Sie in Roses Artikel  weiterlesen.

Zu guter Letzt spielt auch Empathie eine große Rolle. Zwar sind Empathie und Mitgefühl zwei Paar Schuhe, aber sie bauen dennoch aufeinander auf. Denn ohne zu verstehen, was Ihr Gegenüber fühlt, können Sie schließlich nicht in dessen Interesse handeln. Deshalb ist es ebenso wichtig, dass Sie sich um Einfühlungsvermögen bemühen.

Sie sind neugierig geworden, welche Soft Skills noch wichtig sind für ein gesundes und erfolgreiches Arbeitsumfeld? Dann lesen Sie hier weiter!