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Toolbox Sechs Tipps für eine starke Stimme

Wollen Sie Ihr Team motivieren und mitreißen? Dann arbeiten Sie an Ihrem akustischen Charisma. Die Forschung zeigt, wie Sie Ihre Stimme gezielt trainieren und als Führungswerkzeug nutzen können.
Wie kommen Sie rüber? Wer sein akustisches Charisma steigert, wirkt überzeugender – und kann Mitarbeitende besser führen.

Wie kommen Sie rüber? Wer sein akustisches Charisma steigert, wirkt überzeugender – und kann Mitarbeitende besser führen.

Foto: [M] Getty Images

Von brillanten Reden lassen sich Menschen motivieren, inspirieren und überzeugen. Die Wissenschaft nennt die Fähigkeit, so zu sprechen, "akustisches Charisma". Damit sind stimmliche Signale gemeint, die jemanden kompetent, selbstbewusst und leidenschaftlich wirken lassen. Und davon können Führungskräfte im Grunde nicht genug haben. Denn charismatische Führung ist ohne charismatische Sprechweise kaum denkbar – darin sind sich Psychologen und Phonetiker einig.

Akustisches Charisma lässt sich erlernen und trainieren. Kommunikationstrainerin und Moderatorin Katrin Prüfig erklärt in ihrem Beitrag "Haben Sie akustisches Charisma?",  wie Sie die Wirkung Ihrer Stimme verbessern können. Ihre sechs wichtigsten Tipps können Sie sofort anwenden:

1. Tempo: Nehmen Sie sich Zeit!

Studien legen nahe, dass ein dynamisches, zielgerichtetes Grundtempo als charismatisch empfunden wird. Konkret: 4 bis etwa 5,5 Silben pro Sekunde dürfen es sein. Deutlich darunter klingt es zu langsam oder pastoral. Wer hingegen deutlich darüber liegt, überfordert seine Zuhörenden schnell.

Machen Sie bewusst hörbare Punkte am Ende eines Gedankens und deutliche Pausen. Den Zuhörern gibt das die Möglichkeit, das Gesagte zu verarbeiten und zu verstehen. Sie können sich merken: Die Pause macht die Botschaft groß. Sie zeugt auch von Selbstbewusstsein, nach dem Motto: Ich halte jetzt die Stille aus.

2. Dynamik: Reißen Sie mit!

Eine monotone Sprechweise lässt die Zuhörenden schnell abschalten. Variieren Sie das Sprechtempo: mal etwas langsamer und eindringlicher, mal etwas schneller und leidenschaftlicher.

Auch bei der Lautstärke ist Abwechslung wichtig. Wenn Sie etwa in einem Meeting das Wort ergreifen, sollten Sie etwas lauter sprechen. Betonungen einzelner Wörter sowie das leichte Anheben der Stimme in wichtigen Passagen signalisieren Leidenschaft – was Ihnen die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer sichert.

3. Sprachfluss: Sprechen Sie Alltagssprache!

Sorgen Sie dafür, dass andere Ihren Gedanken gut folgen können. Verwenden Sie kurze Sätze und Teilsätze, die durch erkennbare Sprechpausen voneinander abgegrenzt sind. Mit einem gut strukturierten Sprachfluss signalisieren Sie Kompetenz.

Setzen Sie auf eine einfache und lebendige Sprache, durchsetzt mit Ich-Botschaften und Beispielen. Ersetzen Sie Technokratendeutsch durch Alltagssprache.

4. Füllworte: Gib mir ein Äh!

Füllwörter und Füllgeräusche sollten Sie vorsichtig dosieren. Sollten Sie sich nun jedes "äh", "ähm" oder "öhm" verkneifen? Die Forschung zeigt, dass fünf bis sechs kleinere Füllgeräusche pro Minute absolut okay sind. Nicht nur wirkt es unnatürlich, ganz ohne Ähs und Öhs zu sprechen, auch verstehen Menschen das Füllgeräusch anscheinend als Signal, dass etwas Wichtiges folgt. Dadurch erinnern sie sich an die nachfolgenden Wörter oder Zusammenhänge oft besser.

5. Voller Einsatz: Nutzen Sie Ihre Körpersprache!

Erlauben Sie Ihren Händen "mitzusprechen". Intuitive, lebendige Gestik führt automatisch zu lebendigem, variantenreichem Sprechen. Außerdem sollten Sie, wann immer es möglich und wichtig ist, im Stehen sprechen. Da ist die Atmung freier, die Gestik leichter – und schon klingen Sie präsenter und charismatischer.

6. Übung macht den Meister

Der Weg zu mehr akustischem Charisma steht Ihnen überall offen: beim Abendessen mit der Familie oder Freunden, im nächsten Meeting, in Gruppengesprächen. Konzentrieren Sie sich immer nur auf einen Baustein: In einer Woche üben Sie den hörbaren Punkt, in der nächsten denken Sie daran, mehr Pausen zu machen, und in der übernächsten vielleicht, mehr Betonungen einzubauen.

Hilfreich ist auch Selbstkontrolle. Nehmen Sie sich immer mal wieder mit dem Handy auf. Das mag am Anfang eine Hürde sein, viele Menschen hören Mitschnitte der eigenen Stimme nicht gerne. Doch genau darum geht es: dass Sie sich mit Ihrer Stimme versöhnen, Ihre Stärken wahrnehmen und Ihre Potenziale heben. Sie können das Handy auch mal im nächsten digitalen Meeting mitlaufen lassen.

Möchten Sie noch tiefer in das Thema eintauchen? Alle Texte zum Thema Präsentieren finden Sie auf unserer Themenseite.

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