Toolbox Wie Sie lernen, um Hilfe zu bitten
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Der wunde Punkt: Auch Führungskräfte benötigen Hilfe. Darum zu bitten, ist allerdings nicht immer leicht
Foto:[M] Getty Images
Noch viel zu oft wird es als Zeichen von Schwäche gesehen, nach Unterstützung zu fragen. Insbesondere Führungskräfte tun sich schwer damit. Managementforscher, Psychoanalytiker und Führungskräftecoach Manfred Kets de Vries sieht die Ursache darin, dass eigenständiges und eigenverantwortliches arbeiten sehr hochgeschätzt werde in unserer Gesellschaft.
Um langfristig glücklich und erfolgreich im Job zu sein, sei es aber notwendig, zu erkennen, wann man um Hilfe bitten sollte – etwa, weil einem die Kapazitäten oder Fähigkeiten fehlen, eine Aufgabe gewissenhaft erledigen zu können – und diese dann auch einzufordern. Kets de Vries hat deshalb eine Anleitung geschrieben, wie Sie lernen, um Unterstützung zu bitten.
1. Feedback einholen
Manchmal hilft es schon, mit einem Freund über die Situation zu reden. Aber gerade, wenn es um größere Krisen geht und Sie das Gefühl haben, dass das Thema Ihr ganzes Leben einnimmt, können auch ein Coach oder ein Therapeut helfen. Häufig kann das der erste Schritt sein, die Scham abzulegen, die mit der Bitte um Hilfe verbunden ist. Denn für Coaches und Therapeuten gilt: Es ist ihr Job, zu helfen. Wenn Sie diesen Schritt erst einmal wagen, lernen Sie schnell, wie gut es sich anfühlen kann, Unterstützung zu bekommen.
Häufig rufen auch alte Denkmuster diese Hemmungen hervor, die einen davon abhalten, um Hilfe zu bitten. Diese zu analysieren – sei es mit einem Bekannten oder einem Therapeuten – kann schon viele Knoten lösen.
2. Perspektive wechseln
Häufig denken Menschen, sie würden jemand anderen mit ihrem Problem belasten, wenn sie denjenigen um Hilfe bitten. Betrachten Sie das Problem stattdessen als eine Möglichkeit, mit anderen gemeinsam arbeiten zu können. Wenn Sie eine Führungskraft sind, kann es Ihren Mitarbeitenden umso mehr bedeuten, wenn Sie sich mit einer Aufgabe an sie wenden. Anderen Vertrauen zu schenken, ist ein Zeichen der Wertschätzung und stärkt den Teamgeist. Sie fördern mit Ihrer Bitte also gleichzeitig auch die Zusammenarbeit. Bedenken Sie auch, dass es unmöglich ist, alles immer im Alleingang zu erledigen. Auf Dauer würde das zu Versäumnissen und Überarbeitung führen. Sie handeln also im Interesse aller, wenn Sie sich Unterstützung suchen.
3. Spezifisch fragen
Wenn Sie Ihre Anfrage spezifisch gestalten, wissen Sie genau, wonach Sie fragen und Ihr Gegenüber versteht deshalb besser, was Sie brauchen. Kets de Vries empfiehlt den „SMART“-Ansatz, ein Akronym aus dem Englischen, dessen Begriffe übersetzt „spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und termingebunden“ lauten. Wenn Sie diese Faktoren in Ihre Bitte einbeziehen, können Sie sie konkreter formulieren. Dadurch können Sie auch besser entscheiden, wen Sie überhaupt um Hilfe bitten, da Sie so genau wissen, welche Fähigkeiten die andere Person benötigt, um unterstützen zu können.
4. Auf andere zugehen
Gerade bei zurückhaltenden und introvertierten Menschen erkennen Mitarbeitende häufig nicht, wann Hilfe benötigt wird. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie generell offener über Ihre Situation kommunizieren, etwa, indem Sie Bescheid geben, dass Sie gerade gestresst sind. Es fällt generell leichter, um Unterstützung zu bitten, wenn Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen besser kennen. Deshalb hilft es, wenn Sie öfter mit ihnen ins Gespräch kommen.
5. Wiederholen, wiederholen
Wie bei so vielem gilt auch hier: „Übung macht den Meister.“ Denn je öfter Sie um Hilfe bitten, desto einfacher wird es. Das liegt auch daran, dass häufig unterschätzt wird, wie sehr andere Menschen sich freuen, zu helfen. Und wenn Sie erkennen, dass andere Sie gerne unterstützen, kann Sie das ermutigen, die benötigte Hilfe auch einzufordern. Wichtig dabei ist in solchen Momenten, die gebührende Dankbarkeit und Wertschätzung für die Unterstützung zu zeigen.
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