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Soft Skills Schöpfen Sie Ihre Kreativität aus

Kreativität wird inzwischen auf allen Ebenen eines Unternehmens erwartet. Selten aber schöpfen Mitarbeitende das volle Potenzial der Fähigkeit aus. Grund dafür sind psychische Blockaden. Wie Sie die überwinden und den Soft Skill bewusster einsetzen.
Besonders wichtig ist der Soft Skill Kreativität in Zeiten des Wandels.

Besonders wichtig ist der Soft Skill Kreativität in Zeiten des Wandels.

Foto: manager magazin

Was ist Kreativität?

Mit dem Begriff wird in Unternehmen gerade zu um sich geworfen, sobald es um Innovation geht, aber eine Definition bleibt häufig aus. Zu dem Adjektiv „kreativ“ schreibt der Duden : „schöpferisch, Ideen habend und diese gestalterisch verwirklichend“. Kreativ zu sein bedeutet also, Neues zu kreieren. Die Autoren Gabriella Rosen Kellermann und Martin E. P. Seligman schreiben außerdem in ihrem Artikel , dass man durch Kreativität originelle Antworten auf neue Herausforderungen entwickeln könne.

Warum ist Kreativität wichtig?

Laut Kellermann und Seligman würden Jobs in Zukunft immer kreativer werden. Weil Routineaufgaben automatisiert werden, die Wirtschaft sich immer schneller wandelt und komplexer wird, brauche es häufiger außergewöhnliche Lösungen für neue Probleme. Zudem sei der Soft Skill inzwischen in vielen Unternehmen als grundlegende Kompetenz gefragt und werde vom Vertrieb bis hin zum Kundendienst erwartet.

Besonders wichtig sei der Soft Skill in Zeiten des Wandels. Wie die Autorinnen Susan Peppercorn und Maren Gube erklären, sei kreatives Denken aber gerade dann eingeschränkt. Denn Wandel geht häufig mit Unsicherheiten einher. Viele schalten dann eher in den Überlebensmodus, welcher die Kreativität blockiert.

Wie steigern Sie Ihre Kreativität?

Es gibt die unterschiedlichsten Methoden, wie Sie den Soft Skill fördern können. Der erste Schritt besteht darin, sämtliche potenzielle Blockaden zu beseitigen, die Sie beim kreativen Denken einschränken könnten.

Eine dieser Blockaden entsteht durch Stress und Unsicherheit. Wie Peppercorn und Gube erklären, sei ein großer Auslöser von Unsicherheit das Gefühl von Kontrollverlust. Um dem entgegenzuwirken, können Sie Ihre eigenen Brüche und Wandel planen. Wenn Sie sich dann bei kreativen Prozessen auf Ihr Ziel konzentrieren, gewinnen Sie etwas Kontrolle zurück und können somit kreativer denken. Genau so helfe es, feste Strukturen zu schaffen, indem Sie die kreativen Prozesse formalisieren. So können Sie etwa gezielte kreative Meetings ansetzen, dafür spezifische Aufgaben verteilen und alles protokollieren, sodass Sie den Prozess besser verfolgen können. Sobald Sie sich von der Unsicherheit gelöst haben, können Sie freier und damit kreativer Denken. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Sie das trainieren können, indem Sie sich mit Themen außerhalb Ihres Fachgebietes befassen. Zu guter Letzt ist auch der Zusammenhalt unter Teammitgliedern wichtig. Denn Menschen sind kreativer, wenn sie sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Räumen Sie also sich, und gegebenenfalls Ihrem Team, auch Zeit für persönliche und private Gespräche ein.

Eine weitere Blockade ist die der funktionalen Fixierung: Ein psychologisches Phänomen, welches die Autoren Tony McCaffrey und Jim Pearson in einem Artikel als die Neigung beschreiben, Objekte nur in einer uns vertrauten Funktion wahrzunehmen. Dadurch würden automatisch einige Eigenschaften des Objektes ausgeblendet werden. Und gerade die könnten wichtig für eine Problemlösung sein. Um also wirklich kreativ über ein Problem nachzudenken, müssen Sie zunächst diese Fixierung auflösen. Das gelingt, indem Sie versuchen, den Gegenstand in so viele einzelne Elemente wie möglich zu gliedern und deren einzelne Funktionen zu beschreiben. Der Denkansatz beschränkt sich aber nicht nur auf physische Gegenstände, sondern kann genauso auf das kreative Nachdenken über nicht materielle Probleme und Ziele angewendet werden. Die Autoren haben sogar eine ganze Methode dazu entwickelt, wie Sie die Fixierung auflösen und mit der erweiterten Wahrnehmung dann zu einer kreativen Lösung kommen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das "Brainswarming" finden Sie hier .

Der Autor Hal Gregersen  beschäftigt sich ebenfalls mit kognitiven Voreingenommenheiten, die kreatives Denken verhindern. Um dem entgegenzuwirken, hat er die Brainstorm-Methode „Fragenschwall“ (auf Englisch "Question Burst") entwickelt. In der Methode geht es darum, den Fokus nicht sofort auf die Antwort einer Frage zu legen, sondern erst einmal mehr Fragen über die eigentliche Frage zu stellen. Dazu können Sie hier mehr lesen.

Wenn Sie diese Blockaden gelöst haben, sind Sie schon auf einem guten Weg zu einer kreativeren Denkweise. Nun können Sie sich genauer damit beschäftigen, was genau diese Denkweise überhaupt ist. Denn es gibt nicht nur eine Art und Weise, kreativ zu denken, sondern vier. Kellermann und Seligman sagen, jede Person denke hauptsächlich nach einem dieser vier Typen. Um so kreativ wie möglich zu denken, sei es zunächst wichtig, sich bewusst zu machen, welcher Ihr bevorzugter Denktyp ist. Die erste Denkweise ist die der Integration. Sie bedeute, zu erkennen, dass zwei oder mehr Dinge, die bis jetzt getrennt betrachtet wurden, als eines angesehen werden können. Das Splitting wiederum sei das Aufbrechen eines vermeintlich zusammengehörigen Dinges in unterschiedliche Bestandteile, damit diese dann präziser betrachtet werden können. Beim Wahrnehmungswechsel ginge es darum, die Perspektive zu wechseln und zu erkennen, dass das Wichtige, welches man immerzu im Vordergrund gesucht hat, sich eigentlich im Hintergrund befindet. Der vierte Denktyp beschreibt das distale Denken. Dabei handele es sich um die Imaginationskraft, sich Dinge so vorzustellen, dass sie sich stark davon unterscheiden, wie sie in der Gegenwart sind.

Welcher Denktyp trifft am besten auf Sie zu? Nachdem Sie das reflektiert haben, können Sie damit beginnen, auch die anderen Denkweisen bewusst zu trainieren, um jederzeit eine kreative Lösung parat zu haben.