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Klimakiller Krieg Krieg in der Ukraine verursacht so viele Treibhausgasemissionen wie Niederlande in einem Jahr

Millionen Tonnen Treibhausgase sind wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine schon in die Atmosphäre gelangt. Eine Studie beziffert nun, was die Emissionsquellen des Krieges sind.
Baumarkt in Charkiw nach einem russischen Angriff am 25. Mai 2024

Baumarkt in Charkiw nach einem russischen Angriff am 25. Mai 2024

Foto: Ukrinform / NurPhoto / Getty Images

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat bisher nicht nur Zehntausende von Toten und Millionen von Vertriebenen gefordert. Er hat auch enorme Umweltschäden verursacht: Auf 175 Millionen Tonnen CO-Äquivalente beziffert eine Untersuchung von Donnerstag die Klimakosten des Krieges.

Der Bericht  wurde in Zusammenarbeit zwischen dem ukrainischen Umweltministerium, Klimaforschenden aus der Ukraine und aus anderen Ländern erstellt. Die Forschenden kalkulierten dabei sowohl die Emissionen, die bereits freigesetzt wurden, als auch solche, die während Reparaturarbeiten entstehen werden.

Treibstoff, Brände, Wiederaufbau

Der Bericht zeigt auf, was die hauptsächlichen Emissionsquellen des Krieges sind:

  • Militärische Aktivitäten waren demzufolge für 51,6 Millionen Tonnen CO-Äquivalente verantwortlich. Der größte Teil davon, 35,2 Millionen Tonnen CO-Äquivalente, sei durch den Treibstoffverbrauch des russischen Militärs verursacht worden, weitere 9,4 Millionen Tonnen durch den Treibstoffverbrauch des ukrainischen Militärs.

  • Außerdem hat der Krieg zu deutlich häufigeren Landschaftsbränden in den betroffenen Gebieten geführt. Dem Bericht zufolge seien bei 27.000 kriegsbedingten Bränden etwa eine Million Hektar Land verbrannt – hier belaufe sich der Schaden auf 23 Millionen Tonnen CO-Äquivalente.

  • Weiterhin seien zusätzliche Emissionen von 24 Millionen Tonnen dadurch entstanden, dass der Luftraum über der Ukraine und einigen Teilen Russlands gesperrt ist. »Beschränkungen oder Vorsichtsmaßnahmen haben den Luftraum über rund 18 Millionen km2 der Ukraine und Russlands weitgehend geräumt, wodurch sich die Flugzeiten zwischen Europa und Asien um Stunden verlängern und zusätzlicher Treibstoff verbraucht wird«, so der Bericht.

  • In den ersten Wochen des Krieges seien die größten Zerstörungen entstanden, heißt es im Bericht, doch weiterhin werde Infrastruktur beschädigt. Der Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur und die damit verbundene Produktion von Beton und Stahl werde 56 Millionen Tonnen CO-Äquivalente verursachen.

Zusammengerechnet entsprechen die Klimakosten des Krieges dem Bericht zufolge etwa dem jährlichen Ausstoß von 90 Millionen Verbrennerautos – oder dem der gesamten Niederlande in einem Jahr.

lki/Reuters