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Mehr als 1300 tote Pilger Hitzewelle beim Hadsch wurde durch Klimawandel massiv verstärkt

Über 1300 Menschen sind während der diesjährigen Pilgerfahrt Hadsch gestorben. Nun haben Forscher herausgefunden: Der Klimawandel hat einen Teil zur Extremhitze in Saudi-Arabien beigetragen.
Muslimische Pilger in Saudi-Arabien: Unter Wassersprenklern

Muslimische Pilger in Saudi-Arabien: Unter Wassersprenklern

Foto: Saleh Salem / REUTERS

Etwa 1300 Menschen sind bei der diesjährigen muslimischen Pilgerfahrt Hadsch gestorben; ein großer Teil von ihnen dürfte der extremen Hitze in Saudi-Arabien zum Opfer gefallen sein. Diese Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 51,8 Grad Celsius in der Großen Moschee von Mekka wurde durch den Klimawandel verstärkt, hat ein Team von Wissenschaftlern nun herausgefunden.

Laut ihrer Wetterattributionsanalyse, die auf dem Fachportal ClimaMeter erschienen ist, führte der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einer Temperaturerhöhung um rund 2,5 Grad Celsius. Ein solcher Unterschied kann beträchtliche Folgen für die Gesundheit von Menschen haben, die sich länger in solcher Extremhitze aufhalten.

»Die tödliche Hitze während des diesjährigen Hadsch steht in direktem Zusammenhang mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe und hat die am stärksten gefährdeten Pilger betroffen«, sagte der französische Wissenschaftler und Mitautor Davide Faranda. So hatten zahlreiche nicht registrierte Pilger ohne ihre Lizenz keinen Zutritt zu gekühlten Räumen, die von den Behörden für die 1,8 Millionen zugelassenen Pilger eingerichtet worden waren, um sich von den stundenlangen Fußmärschen und Gebeten unter freiem Himmel zu erholen.

»Saudi-Arabien versucht oft, Klimaschutzmaßnahmen zu vereiteln«

Für ihre Untersuchungen verglichen die Wissenschaftler anhand von Satellitendaten Wettermuster der vergangenen viereinhalb Jahrzehnte. Obwohl in der Wüstenregion extrem hohe Temperaturen zu dieser Jahreszeit üblich seien, erkläre dies nicht das Ausmaß der Hitzewelle zur Mitte dieses Monats.

Frühere Studien von Attributionsforschern zeigten, dass Hitzewellen im globalen Mittel um rund 1,2 Grad Celsius heißer sind als in vorindustriellen Zeiten. Die durchschnittlichen weltweiten Temperaturen sind in den vergangenen Monaten nochmals deutlich gestiegen. Sowohl zu Lande als auch in den Ozeanen wurden die höchsten je gemessenen Werte registriert.

Die Hunderte Todesfälle auf dem Hadsch müssten »ein Weckruf sein«, sagt Mohamed Adow, Direktor der gemeinnützigen Organisation Power Shift Africa der Nachrichtenagentur Reuters. »Saudi-Arabien ist eine der größten Öl produzierenden Nationen der Welt und versucht oft, Klimaschutzmaßnahmen zu vereiteln und zu verzögern.« Die Verantwortlichen müssten nun erkennen, dass ihre Politik Konsequenzen habe.

Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco ist Experten zufolge für über vier Prozent der gesamten Kohlenstoffemissionen der Welt verantwortlich �� mehr als jedes andere Unternehmen auf dem Planeten.

che/Reuters