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Neue Studie in »Nature Ecology & Evolution« Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände hat sich seit 2003 verdoppelt

Waldbrände treten immer häufiger auf und brennen intensiver. Einer neuen Studie zufolge wird das von lang anhaltenden Trockenperioden begünstigt, die durch den Klimawandel entstehen.
Feuer in Griechenland: Häufigkeit und Intensität in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt

Feuer in Griechenland: Häufigkeit und Intensität in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt

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Achilleas Chiras / AP

Waldbrände in Kanada , Waldbrände überall. Selten vergehen Wochen, ohne dass an einer Stelle der Welt ein verheerender Großbrand gemeldet wird. Bisher war das zumindest eine gefühlte Wahrheit. Forscher liefern im Fachmagazin »Nature Ecology & Evolution«  nun Evidenz dazu.

Wie es in der Studie heißt, haben sich Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände auf der Erde von 2003 bis 2023 etwa verdoppelt. Die sechs Jahre mit der höchsten Steigerung dieser Faktoren sind demnach die Jahre seit 2017. Nur das Jahr 2022 sei eine Ausnahme gewesen.

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Die Forscher analysierten für ihre Studie mehr als 88 Millionen Satellitenbilder und die Strahlungsleistung von nahezu 31 Millionen Ereignissen. Bei einem Waldbrand bezieht sich die Strahlungsleistung auf die Energiemenge, die die Feuer in Form von Wärmestrahlung abgeben. Insgesamt erfassten die Forscher eigenen Angaben zufolge 2913 extreme Waldbrände, die sich auf Nordamerika, Sibirien und Australien konzentrierten. Weitere Hotspots waren Südamerika und das südliche Afrika.

Für den ansteigenden Trend sind den Modellrechnungen zufolge vor allem Wälder auf der Nordhalbkugel verantwortlich . So stieg die Anzahl extremer Brände in Nadelwäldern der gemäßigten Breiten um etwa das Elffache, von sechs im Jahr 2003 auf 67 im Jahr 2023. In den Wäldern Nordamerikas, Europas und Russlands erhöhte sich die Anzahl um das mehr als Siebenfache. Die Forscher führen dies auf vermehrte Trockenperioden infolge des Klimawandels zurück.

Weltweit hat sich die Anzahl extremer Waldbrände im Untersuchungszeitraum laut der Studie von etwa 100 auf mehr als 200 jährlich erhöht. Die angerichteten Schäden gehen in die Milliarden, zudem sind zahlreiche Opfer unter Menschen und in der Tier- und Pflanzenwelt zu beklagen. »Die zunehmende Häufigkeit und das Ausmaß extremer Waldbrandereignisse stehen im Einklang mit der globalen Erwärmung und unterstreichen die Dringlichkeit, mit der wir uns an ein Klima anpassen müssen, das extreme Waldbrände begünstigt«, heißt es in der Studie.

Maßnahmen gegen Waldbrände

Die Angst vor Wald- und Buschbränden ist auch in diesem Jahr groß. In Frankreich lief erneut eine landesweite Kampagne an, etwa sind Drohnen im Einsatz, um Brände schneller zu entdecken. In Griechenland kündigte die Regierung an, 2,1 Milliarden Euro in den Katastrophenschutz zu investieren. Im vergangenen Jahr verbrannte allein Griechenland eine Fläche von rund 170.000 Hektar, der Brand nahe der nordgriechischen Hafenstadt Alexandroupolis galt als größter Waldbrand, der je in der EU verzeichnet wurde.

Ohnehin war das Wald- und Buschbrandjahr 2023 ein verheerendes. Das offenbart auch die Studie: Demnach gab es 2023 besonders intensive Waldbrände, es handelte sich um das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Klimawandel verschärft die Bedingungen für Waldbrände vielerorts, etwa durch länger andauernde Trockenphasen. Dadurch kann es passieren, dass aus einer Unachtsamkeit oder einem vermeintlich harmlosen Feuerwerk ein Großbrand wird – so geschehen auf der griechischen Insel Hydra am Wochenende. 13 Verdächtige wurden daraufhin festgenommen.

hba/dpa