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Fund in Namibia Größer als ein Mensch – Riesensalamander ist älter als die Dinosaurier

Scharfe Zähne und ein Kopf in Toilettendeckelform: Forscher haben ein neues Urzeitwesen entdeckt. Die Kreatur lebte etwa 40 Millionen Jahre vor den Dinosauriern im heutigen Namibia.
»Gaiasia jennyae« machte im Wasser Jagd auf seine Beute.

»Gaiasia jennyae« machte im Wasser Jagd auf seine Beute.

Foto: Claudia Marsicano / AP

Er sah aus wie ein Salamander, war größer als ein Mensch und soll Gewässer und Sümpfe unsicher gemacht haben, bevor die ersten Dinosaurier kamen: Forschende haben in der Zeitschrift Nature  neue Erkenntnisse über ein rund 280 Millionen Jahre altes Fossil veröffentlicht. Es soll das größte seiner Art sein, das je gefunden wurde.

Das Raubtier, dessen 60 Zentimeter langer Schädel etwas an die Form eines Toilettensitzes erinnert, machte im heutigen Namibia Jagd auf seine Beute. Dafür benutzte der Räuber wahrscheinlich seinen breiten, flachen Kopf, saugte seine ahnungslose Beute an und zerkleinerte sie mit seinen ineinander greifenden Reißzähnen, so die Forscher. Getauft haben sie die Art »Gaiasia jennyae« – nach ihrem Fundort, der Gai-As-Formation in Namibia, und der verstorbenen Paläontologin Jennifer Clack.

Ausgrabung beim Ugab River in Namibia: Riesen-Salamander entdeckt

Ausgrabung beim Ugab River in Namibia: Riesen-Salamander entdeckt

Foto: Roger M. H. Smith / AP

Interessant ist laut Forschern, dass die Überreste von »Gaiasia jennyae« in Namibia entdeckt wurden. Denn somit verrät das Fossil neues über die Verbreitung der Tetrapoden. Jenen vierbeinigen Wirbeltieren, die mit Fingern statt Flossen aus dem Wasser an Land kletterten und sich zu Dinosauriern, Amphibien, Vögeln und Säugetieren, einschließlich des Menschen, weiterentwickelten.

»Gaiasia jennyae« lebte im Eis

Bisher war man davon ausgegangen, dass die meisten frühen Tetrapoden in heißen Sümpfen entlang des Äquators im heutigen Nordamerika und Europa lebten. Der Fund von »Gaiasia jennyae« in Afrika zeigt nun, dass die Tetrapoden weiter verbreitet und wetterresistenter waren als bisher angenommen. Denn im Namibia zu Zeiten des Riesen-Salamanders herrschten eisige Temperaturen. Das Gebiet war von Gletschern und Eis bedeckt.

»Die frühe Geschichte der ersten Tetrapoden ist viel komplexer, als wir dachten«, sagte Claudia Marsicano von der Universität Buenos Aires, die an der Entdeckung des Fossils und der anschließenden Forschung beteiligt war. Der Fund bedeutet, dass die Tetrapoden möglicherweise schon früher als von den Wissenschaftlern erwartet in kälteren Klimazonen verbreitet waren. Und das wiederum wirft weitere Fragen darüber auf, wie und wann sie die Erde erobert haben.

naw/AP