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Foto: DER SPIEGEL
Marco Evers

Elementarteilchen Die schlauen Roboter kommen!

Liebe Leserin, lieber Leser,

freuen Sie sich auf eine Zukunft, in der Roboter Ihre Fenster waschen, Ihre Pakete zustellen und Ihnen auch noch die Schnürsenkel binden? All dies und noch viel mehr ist längst in Sichtweite der Robotiker – nicht nur jener im Silicon Valley oder in China, sondern ihrer weniger verwöhnten Kolleginnen und Konkurrenten in Berlin, Karlsruhe, München oder Darmstadt.

Die deutsche Robotik lebt. Ihre Geschöpfe werden wohl bald Brände löschen, Züge steuern und Alte pflegen, sie waschen und aus dem Bett heben, weil angesichts des Pflegenotstands bald kaum mehr ein Bio-Mensch da sein wird, das zu übernehmen.

Mein Kollege Johann Grolle hat sich umgeschaut, was alles schon jetzt in den Werkstätten der heimischen Robotikspezialisten geschieht. Da fliegen taubengroße Drohnen durch dichte Wälder, intelligente Prothesenhände schließen Reißverschlüsse, zigarrenförmige Sonden werden vorbereitet auf autonome Erkundungsfahrten unter dem Eis der Antarktis. Mit 20 Millionen Euro fördert das Bundesforschungsministerium solche Arbeiten, ein stolzes »Robotics Institute Germany« ist am Entstehen. Das Geld soll helfen, deutsche Forschung sichtbarer zu machen und der deutschen Industrie neue Exportchancen zu erschließen.

20 Millionen! Ist das viel? Oder jämmerlich wenig? Im Vergleich zu den Beträgen, die US-Firmen von ihren Anlegern einsammeln können, ist es so gut wie nichts. Ohnehin brauchen deutsche Entwickler oftmals weniger Nachhilfe beim Erfinden interessanter Zukunftsprodukte, sondern bei deren Industrialisierung und Vermarktung. Johann schreibt: »Vielfach gelingen die wissenschaftlichen Durchbrüche in deutschen Laboren, doch zur Marktreife gebracht werden sie dann in Amerika oder in China.« Den Beteiligten ist die Misere bewusst. Zwischen Forschung und Industrie klaffe in Deutschland ein »Tal des Todes«, klagen sie.

Humanoider Roboter Armar-7 aus Karlsruhe: Zwischen Forschung und Industrie klafft das »Tal des Todes«

Humanoider Roboter Armar-7 aus Karlsruhe: Zwischen Forschung und Industrie klafft das »Tal des Todes«

Foto:

Tilman Daab / Karlsruher Institut für Technologie

Ob dieses Tal unüberwindlich ist, muss sich zeigen. Johann jedenfalls traf auf hochmotivierte Robotik-Insider, die spüren, dass sie sich einem technischen Wendepunkt, vielleicht sogar einem der Menschheitsgeschichte annähern. Und einig waren zumindest sie sich darin, dass intelligente Maschinen etwas Positives sein könnten. Einer erzählte Johann, er wolle erreichen, »dass sich die Menschen auf die Roboter der Zukunft freuen«. Ob ihm das gelingen kann im Land der Faxmaschinen? Lesen Sie Johanns Text hier. 

Herzlich
Ihr Marco Evers


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Bild der Woche

Foto: Valeria Mongelli / Anadolu / Getty Images

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