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A23a im Südlichen Ozean Wie der größte Eisberg der Welt schmilzt

Wellen bearbeiten den Giganten unaufhörlich – und haben bereits tiefe Höhlen in die Steilwand des Eisbergs A23a gekerbt. Fotos von einem Forschungsschiff zeigen, wie der 4000-Quadratkilometer-Klotz zerkleinert wird.
Die Wellen haben große Höhlen in die Steilwand des Eisbergs A23a gekerbt

Die Wellen haben große Höhlen in die Steilwand des Eisbergs A23a gekerbt

Foto: Richard Sidey��/ dpa

Spektakuläre neue Bilder vom derzeit weltweit größten Eisberg zeigen, wie Erosion riesige Bögen und höhlenartige Vertiefungen in den Koloss gemeißelt hat. Die Aufnahmen wurden von einem Schiff des Unternehmens Eyos Expeditions bereits am 14. Januar gemacht, wie der Sender BBC berichtete . Der Eisberg A23a treibt derzeit von der Antarktis weg durch den Ozean. Er werde durch die wärmere Luft und das Oberflächenwasser, auf das er treffe, zermahlen. »Letztendlich wird er schmelzen und verschwinden«, hieß es auf der Website der BBC. Wann es dazu komme, sei unklar. A23a ist rund 4000 Quadratkilometer groß, also rund 4,5-mal so groß wie Berlin.

Der große Brocken aus dem All – Aufnahme des Erdbeobachtungssatelliten Copernicus Sentinel-3 von November 2023

Der große Brocken aus dem All – Aufnahme des Erdbeobachtungssatelliten Copernicus Sentinel-3 von November 2023

Foto: AFP

»Wir sahen Wellen, gut drei oder vier Meter hoch, die auf den Berg prallten«, berichtete Expeditionsleiter Ian Strachan der BBC. Er sprach demnach von einem »ständigen Zustand der Erosion«. Das Eyos-Team sei Mitte Januar nahe genug an den Eisberg herangekommen, um Drohnenaufnahmen zu machen. Die rund 30 Meter hohen Klippen des Berges seien von dichtem Nebel umhüllt gewesen. »Es war dramatisch und schön zu fotografieren«, sagte Eyos-Videofilmer Richard Sidey dem Sender.

DER SPIEGEL

Die europäische Weltraumagentur Esa hatte im Dezember unter Berufung auf Satellitenbilder mitgeteilt, dass sich der derzeit größte Eisberg vergleichsweise schnell von antarktischen Gewässern wegbewegt. Der fast eine Billion Tonnen schwere Eisberg sei bereits 1986 vom Filchner-Ronne-Schelfeis abgebrochen, habe aber lange auf dem Meeresboden festgehangen. Bis zum Jahr 2020 habe er sich zwar gelöst, erst jetzt aber lege er angetrieben durch Winde und Strömungen einen Spurt hin.

»Wahrscheinlich hat er sich im Laufe der Zeit nur etwas ausgedünnt und etwas zusätzlichen Auftrieb bekommen, sodass er sich vom Meeresboden abheben und von den Meeresströmungen in Bewegung gesetzt werden konnte«, sagte der Experte Oliver Marsh vom British Antarctic Survey, als sich A23 im November in Bewegung setzte.

Wie die meisten Eisberge aus dem sogenannten Weddell-Sektor werde er wahrscheinlich in den Südatlantik driften, so die Esa.

oka/dpa