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Dürre in Spanien Schaumweinhersteller Freixenet will bis zu 80 Prozent seiner Belegschaft in Kurzarbeit schicken

Katalonien leidet unter der schlimmsten Trockenheit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, die Weinreben verdorren. Der Cava-Produzent Freixenet hat nun für bis zu 80 Prozent seiner Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt.
Freixenet-Kellerei in Sant Sadurni d'Anoia bei Barcelona

Freixenet-Kellerei in Sant Sadurni d'Anoia bei Barcelona

Foto: Albert Gea / REUTERS

Die Dürre in Katalonien trifft den Schaumweinhersteller Freixenet massiv: Angesichts der anhaltenden Trockenheit hat das Unternehmen einen Plan zur Kurzarbeit von fast 80 Prozent seiner Belegschaft angekündigt. Die Umsetzung werde je nach Jahreszeit und Dürresituation variieren, teilte das für seinen Cava bekannte Unternehmen aus Katalonien mit.

Mangels ausreichender Niederschläge sei die Weinernte für Cava in Katalonien je nach Gebiet mehr als 45 Prozent zurückgegangen, heißt es bei Freixenet. Die aktuelle Situation zwinge die Gruppe dazu, Kurzarbeit zu beantragen. »Die geplante Kurzarbeit zielt darauf ab, die betroffenen Arbeitsplätze zu erhalten und das Unternehmen durch diese Krise zu führen«, so das Unternehmen. Dauer und Umfang der Kurzarbeit hängen von der weiteren Entwicklung in der Region ab.

Nach spanischem Recht können Firmen in Ausnahmesituationen Beschäftigte vorübergehend freistellen und deren Verträge aussetzen. Teile der Iberischen Halbinsel leiden unter der schwersten Trockenperiode seit mutmaßlich 1200 Jahren. In Freixenets Heimatregion Katalonien herrscht die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen. In der Penedes-Region gibt es so wenig Wasser, dass 30 Jahre alte Rebstöcke abgestorben sind.

Der Schaumweinhersteller gehört zur Sektkellerei Henkell Freixenet des Oetker-Konzerns. Das deutsch-spanische Unternehmen hat im vergangenen Jahr trotz der extremen Trockenheit in manchen südeuropäischen Weinregionen einen Umsatzrekord vermeldet. 2023 wuchsen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Ohne Sekt- und Branntweinsteuer war es ein Plus von 4,1 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro.

Seinen detaillierten Gewinn teilt die Sekt-, Wein- und Spirituosensparte der Geschwister Oetker Beteiligungen KG traditionell nicht mit. Trotz der Krisen in der Welt habe man aber auch im »herausfordernden Jahr« 2023 mit verknappten Rohstoffen, gestiegenen Kosten und beispielsweise »exorbitant« teureren Leerflaschen schwarze Zahlen geschrieben. Die eigenen Preise seien teils angehoben worden.

Die lange Dürreperiode bedrohe zwar die Produktion des Cava in Spanien. Zugleich profitiere aber beispielsweise der – viel bescheidenere – Weinanbau in England: »Es ist nicht nur negativ«, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Brokemper. »Es ist eine Verlagerung des Weinbaus.«

Anmerkung der Redaktion: In Medienberichten war zunächst von einer »vorübergehenden Entlassung« der betroffenen Mitarbeiter die Rede. Die Firma betont, dass es sich um Kurzarbeit handelt. Wir haben die entsprechende Passage präzisiert.

mic/dpa-AFX