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Geplanter Milliardendeal Rheinmetall und Leonardo schließen Panzerbündnis

Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall hat eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Unternehmen Leonardo verkündet. Es geht um einen milliardenschweren Großauftrag aus Rom über potenziell Hunderte Panzer.
Schützenpanzer Lynx bei Rheinmetall: Mutmaßlich 20 Milliarden Euro schwerer Deal

Schützenpanzer Lynx bei Rheinmetall: Mutmaßlich 20 Milliarden Euro schwerer Deal

Foto: Philipp Schulze / picture alliance / dpa

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall steht vor einem Milliardengeschäft über Hunderte Panzer mit Italien. Dazu will das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem italienischen Rüstungshersteller Leonardo gründen. Beide Firmen unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung.

An dem neuen Unternehmen sollen die beiden Anteilseigner je 50 Prozent halten. Es soll einen Kampfpanzer und einen Schützenpanzer entwickeln. Bei Letzterem soll es sich um eine Version von Rheinmetalls Schützenpanzer Lynx handeln, beim Kampfpanzer dürfte es um den Panther gehen, das Gefährt hat bislang aber noch keine Serienreife.

Als erstes Ziel gilt laut Leonardo der Bau von Panzern für die italienische Armee. Die Technologien sollten aber auch für europäische Projekte genutzt werden und für den internationalen Export geeignet sein. Allein der erwartete Auftrag aus Italien könnte Medienberichten zufolge ein Volumen von 20 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren haben. Laut »Handelsblatt« geht es um mehr als 550 Panzer, davon mehr als 200 Panther und mindestens 350 Lynx. Eine Bestätigung hierfür gibt es bislang nicht.

Rheinmetall springt für KNDS ein

Seit Ausbruch des Ukrainekriegs wächst Rheinmetall stark. Erst kürzlich bekam die Waffenschmiede Rahmenverträge von der Bundeswehr. Bei dem einen geht es um Artilleriemunition für bis zu 8,5 Milliarden Euro und beim anderen um Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro. Mit dem italienischen Großauftrag würde der ohnehin steile Wachstumskurs noch verschärft. Leonardo machte mit seinen mehr als 50.000 Beschäftigten zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro. Rheinmetall kam 2023 auf einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro bei rund 34.000 Beschäftigten.

»Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Tür für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen«, erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. »Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.«

Ursprünglich hatte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS zusammenarbeiten sollen, also mit dem früheren Krauss-Maffei Wegmann. Diese Vereinbarung zum Bau von Leopard-Kampfpanzern platzte allerdings.

In Italien hat Rheinmetall bereits drei Tochtergesellschaften mit rund 1400 Beschäftigten an fünf Standorten. Damit die Absichtserklärung für das Gemeinschaftsunternehmen umgesetzt werden darf, müssen die Regulierungsbehörden noch zustimmen. »Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes«, sagte Leonardo-Chef Roberto Cingolani.

apr/dpa/Reuters