Zum Inhalt springen

Ende des Arbeitslebens Fast jeder Dritte möchte vorzeitig in Rente gehen

Eine Befragung der Techniker Krankenkasse hat ergeben, dass viele Beschäftigte ihr Arbeitsleben früher ausklingen lassen wollen als regulär vorgesehen. Doch Betriebe könnten mit bestimmten Angeboten gegensteuern.
Gehalt und eine flexible Arbeitszeitgestaltung entscheiden mit darüber, wann jemand in Rente gehen möchte

Gehalt und eine flexible Arbeitszeitgestaltung entscheiden mit darüber, wann jemand in Rente gehen möchte

Foto: Westend61 / Getty Images

Fast jede und jeder dritte ältere Erwerbstätige will vor dem regulären Rentenalter aus dem Beruf ausscheiden. In der Altersgruppe ab 50 Jahren planen dies rund 31 Prozent, wie eine Umfrage  im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.

Das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) befragte dafür mehr als 1000 Erwerbstätige ab 50 Jahren.

Gefragt wurde auch, was sich die Beschäftigten wünschen, um ihr geplantes Ausscheiden aus dem Arbeitsleben aufzuschieben: Neben einem höheren Gehalt (66,5 Prozent) nennen die Ü-50-Jährigen vor allem Maßnahmen zur flexibleren Arbeitszeitgestaltung. Das sind etwa eine Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Bedürfnisse und mehr Unterstützung, den Renteneintritt individuell zu gestalten. Laut der Umfrage sagen das jeweils mehr als 70,3 Prozent.

Nur eine Minderheit bietet individuellen Übergang in Rente

Das Institut befragte zudem Personalverantwortliche sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von mehr als 300 Betrieben. Mehr als drei Viertel gaben an, dass die Bindung von älteren Beschäftigten in den nächsten drei Jahren eine große Bedeutung für ihre Unternehmen haben werde. Bei 46 Prozent der Unternehmen geht in den nächsten fünf Jahren mehr als ein Viertel der Belegschaft in den Ruhestand.

Bei der Erfüllung von Wünschen der älteren Beschäftigten ist aber offenbar noch ungenutztes Potenzial. So bieten nur etwas mehr als die Hälfte der für den Report befragten Arbeitgeber bereits flexiblere Arbeitszeiten an.

Ähnlich ist es bei den Angeboten, den Übergang in den Ruhestand individuell zu gestalten. Das setzen nach eigenen Angaben nicht einmal die Hälfte der befragten Arbeitgeber um. Lediglich bei der Möglichkeit, zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln, sowie bei gesundheitsförderlichen Maßnahmen stimmen Wunsch und Angebot demnach überein.

TK-Chef Jens Baas plädierte auch wegen des Fachkräftemangels dafür, »die Generation 50 plus noch stärker in den Fokus zu rücken«. Ältere Beschäftigte »verfügen über großes Erfahrungswissen, sind gut vernetzt und haben sich in der Regel über Jahre an ihrem Arbeitsplatz bewährt.«

Fabian Krapf, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung, sagte: »Wer mehr Wertschätzung, Selbstbestimmung und Flexibilität am Arbeitsplatz erlebt, der arbeitet auch länger.« Die Befragung habe diesen »deutlichen Zusammenhang« gezeigt.

kko/dpa