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Rund 720.000 Betroffene Zahl der Senioren mit Grundsicherung erneut gestiegen

In Deutschland sind mehr Rentner auf Grundsicherung angewiesen. 719.330 Menschen waren im ersten Quartal betroffen und damit 35.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die Erklärungen dafür gehen aber teils auseinander.
Foto: Martin Wagner / IMAGO

Eine steigende Zahl von Senioren in Deutschland ist zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen. Im ersten Quartal 2024 bezogen 719.330 Rentner die sogenannte Grundsicherung im Alter. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts auf Anfrage der BSW-Gruppe im Bundestag hervor, die der »Neuen Osnabrücker Zeitung« vorliegen. Der Übersicht zufolge ist das ein Höchstwert und ein Anstieg um knapp 35.000 im Vergleich zum März 2023.

Seit 2015 gab es einen Anstieg um rund 40 Prozent (511.915 Menschen).

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sprach gegenüber der Zeitung von einem »Allzeithoch bei der Altersarmut«. Dies sei »das nächste Armutszeugnis für die Ampel«. Die Entwicklung zeige, »dass das deutsche Rentensystem viele alte Menschen zu entwürdigender Armut verdammt«.

Eine Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung hatte Anfang März darauf verwiesen, dass der Zuwachs der Altersrentnerinnen und -rentner mit Grundsicherung hauptsächlich auf die Auswirkungen einer Freibetragsregelung zurückzuführen sei. Diese war mit der Anfang 2021 gestarteten Grundrente eingeführt worden. Das Ziel war, dass Menschen mit besonders geringem Lohn Altersbezüge über der Grundsicherung erhalten.

Sozialverbände sehen Altersarmut als wachsendes Problem. Im Frühjahr hatte der Dachverband der Tafel darauf verwiesen, dass die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die Hilfe benötigen, steigt. Demnach ist inzwischen jeder vierte Kunde der Tafel im Rentenalter.

Die Tafeln erhalten Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern oder Großbäckereien – und geben sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag an bedürftige Menschen weiter.

mmq/dpa