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Küchenzubehör im Test Schleuderträume

Damit Dressing gut anhaftet, sollte Salat sauber und trocken sein. Salatschleudern sollen helfen, das zu erreichen. In unserem Test waren ihre Erfolge sehr unterschiedlich.
Plastik, Stahl und Glas: Salatschleudern können sich bei Material, Preis und Funktion massiv unterscheiden

Plastik, Stahl und Glas: Salatschleudern können sich bei Material, Preis und Funktion massiv unterscheiden

Foto: foodbild.de

Vom krüschen Veganer bis zum eingefleischten Karnivoren – eine Salatschleuder steht in so gut wie jedem Haushalt, in dem gern Blattsalate gegessen werden. Egal, ob mit gerösteten Tofustreifen oder als Beilage zum Steak – hauptsache, die Salatblätter sind am Ende sandfrei, gewaschen und vor dem Anmachen mit Dressing so trocken wie möglich. Andernfalls nehmen sie die Salatsoße nicht richtig auf und fallen binnen weniger Minuten in sich zusammen. Notfalls kann man den Salat auch in dem Sieb, in dem man ihn gewaschen hat, abtropfen und ein wenig per Hand schütteln. Mit einer Salatschleuder lässt sich natürlich wesentlich mehr Waschwasser entfernen. Wir haben drei verschiedene Konstruktionen dem Schleudertest unterzogen.

Die Rotation wird bei gängigen Schleudertypen auf drei Arten erzeugt: mit einer Kurbel, einem Seilzug oder einer Druckpumpe. Im gewerblichen Bereich gibt es noch Schleuderboliden mit Elektromotor-Antrieb. Die sind aber nur interessant, wenn man mehr als 10 Kilo Salat pro Tag isst und mindestens 2.500 Euro übrig hat. Deshalb haben wir uns in diesem Test auf die drei manuellen Antriebsprinzipien konzentriert – und überraschende Unterschiede bei der Wasserentfernung festgestellt.

Wir testeten alle Kandidaten mit 500 Gramm mittelgrob gerupftem Eisbergsalat. Eine Menge, die problemlos in alle Schleuderkörbe passt. Die Entwässerungsergebnisse sind stark von Größe und Struktur des Salates abhängig. Besonders, wenn die Blätter nicht oder nur wenig zerkleinert sind, bilden sich häufig Wassernester, die selbst die stärkste Schleuder nicht wegzentrifugieren kann. In diesem Fall also besser in drei Durchgängen schleudern und zwischendrin den Korbinhalt mit den Händen mischen. Bei kleineren Blattstrukturen wie Feldsalat, Rucola, gemischten Blattsalaten oder vorgerupften Salatmischungen genügt in der Regel ein Schleudervorgang.

Diese Salatschleudern haben wir getestet
  • ZYLISS Salatschleuder Easy Spin 2 26cm

  • Rösle Salatschleuder 24 cm

  • OXO Good Grips Salatschleuder 6l

  • Küchenprofi Salatschleuder 28 cm

Je nach Wirkungsgrad des Antriebs erzeugt die Rotation des Korbes auf den Salatinhalt eine mehr oder minder starke Zentripetalkraft. Erfreulich: Bis auf die Deckel mit den Mechaniken sind alle Bauteile der getesteten Modelle spülmaschinenfest – auch die 70 °C Wassertemperatur unseres heißesten Spülganges konnten den Plastikteilen nichts anhaben. Bei jahrelangem Gebrauch kann derart malträtierter Kunststoff auf Dauer aber spröde und brüchig werden.

Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, haben wir den Salat im Sieb jeweils 30 Sekunden lang unter fließendem kaltem Wasser gewaschen und dabei immer wieder mit den Händen bewegt. Anschließend wurde der Korb für eine Minute auf ein Gitter gestellt, bis kein Wasser mehr heraustropfte. Zum Schleudern haben wir den jeweiligen Mechanismus zehnmal mit voller Kraft betätigt, was bei den Seilzugsystemen mit Rückholfeder (z. B. Zyliss) schon an Oberarm-Muskeltraining grenzt. Zum Schluss ließen wir die Körbe von selbst zu Ende drehen (einige Schleudern haben einen Stoppknopf für Eilige). Nach der Entnahme des Korbes füllten wir das Wasser in der Schüssel ab und wogen es. Je mehr Wasser aus dem Salat geschleudert wird, umso h��her die Effizienz. Obwohl wir ausschließlich Markengeräte getestet haben, waren die Unterschiede frappierend: von 77 bis 147 Milliliter.

Zyliss Salatschleuder Easy Spin 2 26cm

Foto: foodbild.de

Der Hersteller dieses Kunststoffmodells bewirbt es mit der ungewöhnlichen Form des Korbes, die er »Aqua-Vent-Technologie« nennt und die für besonders gute Luftzirkulation und Wasserabfluss sorgen soll. Während die Körbchen sämtlicher Mitbewerber plane Oberflächen haben, sind hier innen acht Ausbuchtungen zu sehen. Der Dorn, auf dem sich der Siebkorb um die Achse dreht, ist fest in den Boden der Plastikschüssel (Fassungsvermögen sechs Liter) integriert. Das ist praktisch, weil dafür bei anderen Modellen eine Bodenscheibe eingelegt werden muss, die beim Abgießen in die Spüle knallen kann – und ein weiteres zu reinigendes Teil darstellt. Auch ist der Boden weit genug nach oben gewölbt, sodass der Salat nach dem Schleudern nicht im Wasser steht.

In Sachen Sauberkeit kann die Zyliss nur bedingt punkten: In den Ausbuchtungen haften zahlreiche Salatfetzen, die wegen der grünen Farbe des Plastiks nur schwer zu erkennen sind. Auch in der Deckelkonstruktion finden sich Salatreste, weswegen man nach jedem Schleudern den inneren Teil des Deckels zum Reinigen abziehen muss. Leider hat auch der eigentliche Deckel mit der Antriebsmechanik Öffnungen, durch die Schmutz eindringen kann. Zur Demontage müssten drei Kreuzschlitzschrauben geöffnet werden – wer denkt sich so was aus?

Die Zyliss ist mit nur 900 Gramm eine der leichteren Schleudern im Test, was nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Trotz des gut funktionierenden rutschhemmenden Gummirings, der in den Boden der Schüssel eingelassen ist, ist der Korb im Vergleich zum recht schweren Deckel selbst dann noch zu leicht, wenn er mit Salat gefüllt ist.

Die Seilzug-Mechanik mit Rückholfunktion arbeitet zwar effizient und sorgt für ordentliche 118 Milliliter (ml) Wasserentzug, doch das System ist sehr wackelig. Beim Schleudern muss man mit der zweiten Hand kräftig auf den Deckel drücken, damit er sich nicht selbstständig macht. Das trifft leider auch auf die von uns ebenfalls getestete Variante mit Edelstahlschüssel (Zyliss Salatschleuder 26 cm Easy Spin 2 Edelstahl; ab 55 Euro) zu. Langfristig wird sich nur diese Version zum Servieren des Salates eignen, denn erfahrungsgemäß kann die Säure der Dressings transparente Kunststoffe auf Dauer angreifen und matte Stellen erzeugen.

Was ist das? Eine mit 900 Gramm recht leichte Schleuder, die immerhin 118 ml Wasser aus dem nassen Salat zentrifugiert, dabei aber einen etwas klapprigen Eindruck macht.

Wer braucht das? Alle, die wenig Platz in der Küche haben und beim Salatschleudern ihre Oberarmmuskulatur trainieren wollen.

Was kostet das? Ca. 32 Euro


Rösle Salatschleuder 24cm

Foto: foodbild.de

Die mit weitem Abstand schickste Salatschleuder im Testfeld ist eigentlich viel zu schön, um sie nach Gebrauch im Unterschrank zu verstecken. Die Schüssel aus gebürstetem Edelstahl verjüngt sich formschön nach unten und macht von allen Kandidaten auf dem Tisch die beste Figur (Fassungsvermögen knapp 6 Liter). Das sorgt aber leider nur so lange für Freude, bis man beim Betätigen des Kurbelmechanismus spürt, wie sehr die daraus resultierende Kopflastigkeit das System mit seinen immerhin 1680 Gramm Leergewicht bedrohlich ins Wanken bringt.

Das wird durch den schweren äußeren Deckel aus gehärtetem Glas noch verschlimmert. Immerhin lässt sich der innere Deckel aus Plexiglas zum Reinigen bequem abschrauben (gut mitgedacht: Linksgewinde). Die Mechanik ist so gut verkapselt, dass Schmutz gar nicht erst eindringen kann. Schön: Die Silikondichtung am Deckelrand hält am besten von allen Kandidaten, womit sich die Schüssel perfekt zum Aufbewahren etwaiger Salatreste im Kühlschrank eignet. Sofern man dort ausreichend Platz hat.

Die Kurbel treibt den Korb mit ihrer 4:1-Übersetzung rasch zu einer hohen Rotationsgeschwindigkeit an und sorgt dafür, dass der Salat nach zehnmaliger Betätigung ebenso viel Wasser verloren hat wie bei der Zyliss – 117 ml. Zumindest kurzzeitig, denn der Dorn der getrennt einzulegenden Achsen-Plastikscheibe liegt zu niedrig, sodass nach dem Ausdrehen des Korbes der untere Teil des Salates im Wasser steht. Immerhin lässt sich der dunkelgraue Plastikkorb leicht reinigen und bietet etwaigen Salatfetzen keine Versteckmöglichkeiten. Fazit: eine schicke Schleuder mit brauchbarer Servierschüssel, allerdings zum doppelten Preis der Kunststoffmodelle.

Was ist das? Die mit Abstand schönste Schleuder im Test, die 117 ml Wasser aus dem Salat holt, bei voller Drehzahl aber ein bedrohliches Eigenleben entwickelt.

Wer braucht das? Alle, die eine schlingernde Schleuder im Zaum halten können und sich freuen, eine formschöne Servierschüssel mitgekauft zu haben.

Was kostet das? 65 Euro.


Oxo Good Grips Salatschleuder 6l

Foto: foodbild.de

Diese Salatschleuder mit Einhandpumpe gibt es in zwei Größen und wahlweise mit Schüsseln aus Plastik, Edelstahl oder Glas (35 bis 79 Euro). Wir testeten letztere, die mit einem Leergewicht von stattlichen 2900 Gramm die schwerste im Feld ist. Wenn dazu noch ein gutes Kilo Salat samt Dressing kommt, braucht es schon ein wenig Kraft, um die formschöne Schüssel (Fassungsvermögen gut 6 Liter) zum Servieren auf den Esstisch zu wuchten. Andererseits ist das System dadurch schwer genug, um auch bei Höchstdrehzahl felsenfest auf der Arbeitsplatte zu stehen. Das bei Küchenartikeln häufig eingesetzte Borosilikatglas ist bis 515 °C temperaturbeständig und ziemlich robust. Einen Sturz auf den Fliesenboden überlebt es im Gegensatz zu einer Edelstahlschüssel freilich nicht.

Der Antrieb im Deckel funktioniert über einen Druckknopf, der dank einer Feder immer wieder nach oben kommt. Je häufiger man diesen Pumpmechanismus bedient, desto schneller rotiert der Korb mit dem Salat. Zumindest in der Theorie. In der Praxis zeigt sich, dass die Oxo aufgrund der geringen Rotationsgeschwindigkeit, die so erzeugt wird, eine lahme Ente ist: Trotz eindrucksvollen Getöses bei zehnmaliger Bedienung des Druckknopfs und anschließendem Auslaufenlassen des Korbes (es gibt auch einen Stoppknopf) holt die Schleuder gerade mal beschämende 77 ml Wasser aus dem Salat. Selbst bei 20-maligem Drücken sind es nicht viel mehr als 100 ml, was klar dafür spricht, dass dieses System nicht schnell genug dreht.

Die Reinigung ist unkompliziert: Am mattweißen Korb bleiben nur wenige Salatreste haften, er darf samt der großen Plexiglas-Achsscheibe und des mit einem Griff abziehbaren Innendeckels in die Spülmaschine. Das alles kommt da auch nach einem heißen Spülprogramm unverformt wieder heraus. Die Gesamterfahrung mit der Oxo ist typisch für Einhand-Pumpsysteme, die vor allem im Vergleich zu Seilzugsystemen etwas geringere Rotationsgeschwindigkeiten erzeugen. Immerhin lässt sich das durch fleißiges Pumpen halbwegs ausgleichen – und man muss keine Servierschüssel extra kaufen. Mit knapp 80 Euro ein ziemlich teurer Spaß.

Was ist das? Die mit fast drei Kilogramm schwerste Salatschleuder im Test. Die imposante Schüssel eignet sich zum Salat-Servieren, allerdings muss man wegen der schwachen Mechanik nervig oft den Pumpmechanismus bedienen.

Wer braucht das? Alle, die keine Servierschüssel aus Glas extra kaufen wollen und das Schleudern von Salat als Teil ihres Workouts betrachten.

Was kostet das? 79 Euro.


Küchenprofi Edelstahl-Salatschleuder

Foto: foodbild.de

Außer Konkurrenz dreht sich im Test noch diese Schleuder mit, mit der ich seit fast einem Jahrzehnt mehrfach die Woche meinen Salat dehydriere. Die recht preisgünstige Küchenprofi hat eine Edelstahlschüssel, die sich das Prädikat »rostfrei« nach bestimmt 800 Aufenthalten in der Spülmaschine verdient hat. Trotz des geringen Fassungsvermögens von knapp vier Litern ist das Korbdesign dermaßen gut, dass der Testsalat problemlos hineinpasst. Allerdings ist die Schüssel als Serviergefäß selbst für einen Zweipersonen-Salat zu klein.

Da man bei diesem Seilzugantrieb ohnehin mit der zweiten Hand auf den Deckel drücken muss, steht das 817 Gramm leichte System beim Schleudern selbst dann noch stabil auf der Arbeitsplatte, wenn man den Korb bis zur Oberkante mit Salat füllt. Das Seil wird nicht automatisch zurückgezogen, weswegen die Bedienung gelernt sein will: Zieht man nicht kräftig genug, wickelt sich die Schnur nicht wieder im Deckel um die Achse und muss von Hand durch Drehen des Innendeckels aufgezogen werden.

Leider lassen sich die beiden Deckelhälften als einzige im Test nicht voneinander trennen, sodass es ein wenig diffizil ist, dort eingedrungene Salatpartikel zu entfernen. Aber das passiert ohnehin nur selten. Dafür ist die Reinigung des schwarzen Plastikkorbes und der eingelegten Achsscheibe ausgesprochen einfach, und selbst nach exzessiven Spülmaschinenbesuchen ist das Kunststoffmaterial noch nicht brüchig.

Alles in allem also solides Schleuder-Mittelmaß sollte man meinen. Dass ich meine inzwischen ein wenig ausgelatschte Küchenprofi dennoch nicht gegen einen der weitaus schickeren Testkandidaten tauschen würde, liegt einzig und allein an ihrer alles überragenden Entsaftungsleistung. Nach zehnmaligem Ziehen an der Schnur füllte ich sensationelle 147 ml Wasser aus der Schüssel in den Messbecher.

Was für eine geile Schleuder!

Was ist das? Des Testers altbewährte kleine Salatschleuder. Nicht die Schönste, nicht die Smarteste, aber mit 147 ml Schleuderwasser die effizienteste.

Wer braucht das? Jeder, der mit wenig Aufwand (und etwas Übung) Blattsalate oder gewaschene Kräuter richtig gut trocken schleudern will.

Was kostet das? Ca. 35 Euro. Die Version, die der Tester seit Jahren nutzt, ist allerdings kaum noch zu bekommen. Sie wurde durch ein neues Modell ersetzt, das vom Hersteller als »Turbo-Salatschleuder« bezeichnet wird.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

Anmerkung der Redaktion. Ursprünglich hieß es in diesem Text, man würde die Zentrifugalkraft nur spüren, wenn man sich im Inneren eines rotierenden Körpers befindet. Das ist nicht korrekt und wird haben die entsprechende Formulierung gelöscht.