Zum Inhalt springen

Indoor-Gärten im Test Da haben wir den Salat

Ob Blattgemüse, Kräuter, Chili oder Minigurken: Indoor-Gärten versprechen die erste Ernte nach wenigen Wochen – auch im Winter. Wir haben fünf Modelle getestet und deren Stromkosten berechnet.
Es grünt in der Küche: Nach nur vier Wochen sieht die GreenBox aus wie eine lebende Gemüsekiste

Es grünt in der Küche: Nach nur vier Wochen sieht die GreenBox aus wie eine lebende Gemüsekiste

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Die Zukunft ist mir im Supermarkt begegnet. So kam es mir jedenfalls vor, als ich neulich vor der hell erleuchteten Vitrine stand, in der auf vier Ebenen Salat, Basilikum, Dill und Petersilie wuchsen – fern von Sonne, Erde oder frischer Luft. »Vertical Farming« nennt sich das Konzept: Pflanzen werden in Glasschränken unter kontrollierten Bedingungen in Wasser statt in Erde angebaut. Minimale Transportwege, keine Pestizide – die Vorteile liegen auf der Hand. Der große Nachteil allerdings: Solche Vitrinen benötigen viel Energie. Besonders günstig sind die im Supermarkt gewachsenen Salate und Kräuter deshalb nicht.

Aber kann die Gemüse- und Kräuterzucht im kleinen Rahmen, mit geringerem Stromverbrauch, auch zu Hause gelingen? Genau das versprechen sogenannte Indoor-Gärten. Vom Küchentresen direkt auf den Teller, frischer geht es nicht, erst recht nicht im Winter. Wenn draußen alles grau ist, soll es drinnen grünen und blühen. Funktioniert das in der Praxis?

Diese Geräte habe ich getestet

  • Click & Grow Smart Garden 9 Pro

  • GreenBox von Berlin Green

  • Northpoint Pflanzenlampe

  • Prêt à Pousser Nano Garden

  • SmartGrow Life von Bosch

So habe ich getestet

Das Prinzip der meisten Indoor-Gärten ist simpel: Pflanzenkapseln und Wasser rein, Stecker in die Steckdose und los geht’s. Nur für die Northpoint Pflanzlampe musste ich selbst Erde und Samen besorgen. Die Geräte stehen nebeneinander auf dem Küchentresen und laufen seit dem 24. Oktober, das Boschgerät seit dem 19. November.


Click & Grow Smart Garden 9 Pro

Der Smart Garden ist das iPhone unter den Indoor-Gärten: teuer, aber hübsch designt und intuitiv zu benutzen

Der Smart Garden ist das iPhone unter den Indoor-Gärten: teuer, aber hübsch designt und intuitiv zu benutzen

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Die Verpackung mit der weißen Hochglanzhülle erinnert mich an die eines Apple-Geräts. Darunter versteckt sich ein brauner Karton mit einem Sinnspruch auf Englisch: »If you want to be happy for a month, get married. If you want to be happy for the rest of your life, become a gardener.« Auf Deutsch: Wenn du einen Monat lang glücklich sein willst, heirate. Wenn du für den Rest deines Leben glücklich sein willst, werde Gärtner. Mit dem Werdegang eines Gärtners hat die Installation des Smart Garden allerdings nichts zu tun.

Verpackt wie ein iPhone: der Click & Grow Smart Garden 9 Pro

Verpackt wie ein iPhone: der Click & Grow Smart Garden 9 Pro

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Standardmäßig werden neun Pflanztöpfchen mitgeliefert mit je drei Minitomaten, Salat und Basilikum. Die Pflanztöpfchen sind fix und fertig vorbereitet mit passgenau gepresster Erde. Der Hersteller bezeichnet das als »patentiertes Nanomaterial«, das automatisch Nährstoffe freisetzen soll. Auch die Samen sind schon drin. Die Töpfe müssen nur noch mit einem weißen Plättchen versehen werden, das Schimmel auf der Erde verhindern soll. Obendrauf kommt ein durchsichtiges Plastikhäubchen.

Das Zusammensetzen ist eine haptische Freude, alle Teile rasten mit einem satten Klickgeräusch ein. Spontan fühle ich mich an einen Satz meiner lieben Kollegin Maren Hoffmann erinnert: Das erfreut den inneren »Monk«.

Schon nach wenigen Tagen zeigen sich die ersten Triebe. Die weiße Abdeckung soll Schimmel verhindern.

Schon nach wenigen Tagen zeigen sich die ersten Triebe. Die weiße Abdeckung soll Schimmel verhindern.

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Optisch hübsch gelöst ist die Wasserstandsanzeige: Ein schwimmender Deckel muss durch Zugießen auf eine Ebene mit den Pflanztöpfchen gebracht werden.

Die Lichtstange ist im Handumdrehen montiert, eingeschaltet wird sie durch leichte Berührung. Aber bevor es losgeht, muss noch die passende App auf dem Smartphone installiert und dem Garten ein Name gegeben werden. Wir entscheiden uns für »Herbie«.

Die App ist per Bluetooth mit »Herbie« verbunden. Wir können eingeben, wann er sich ein- und ausschalten soll, 14 Stunden Licht pro Tag werden empfohlen.

Eine Übersicht in der App zeigt an, in welchem Stadium sich die Pflänzchen gerade befinden: Je weiter der grüne Kreis geschlossen ist, desto größer ist die Pflanze. Das würde man zwar auch ohne App erkennen, aber ich muss gestehen, dass sich bei mir doch eine gewisse Zufriedenheit dabei einstellt, auf einen Blick zu sehen, dass das Wachstum dem vorgesehenen Zeitplan entspricht.

Die App enthält auf Englisch noch weitere Informationen zu den Pflanzen. »Sofia, der grüne Salat« wächst bei 18 bis 24 Grad Celsius am besten, erfahre ich da. Ein Video zeigt, wie man »Sofia« so schonend erntet, dass sie immer weiter wächst.

In acht der neun Töpfchen zeigen sich schon nach wenigen Tagen erste Triebe. Nur das Töpfchen von »Dylan, der gelben Minitomate« bleibt leer, dafür wachsen in dem daneben zwei Pflänzchen. Die App sagt mir, dass pro Topf nur eine Tomate stehen bleiben darf, deshalb topfe ich das zweite Pflänzchen kurzerhand um. Es ist die erste Aktion, die mich auch nur ansatzweise ans Gärtnern erinnert.

Fürs Sandwich zum Abendessen darf sich jeder noch schnell ein Salatblatt von »Sofia« pflücken

Fürs Sandwich zum Abendessen darf sich jeder noch schnell ein Salatblatt von »Sofia« pflücken

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Trotzdem gewinnt meine Familie »Herbie« mit Sofia, Dylan und Paige, dem Basilikum, schnell lieb. Schon nach vier Wochen, eine Woche früher als von der App vorhergesagt, können wir die ersten Basilikum- und Salatblätter essen. Sie schmecken großartig. Ob es an der Sorte liegt, dem kurzen Weg auf den Teller oder am wochenlangen Zuschauen beim Wachsen? Eigentlich auch egal.

Das Wichtigste in Kürze: neun Pflänzchen, rund 60 cm lang und 40 cm hoch, Stromverbrauch: 6,2 kWh im Monat (entspricht derzeit rund drei Euro im Monat), 4 Liter Wassertank (reicht für circa einen Monat)

So funktioniert das Nachpflanzen: Click & Grow hat fertig vorbereitete Pflanztöpfe mit Erde und Samen von mehr als 75 Kräutern, Blumen und Blattgemüsen im Angebot. Je nach Sorte kostet ein Dreierpack allerdings sieben bis neun Euro plus Versand. Wer will, kann selbst Erde und Samen in die Töpfchen füllen.

Geeignet für: Technikliebhaber. Alle, die ernten wollen, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.


GreenBox von Berlin Green

Die GreenBox ist aus Birkenholz gefertigt

Die GreenBox ist aus Birkenholz gefertigt

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Wenn der Smart Garden das iPhone unter den Indoor-Gärten ist, ist die GreenBox das Fairphone. Sie wurde von einem Berliner Start-up  entwickelt, das Wert auf Nachhaltigkeit legt. Die Box selbst besteht aus Birkenholz, die Samen stecken in kleinen Papiertütchen, »packed with love by Sybille« steht darauf. Das kleine Berliner Team scheint sie tatsächlich per Hand abzufüllen.

Nachhaltig verpackt: Die Kokosfaser-Kegel kommen lose im Karton, mit Samentütchen

Nachhaltig verpackt: Die Kokosfaser-Kegel kommen lose im Karton, mit Samentütchen

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Hier fühle ich mich schon mehr als Gärtnerin, denn die Samen müssen erst mal aus den Päckchen in die fertigen »PlantPlugs«, passgenaue Kegel aus Kokosfasern, gepfriemelt werden. Bei Basilikum, Petersilie, Pflücksalat und Chili soll jeweils der halbe Inhalt des Tütchens verwendet werden – die richtige Menge abzuschätzen, ist gar nicht so einfach. Bei der Gurke fehlt ein Hinweis, weshalb ich alle vier Samen einpflanze.

Die Samenpäckchen sind leider nicht wiederverschließbar

Die Samenpäckchen sind leider nicht wiederverschließbar

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Wie beim Smart Garden werden die Kegel in die dafür vorgesehenen Löcher gesteckt, mit einem Plättchen versehen, das das Schimmeln der Erde verhindern soll, und mit einem durchsichtigen Häubchen verschlossen. Hier gibt es allerdings kein beruhigendes »Klick«-Geräusch, die Häubchen liegen einfach lose auf.

Startphase: Zum Keimen bekommen die Töpfchen eine kleine Haube verpasst

Startphase: Zum Keimen bekommen die Töpfchen eine kleine Haube verpasst

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Wie beim Smart Garden muss als Nächstes eine App installiert werden, über die man das Licht ein- und ausschalten und in diesem Fall auch dimmen kann. »Boah, ist das hell«, ist der erste Kommentar meines Mannes. Tatsächlich ist das Licht der GreenBox in der Einstellung »Wachstum« deutlich greller als das des Smart Gardens. Dafür kann die Lichtintensität variiert werden. Zum Verdunkeln gibt es ein passendes Leinentuch, das wie ein kleines Zelt um die Box gespannt wird. Laut Hersteller soll der Garten damit »zur gemütlichen Lampe« werden. Unter einer gemütlichen Lampe stelle ich mir etwas anderes vor, aber ja, das grelle Licht wird durch das Tuch schön schummerig.

Ein Zelt aus Leinen soll das Licht dimmen und den Garten zur Lampe machen

Ein Zelt aus Leinen soll das Licht dimmen und den Garten zur Lampe machen

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Für »besonders schnelle Ergebnisse« kippe ich eine Verschlusskappe des »GreenBox Boosters« ins Wasser: ein flüssiger Dünger auf mineralischer Basis.

Der Wasserstand wird nur über die App angezeigt, was sich später als Problem erweisen soll. Denn die Bluetooth-Verbindung muss bei jeder Verwendung der App erneut hergestellt werden. Weil mir das nicht klar ist und es auch keinen Warnhinweis gibt, bemerke ich erst, als die Salatblätter schlapp über den Rand hängen, dass ich Wasser nachfüllen sollte.

Die App ist ansonsten hübsch aufbereitet, für jede Pflanze gibt es Infos und Rezeptvorschläge.

Im Punkt Wachstumsgeschwindigkeit hat die GreenBox die Nase vorn: Hier kann man den Pflanzen wirklich beim Wachsen zuschauen. Schon nach wenigen Tagen bereitet mir das ein wenig Sorge, denn der Platz in den kleinen Kegeln scheint mir nicht ausreichend für jeweils vier Gurken- und drei Chilipflanzen. Also topfe ich um – was zur Folge hat, dass zusätzlich zu den Testgärten nun auch noch fünf Einzelpflanzen herumstehen.

Gurken und Chilis wird es in der GreenBox schnell zu eng

Gurken und Chilis wird es in der GreenBox schnell zu eng

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Die in der GreenBox verbleibende Gurke wächst so schnell weiter, dass sie Basilikum und Petersilie verdrängt. Die Petersilienblätter werden teilweise schon braun, weil sie an der Seite die Lampe berühren. Zeit für die Ernte – und den Auszug der Gurke.

Wie es nun mit den vier mittlerweile doch recht großen Gurkenpflanzen weitergehen wird, muss sich zeigen. Ihre Ranken greifen schon nach unseren Küchenlampen. Immerhin: Es sind rund ein Dutzend Minigürkchen erkennbar und die ersten Blüten sind schon offen. Ebenso bei den Chilis.

Das Wichtigste in Kürze: acht Pflänzchen, 40 cm lang und 34 cm hoch, Stromverbrauch: 5,4 kWh im Monat (entspricht derzeit rund 2,30 Euro im Monat), 2,3 Liter Wassertank (reicht für circa 14 Tage)

So funktioniert das Nachpflanzen: Die »PlantPlugs« können einzeln auch ohne Samen nachgekauft werden, 24 Kegel kosten 25 Euro. Als Set für zehn Euro gibt es zum Beispiel ein Achterpack mit Grünkohl, Brunnenkresse, Petersilie und Sauerampfer. Wer will, kann auch eigene Erde einfüllen, der Hersteller weist aber darauf hin, dass der Wassersensor unter Umständen nicht richtig funktionieren kann, wenn Erdkrümel in den Tank geraten.

Geeignet für: umweltbewusste Stadtgärtner

Hier geht`s zur Website von Berlin Green .


Northpoint Pflanzenlampe

Keine App, keine vorbereiteten Pflanztöpfchen – bei diesem Gerät muss noch selbst gesät werden

Keine App, keine vorbereiteten Pflanztöpfchen – bei diesem Gerät muss noch selbst gesät werden

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Northpoint stellt Baustrahler, Lichterketten, Solarleuchter und Taschenlampen her – um Erde und Samen muss man sich bei ihrem Indoor-Garten selbst kümmern. Statt mit einer App wird das Licht hier mit einem herkömmlichen Kippschalter eingeschaltet. Nach der ersten Aktivierung schaltet sich der Garten alle 16 Stunden für acht Stunden aus.

Der Wasserstandsanzeiger ist so, wie man sie aus Blumenkästen kennt: Ein Stäbchen wandert immer weiter nach oben, je mehr Wasser man einfüllt. Der fehlende Schnickschnack schlägt sich im Preis nieder: Das Gerät ist das mit Abstand günstigste im Test.

Weiße Deckel statt durchsichtiger Kunststoffhäubchen: Keimt da schon was?

Weiße Deckel statt durchsichtiger Kunststoffhäubchen: Keimt da schon was?

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Ich entscheide mich für Kokos-Anzuchterde und säe Dill, Bohnenkraut, Rosmarin und Zitronenmelisse. Auch das ist im Vergleich zu den anderen Gärten die weitaus günstigste Variante: drei Liter Erde und 14 große Samenpäckchen kosten mich zwölf Euro und werden wohl locker ausreichen, um den Garten den ganzen Winter lang neu zu bestücken.

Gewöhnungsbedürftig ist, dass die Pflanztöpfchen zunächst mit weißen Deckeln verschlossen werden. Laut Hersteller dringt das Licht durch diese hindurch. Sobald die Pflanzen groß genug sind, soll man die Deckel abnehmen – aber um zu sehen, wie weit die Keimlinge sind, muss man sie ständig abnehmen. Tatsächlich ist das aber auch hier schon nach wenigen Tagen der Fall. Es grünt und sprießt, ganz ohne Dünger und »Nanomaterial«-Erde.

Am besten gedeiht der Dill

Am besten gedeiht der Dill

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Schade ist, dass die höhenverstellbare Lampe nicht ganz mittig über den Pflanztöpfchen angebracht ist. So recken sich die vorderen Dillpflänzchen leicht nach hinten zum Licht. Aber diese »Schlagseite« lässt sich durch regelmäßiges Drehen der Töpfchen ausgleichen.

Das Wichtigste in Kürze: zehn Pflänzchen, knapp 47 cm lang und 47 cm hoch, Stromverbrauch: 10,5 kWh im Monat (derzeit rund 4,15 Euro im Monat), Wassertank

So funktioniert das Nachpflanzen: Um Erde, Samen und Dünger muss man sich selbst kümmern.

Geeignet für: echte Gärtner und Menschen, die keine Angst vor schmutzigen Fingern haben.


Prêt à Pousser Nano Garden

Der Nano Garden passt auch in die kleinste Küche

Der Nano Garden passt auch in die kleinste Küche

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Der Nano Garden könne auch als Tageslichtwecker benutzt werden, wirbt der Hersteller – und tatsächlich passt er gut ins Schlafzimmer, denn er nimmt nicht mehr Platz weg als ein kleiner Blumentopf. Im Grunde ist er das auch: ein Topf mit höhenverstellbarer LED-Lampe.

Die Besonderheit ist, dass die Erde mit den Samen auf dem Wasser schwimmt, in einer Kapsel, die passgenau in den Blumentopfdeckel passt. Die gepresste Erde hat drei Löcher, in denen schon Samen stecken. In meinem Fall: Koriander. Mitgeliefert wird ein Päckchen mit Dünger, das samt Tüte im Wasser versenkt wird. Dass Wasser nachgefüllt werden muss, erkennt man daran, dass die Pflänzchen mit dem Deckel nach unten in den Topf sinken.

Jede Kapsel enthält Samen für drei Pflänzchen und ein Tütchen Dünger, das im Topf versenkt werden soll

Jede Kapsel enthält Samen für drei Pflänzchen und ein Tütchen Dünger, das im Topf versenkt werden soll

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Das Ein- und Ausschalten des Lichts wird per App gesteuert. Im Vergleich zu den anderen Apps ist diese aber eher lieblos gemacht. Es gibt mehrere Schreibfehler, und unter dem Menüpunkt »Rezept-Ideen« verbirgt sich der wenig hilfreiche Satz: »Unser Koch empfiehlt: Koriander erfreut sich in der asiatischen und indischen Küche großer Beliebtheit.« Ach was. Rezepte? Fehlanzeige.

In der App sind zwei Lichteinstellungen wählbar: Bei »Frühling« schaltet die Lampe nach zwölf Stunden ab, bei »Sommer« nach 14 Stunden. Koriander, Petersilie und Dill seien sehr empfindlich und bräuchten nur zwölf Stunden Licht, meint der Hersteller. Tatsächlich wachsen die deutlich länger beleuchtete Petersilie in der GreenBox und der Dill in der Northpoint Pflanzlampe aber sehr viel schneller als der Koriander im Nano Garden. Laut App kann nach 40 Tagen geerntet werden – es reicht aber bisher nur für ein Büschelchen.

Das Wichtigste in Kürze: drei Pflänzchen, 13 cm lang und 45 cm hoch, Stromverbrauch: 0,9 kWh im Monat (entspricht derzeit rund 39 Cent im Monat), 750 Milliliter Wassertank (reicht für zwei bis drei Wochen)

So funktioniert das Nachpflanzen: Prêt à Pousser bietet kompostierbare Pflanzkapseln mit Samen für je drei Pflänzchen an. Gewählt werden kann aus mehr als 60 Kräutern, Blumen und Zierpflanzen. Fünf dieser Pflanzkapseln gibt es für 14,50 Euro. Die Kapseln können auch ohne Samen gekauft werden. Ohne sie ist der Nano Garden nicht benutzbar: Die Erde würde einfach ins Wasser fallen.

Geeignet für: Menschen mit wenig Platz


SmartGrow Life von Bosch

Der SmartGrow Life von Bosch hat eine integrierte Pumpe

Der SmartGrow Life von Bosch hat eine integrierte Pumpe

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Der SmartGrow Life könnte auch als Requisite in einem Science-Fiction-Film eingesetzt werden. Das Design und das pink-lilafarbene Licht erinnern an einen spacigen Brutkasten. Als einziges Testgerät kommt der SmartGrow Life ohne Erde aus, die Pflänzchen wachsen in Lavasteinwolle. Den Pflanzkapseln liegt ein Päckchen mit einer Nährstofflösung bei; ein Pulver, das mit einem beiliegenden Minilöffel dosiert werden soll.

Lavasteinwolle statt Erde: So sehen die Pflanzkapseln aus

Lavasteinwolle statt Erde: So sehen die Pflanzkapseln aus

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Anders als bei den anderen Geräten sind die Pflanztöpfchen hier nicht permanent mit Wasser in Berührung, sondern werden mithilfe einer Pumpe befeuchtet. Das ist sicherlich beim Thema Hygiene ein Vorteil, bedeutet aber auch: Der SmartGrow Life macht als einziger der getesteten Indoor Gärten-Geräusche. Allerdings hört man die Pumpe immer nur kurz, uns stört sie nicht.

Von allen Testgeräten besteht der SmartGrow Life aus den meisten Einzelteilen: Auf die Dockingstation kommt die Wasserschale, darauf der Spritzschutzring, auf diesen der Bewässerungseinsatz, dann der Pflanzenhalter und zu guter Letzt der Deckel mit der integrierten Lichteinheit. Eingeschaltet wird das Licht per Knopfdruck im Deckel – was ich kurioserweise in der App erst durch ein YouTube-Video erfahre, für das ich mich bei YouTube anmelden muss.

Der Deckel des SmartGrow Life wird mit Adaptern nach oben versetzt und kann so der Höhe der Pflanzen angepasst werden

Der Deckel des SmartGrow Life wird mit Adaptern nach oben versetzt und kann so der Höhe der Pflanzen angepasst werden

Foto: Verena Töpper / DER SPIEGEL

Die Lichtsteuerung funktioniert wie bei der Northpoint Pflanzlampe: Wer will, dass der SmartGrow Life immer abends um 20 Uhr abschaltet, muss ihn dazu beim ersten Betrieb um sechs Uhr morgens einschalten. Von da an läuft er im Rhythmus: 16 Stunden an, acht Stunden aus. Ob Wasser nachgefüllt werden muss, erfährt man dadurch, dass die Lampe blinkt – und nicht in der App.

Die App finde ich ohnehin etwas merkwürdig: Ich kann über sie weder das Licht regulieren noch den Wasserstand kontrollieren. Stattdessen gibt es unter dem Menüpunkt »Listen to the WOW« allen Ernstes zehn verschiedene Spotify-Playlists, die »den perfekten Beat für das Wachstum deiner Pflanzen« liefern sollen. Sie tragen Titel wie »Soul4Salads« und »Beats4Basil« und enthalten Lieder von Aretha Franklin, Bon Iver und Avicii.

Immerhin: Die Vorhersage in der App, wann mit dem ersten Blatt zu rechnen sei, stimmt bei Koriander, Dill und Basilikum auf den Tag genau.

Das Wichtigste in Kürze: drei Pflänzchen, 33 cm lang und 19 cm hoch (kann durch zusätzliche Module bis zu 59 cm hoch werden), Stromverbrauch: 2,25 kWh im Monat (entspricht derzeit rund 97 Cent im Monat), 1,5 Liter Wassertank

So funktioniert das Nachpflanzen: Bosch hat Pflanzkapseln mit mehr als 50 verschiedenen Sorten Kräutern, Salaten und essbaren Blüten im Angebot. Drei Kapseln gibt es ab acht Euro. Ohne die Kapseln kann das Gerät nicht benutzt werden.


Fazit

Geld lässt sich mit dem Anbau der eigenen Salate und Kräuter nicht sparen, dafür sind die Kosten für Anschaffung, Strom, Erde und Samen zu hoch. Aber geschmacklich ist die eigene Ernte den Supermarktprodukten weit überlegen – und den Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen, macht erstaunlich viel Spaß.

Mein persönlicher Favorit ist der Click & Grow Smart Garden 9 Pro alias »Herbie«. Zum einen mag ich den verspielten Ansatz, dem Gerät und den Pflanzen Namen zu geben, zum anderen gefallen mir das Design und die App sehr gut. Außerdem schmecken »Herbies« Salat und Basilikum sensationell gut.

Mein Partner bevorzugt die GreenBox von Berlin Green, weil ihm die Birkenholz-Optik gefällt und die Pflanzen dort am schnellsten wachsen. Als Geburtstagsgeschenk für seinen Vater, einen passionierten Hobbygärtner, wählen wir dennoch die Nothpoint Pflanzenlampe: Wir befürchten, dass ihn eine Steuerung per App überfordern würde – und wer sowieso einen grünen Daumen hat, braucht keine fertig vorbereiteten Pflanzkapseln.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests