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Fahrrad-Regenhosen im Test Untenrum trocken

Regenhosen sind für Radpendler und Tourenfahrer fast unentbehrlich – wer fährt schon gern mit nasser Hose herum? Wir haben sechs Überzieh-Regenhosen im Hamburger Herbstwetter ausprobiert.
Regenhosen für Radfahrer sollten nicht nur dicht sein, auch Bewegungsfreiheit und einfaches Anziehen unterwegs sind wichtig

Regenhosen für Radfahrer sollten nicht nur dicht sein, auch Bewegungsfreiheit und einfaches Anziehen unterwegs sind wichtig

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Sebastian Willnow / dpa

Eine Regenjacke haben nahezu alle im Schrank – Regenhosen braucht man aber fast nur zum Radfahren. Dann jedoch dringend: Kaum etwas ist ärgerlicher, als nach einem morgendlichen Regenschauer mit nasser Hose im Büro zu sitzen.

Regenhosen für Radpendler und Radreisende sollten nicht nur dicht sein. Sie sollten auch bequem über die Jeans oder Stoffhose passen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken – und auch unterwegs ohne große Verrenkungen anzuziehen sein. Zwar gibt es Tage, an denen schon beim Losfahren feststeht, dass es nass wird – aber es gibt auch Tage, an denen der Regen plötzlich einsetzt. Dann muss die Hose schnell und unkompliziert anzuziehen sein.

Im Test (mit glücklicherweise meist nur kurzen Regenschauern) hielten alle Hosen dicht. Bei der Auswahl der richtigen Größe haben die Hersteller schon einkalkuliert, dass man die »normale« Hose darunter trägt. Passt Ihnen sonst M, ist das auch bei Fahrrad-Regenhosen in der Regel richtig.

Bei regennasser Dunkelheit kann übrigens die Sichtbarkeit der Hose wichtiger sein als die der Jacke: Das Abblendlicht eines Autoscheinwerfers trifft eher den unteren Bereich des Radfahrers. Reflektierende Elemente an den Hosenbeinen sind eine Möglichkeit, auch im Regen rechtzeitig wahrgenommen zu werden. Oder man bestellt die Hose gleich in einer Leuchtfarbe, was aber nur bei wenigen Modellen möglich ist.

Endura: Hummvee Wasserdichte Hose

Foto: Markus Linden

Die Hummvee »Wasserdichte Hose« oder »Waterproof Trouser« ist ein Klassiker der schottischen Marke Endura. Es gibt sie in Größen zwischen S und XXL, aber nur in Schwarz und nicht gesondert als Frauenhose. Sie soll sich für beide Geschlechter eignen.

Die Hose ist aus dünnem, leichtem Material und lässt sich in der Fahrradtasche sehr klein zusammenfalten. An der Hüfte wird sie von einem Gummizug und einem elastischen Schnürband gehalten, das bei Bedarf zusätzlichen Halt geben kann. An den Knöcheln öffnen Reißverschlüsse den Bund recht weit, sodass man mit den meisten Schuhen hindurchkommt. Klettverschlüsse können die Hosenbeine an den Knöcheln noch enger machen.

Taschen fehlen jedoch ganz. Die Hose lässt sich zudem im oberen Bereich nicht seitlich öffnen. Hat man den Fahrradschlüssel in der Hosentasche, muss man die Regenhose herunterziehen, um heranzukommen. Im Sitzbereich ist das Material verstärkt, ein Sitzpolster gibt es aber bei keiner der getesteten Hosen.

Allerdings verfügt die Hummvee-Hose über das Clickfast-System von Endura: An innen angebrachten Druckknöpfen können entsprechende Innenhosen mit der Hummvee verbunden werden. Das ergibt allerdings nur Sinn, wenn die Kombination nicht als Überzug über der Alltagshose, sondern als alleinige Hose getragen wird. Achtung: »Hummvee« ist der Name der gesamten Kollektion; perfekt wasserdicht sind nur die Hosen mit entsprechendem Zusatz im Namen.

Das gefällt: Die Hose ist 252 Gramm leicht und wirkt dennoch robust. Sie lässt sich mit den meisten Schuhen auch unterwegs anziehen.

Das weniger: Es fehlt an Taschen und Zugängen zur Alltagshose. Es gibt nur wenige reflektierende Elemente.

Für wen sich die Hummvee Wasserdichte Hose eignet: Für Pendler, aber auch für Mountainbike- oder Rennradsportler, wenn diese eine Clickfast-Innenhose tragen.

Rainlegs Reflective

Foto: Markus Linden

Die Rainlegs sind keine vollständigen Hosen, sondern ein Überzug für die Hüfte und die Oberschenkel bis unter die Knie. Sie decken den Teil des Unterkörpers ab, der am meisten Regen abbekommt.

Ihr Vorteil: Sie lassen sich klein zusammenrollen und müssen nur mit Klickverschlüssen an der Hüfte und den Beinen befestigt werden. Im Prinzip könnte man sie bei trockenem Wetter zusammengerollt an der Hüfte tragen und bei einsetzendem Regen einfach herunterrollen. In der Praxis wird man sie doch eher in der Fahrradtasche aufbewahren. Das Befestigen an der Hüfte ist nämlich in ein paar Sekunden erledigt. Fummeliger ist die Befestigung an den Schenkeln, da die Bänder von hinten zwischen den Beinen hindurchgeführt werden müssen.

Die Rainlegs sitzen beim Radeln erstaunlich sicher an den Beinen. Bei leichtem Regen schützen sie die Knie, die Schenkel und den Schritt effektiv vor Nässe. Regnet es kräftiger und länger, werden Unterschenkel und auch die Rückseiten der Oberschenkel nass – hier fehlt es halt an schützendem Material. Von daher: Sinn ergeben die Rainlegs nur für Radfahrer, die über Schutzbleche verfügen und nur kurze Strecken im Regen fahren.

Die Rainlegs gibt es in mehreren Größen und Farben, darunter Neongelb. Bei Dunkelheit im Stadtverkehr besonders gut sichtbar ist das von uns getestete Modell Reflective, das beim Anstrahlen durch Scheinwerfer hell aufleuchtet.

Das gefällt: Die Rainlegs sind günstig, klein und leicht. Sie sind schneller angebracht, als man eine komplette Hose anziehen kann.

Das weniger: Sie schützen nicht vor Dauerregen und auch nicht vor Spritzwasser. Jeans oder Stoffhose werden im Unterschenkelbereich nicht geschützt und eventuell schmutzig.

Für wen sich die Rainlegs eignen: Für Pendler, die nicht allzu lange Strecken zurücklegen und Abstand zu überholenden Autos einhalten können.

Gonso: Drainon

Foto: Markus Linden

Die Drainon von Gonso ist die schlichteste Hose im Test: Keine Reißverschlüsse, keine Taschen, der Abschluss an den Füßen wird mit Klettverschlüssen vorgenommen. Oben sorgt ein Gummizug für Halt, unterstützt von einem Schnürband. Im Sitzbereich ist die Hose in Schwarz verstärkt. Der Rest der Hose leuchtet neongelb. Alternativ dazu gibt es das Modell komplett in Schwarz.

Die Drainon ist nur als Unisex-Modell verfügbar, aber in zahlreichen Größen, auch speziell für lange oder kurze Beine. Beim männlichen Tester sitzt sie mit ihrem körpernahen Schnitt gut und flattert nicht. Die Hose ist die leichteste im Test und lässt sich sehr klein zusammenfalten.

Allerdings ist der Belag innen etwas stumpf – die Gummisohlen von Schuhen rutschen nicht durch. Im Test mussten wir die Schuhe ausziehen, um die Hose anziehen zu können.

Das gefällt: Die Drainon ist mit 218 Gramm sehr leicht, in vielen Größen erhältlich und bietet eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr.

Das weniger: Es gibt keine Taschen, und das Anziehen der Hose ist etwas mühsam.

Für wen sich die Drainon eignet: Wegen des geringen Gewichts und des kleinen Packmaßes ist sie vor allem für Tourenradler eine Empfehlung.

Chrome Industries: Storm Rain Pants

Foto: Markus Linden

Die Storm Rain Pants werden bei Chrome Industries als Herrenhose geführt – soll sich allerdings auch als Damenhose eignen. In der Praxis dürften jedoch kleinere Menschen von der Verwendung ausgeschlossen sein: Es gibt sie nur in vier Größen. Dem männlichen Tester mit einer Körpergröße von 180 Zentimetern passt die Größe M im Prinzip gut, die Beine waren dennoch etwas lang. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass Größe S deutlich kleineren Personen passt. Eine Größentabelle gibt es auf der Website von Chrome .

Die Hose ist nur in Schwarz verfügbar. Das Material ist dreilagig und daher kräftig – die Hose wärmt sehr gut. Der Nachteil: Mit 343 Gramm ist sie im Vergleich schwer. Innen ist das Material glatt, und so lassen sich die Storm Rain Pants leicht anziehen. Dabei helfen auch der oben zu öffnende Bund und der Reißverschluss im Schritt. Geschlossen wird der Bund mit einem Druckknopf und einer zusätzlichen Schnürung. Im hinteren Bereich sitzt ein Gummizug, damit auch am Rücken kein Wasser hineintropfen kann.

Unten am Knöchel werden die Hosenbeine mit Reißverschlüssen verengt. Allerdings ist die Öffnung, auch wenn man sie öffnet, so eng, dass mit Schuhen kein Durchkommen ist. Alle Reißverschlüsse sind abgedichtet – auch die der beiden Taschen vorn links und rechts.

Das gefällt: Die Storm Rain Pants wärmen, sehen nicht nach Regenhose aus, und die Verarbeitung ist hochwertig.

Das weniger: Schuhe müssen beim Anziehen ausgezogen werden. Die Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist schlecht.

Für wen sich die Storm Rain Pants eignet: Vor allem für stilbewusste Herbst- und Winterpendler, die ihre Hose bereits vor dem Losfahren anziehen.

Blackdiamond: Stormline Stretch Full Zip Rain Pants

Foto: Markus Linden

Die Stormline Stretch Full Zip Rain Pants sind eigentlich als Wanderhose konzipiert, soll sich aber ebenfalls zum Radfahren eignen. Das tut sie auch. Allerdings fehlt es an einer Verstärkung im Gesäßbereich, sodass das Material nach längerer Benutzung genau dort zuerst abgenutzt sein könnte. Die Hosenbeine lassen sich unten zwar abschnüren, aber nur am Bund: Beim Wandern durch Schneefelder klasse, weil kein Schnee in Hose und Wanderschuh eindringt. Beim Radfahren jedoch könnte man trotz Schnürung an die Kette kommen. Probleme gab es damit im Test aber nicht.

Die Hose hat an den Beinen durchgängige Reißverschlüsse, sodass sie sich in jeder Situation gut an- und ausziehen lässt. Die Schuhe können auf jeden Fall am Fuß bleiben. An den Knöcheln sitzen verstellbare Spanngummis, der Bund oben ist ebenfalls elastisch. Sowohl oben als auch unten verstärken Druckknöpfe den Abschluss der Reißverschlüsse.

Als einzige Hose im Test haben die Stormline Stretch Full Zip Rain Pants eine Gesäßtasche – beim Radfahren nicht so hilfreich. Allerdings kommt man mit den seitlichen Reißverschlüssen an die Seitentaschen einer darunter sitzenden Hose gut heran.

Die Hose sitzt beim Radfahren bequem, und das elastische Material erleichtert auch größere Bewegungen wie zum Beispiel beim Absteigen. Blackdiamond bietet die Hose in einer Version für Männer und Frauen an. Unser für Männer gedachtes Exemplar in Größe M wiegt mit 264 Gramm eher wenig.

Das gefällt: Die Hose sieht gut aus, ist sehr gut verarbeitet und lässt sich leicht an- und ausziehen.

Das weniger: Wegen fehlender Reflektoren ist die Sichtbarkeit schlecht. An den Fersen kann man sie nicht so eng schnallen wie die Konkurrenzprodukte.

Für wen sich die Stormline Stretch Full Zip Rain Pants eignen: Für alle, die eine Hose zum Radfahren und Wandern suchen. Sie erlaubt viel Beweglichkeit und ist deshalb auch zum Mountainbiking geeignet.

Vaude: Yaras Rain Zip Pants III

Foto: Markus Linden

Die Yaras Rain Zip Pants III ist die am aufwendigsten verarbeitete Hose im Testfeld: Sowohl der Damen- als auch der Herrenschnitt haben durchgängige Reißverschlüsse an den Beinen, die zudem durch Überwürfe mit Klettverschluss gesichert sind. Zusätzliche Klettverschlüsse schließen die Hose an den Knöcheln. Im Schritt gibt es ebenfalls einen Reißverschluss. Alle drei Reißverschlüsse werden oben mit einem Druckknopf gesichert. Gehalten wird die Hose durch einen Gummizug. An den Knöcheln gibt es zusätzlich verstellbare Gummizüge, wie man sie sonst an Wanderhosen findet. Sie können die Hose bei höheren Schuhen an diesen festhalten.

Das Material ist kräftig und im Sitzbereich verstärkt: Die Hose schützt nicht nur vor Regen, sondern auch vor Kälte. Das kräftige Material hat seinen Preis, denn mit etwa 394 Gramm ist die Yaras Rain Zip Pants III sind schwerste Hose im Test.

Vaude betont die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Bei den Damen gibt es sieben, bei den Herren sechs verschiedene Größen. Das Modell in Schwarz bietet nur kleine reflektierende Elemente.

Das gefällt: Die Yaras Rain Zip Pants III sind sehr gut verarbeitet, lassen sich mit Schuhen an- und ausziehen und bieten nicht nur Wasser-, sondern auch einen gewissen Kälteschutz.

Das weniger: Die Hose ist etwas schwer.

Für wen sich die Yaras Rain Zip Pants III eignet: Für alle Tourenfahrer und Pendler, die auch im Herbst und Winter fahren und die Hose schnell unterwegs an- und ausziehen wollen.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests