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Fahrradcomputer im Test Freihändig navigieren

Fahrradcomputer ermöglichen das Navigieren ohne Smartphone, erfassen Trainingsdaten, ersetzen den Tacho und können bei St��rzen sogar den Standort senden. Sieben Geräte zeigen, was sie in der Praxis wirklich können.
Fahrradcomputer: Navigationssysteme, aber auch Trainingspartner

Fahrradcomputer: Navigationssysteme, aber auch Trainingspartner

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Markus Linden

Dieser Testbericht erschien erstmals am 3. September 2022. Wir haben zwei neue Produkte getestet und den Artikel aktualisiert.

Brauchen Sie tatsächlich einen Fahrradcomputer? Die kleinen Dinger haben GPS an Bord, zeigen Distanz, Geschwindigkeit und viele weitere Daten an und navigieren von A nach B oder wieder zurück zum Ausgangspunkt, wenn man sich mal verfahren hat. All das kann ein Smartphone auch – und das sogar fast umsonst. Alles, was Sie benötigen, ist eine Halterung für das Smartphone, die zwischen 20 und 40 Euro kostet, und eine App für wenige Euro – beliebt ist zum Beispiel Komoot.

Wer jedoch öfters mit dem Rad fährt, wird die Fahrradcomputer dennoch schätzen. Denn anders als ein Smartphone hält ihr Akku auch längere Fahrten durch – alle Geräte in unserem Testfeld arbeiten länger als einen ganzen Tag, selbst wenn die Navigationsfunktion durchgängig aktiv ist.

Ein weiterer Vorteil: Das Smartphone wird für das Radeln selbst nicht benötigt – man kann also Fotos machen, telefonieren oder was auch immer, ohne das Smartphone umständlich aus seiner Lenkerhalterung befreien zu müssen. Und einige Fahrradcomputer beherrschen noch weitere Tricks wie das Erkennen einer Unfallsituation inklusive Benachrichtigung eines Notfallkontaktes, die Verbindung mit elektronischen Schaltungen, E-Bike-Systemen und sogar externen Sensoren.

Alle Radcomputer haben verschiedene Ansichtsmodi, die per Taste oder bei Touchsystemen durch eine Wischgeste durchgeblättert werden können. Es gibt immer mindestens einen Modus zur Anzeige von Geschwindigkeit, Distanz und weiteren Fahrdaten, einen für Höhen und einen für die Navigation.

Bei Geräten mit integrierten Kartendaten ist im Navigationsmodus die eigene Position zu sehen, inklusive Route und Abbiegehinweisen. Modelle ohne Karte geben die Richtung hingegen mit einem Pfeil und einigen knappen Hinweisen vor. Außerorts ist in der Regel kein Problem, da es meist nur eine Möglichkeit zum Abbiegen gibt. Innerhalb von Städten mit dem dichten Straßennetz kann der bloße Hinweis, dass es gleich nach links geht, wenig hilfreich sein.

Fast alle Geräte können selbst routen. Entweder zu einem »Point of Interest«, also etwa zu einer Sehenswürdigkeit oder einem Bahnhof, einfach wieder zurück zum Startpunkt oder per Eingabe zu einer Adresse. Bei längeren Touren ist es besser, die Strecke mit Diensten wie Komoot oder Strava zu planen und diese Route dann an den Fahrradcomputer zu übertragen. Das funktioniert mit allen Radcomputern im Test. Bei den meisten lassen sich auch Strecken im GPX-Format übertragen – die Direktverbindung zu Strava oder Komoot ist jedoch komfortabler.

Sensoren werden meist über den Funkstandard Ant+ verbunden. Typische Sensoren sind Trittfrequenz, Wattmessung, Geschwindigkeit und Pulsmessung. Diese kosten jeweils rund 30 Euro, nur Pedale mit Wattmessung sind deutlich teurer. Allerdings benötigen sie nur begeisterte Sportler. Aber alle Radcomputer im Test lassen sich mit ihnen verbinden – was wir auch ausprobiert haben.

Ein eigenes Thema ist die Verbindung der Radcomputer mit E-Bikes. Bei E-Bikes werden oft Trittfrequenz und Geschwindigkeit bereits elektronisch erfasst, außerdem liegen Daten zum Akkustand oder der Tageskilometer vor. Ob diese Daten mit Radcomputern geteilt werden, hängt von der Elektronik des E-Bikes ab. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Ihr E-Bike Ant+LEV unterstützt. Ansonsten müssen Sie im Handbuch des E-Bikes nachschlagen, welche Radcomputer unterstützt werden.

Bis auf das Modell von Mio haben alle Computer im Test eine Sturzerkennung und können Notfallkontakte benachrichtigen. Diese Kontakte müssen vorher in der jeweiligen Smartphone-App eingetragen werden – und das Smartphone muss für die Mobilfunkverbindung dabei sein. Nach einem Sturz bleibt etwa eine Minute, um die automatische Benachrichtigung abzubrechen – danach wird der Standort per SMS versendet.

Diese Fahrradcomputer haben wir getestet
  • Garmin Edge 540 Solar

  • Sigma Rox 12.1 Evo

  • Sigma Rox 11.1 Evo

  • Wahoo Element Roam

  • Garmin Edge 830

  • Mio Cyclo Discover Pal

  • Garmin Edge Explore 2


Garmin Edge 540 Solar

Garmin hat mit dem Edge 540 und Edge 840 kürzlich zwei neue Radcomputer vorgestellt. Beide sind jeweils mit und ohne integrierte Solarzellen erhältlich. Damit gibt es vier neue Geräte, die sich äußerlich kaum voneinander unterscheiden. Getestet haben wir die Variante Edge 540 Solar, die ausschließlich mit den Tasten bedient wird und kein Touch-Display hat – im Gegensatz zu den Edge-840-Varianten.

Unser Model Edge 540 mit dem Zusatz »Solar« hat unter dem Display Solarmodule, die den Radcomputer aufladen können. Das Display wird durch die unter dem Glas liegenden Module leicht dunkel eingefärbt, was im Test aber kaum auffällt und keine Nachteile mit sich bringt.

Der Edge 540 ist das untere Mittelklassemodell von Garmin und bringt dennoch alle Funktionen mit, die Touren- und Sportradler gemeinhin benötigen: Er verfügt über die gute Straßennavigation von Garmin und die nochmals verbesserte Warnfunktion, die vor viel befahrenen Straßen oder scharfen Kurven in Abfahrten warnt. Zudem lassen sich Sensoren für Tritt- oder Herzfrequenz, Powermeter sowie Radar verbinden – und das Gerät zeichnet natürlich die Strecken und das Training auf.

Die Änderung und Konfiguration der Anzeige von Navigations-, Fahr- und Trainingsdaten ist über die Tasten des Edge 540 möglich, aber deutlich einfacher mit der Garmin-Connect-App für iOS und Android. Auch Strava und Komoot lassen mit dem Gerät und der App des Herstellers koppeln. Die Navigation ohne Smartphone direkt am Gerät ist nur eingeschränkt möglich. Es lassen sich Favoriten speichern, Points-of-Interest sowie Städte anfahren – Adressen aber nicht. Dazu muss das Smartphone bemüht werden.

Garmin stattet den Edge 540 mit sieben Tasten an den Rändern aus. Vor dem Start sollten Sie sich unbedingt mit der Tastenbelegung vertraut machen. Denn es gibt – anders als bei der Konkurrenz von Wahoo – kaum interaktive Unterstützung. Nur selten zeigt der Screen, welche Aktion eine Taste auslöst. Zudem sind Tasten wie die »OK«-Taste doppelt belegt: Ein einzelner Druck startet die Aktion, ein längerer Druck öffnet die Einstellungen.

Wer auf eine einfache Bedienung Wert legt, investiert besser 100 Euro mehr in den Edge 840. Das Modell hat die gleichen Funktionen und Tasten, ist zudem aber mit einem Touchscreen ausgestattet, der gut funktioniert. Der Edge 840 bietet zudem doppelt so viel Speicherplatz. Im Test konnten wir aber die beim Edge 840 vorinstallierten Trailforks-Karten zum Mountainbiken auch auf dem Edge 540 installieren. Im Prinzip reichen 16 GB also aus.

Die Solar-Option kostet ebenfalls 100 Euro Aufpreis. Sowohl ausgeschaltet als auch während der Fahrt wird das Gerät geladen. Allerdings ist schon ordentlich Licht nötig, um nennenswert Strom nachzutanken. In geschlossenen Räumen passiert so gut wie nichts. Und auch bei Waldfahrten mit viel Schatten meldet das Gerät nach zwei Stunden, dass es vier Minuten länger laufen wird – das bringt wenig.

Der Edge 540 läuft mit einer Akkuladung auch ohne Solarnachladung etwa 28 Stunden. Das dürfte für eine Zweitagestour reichen. Mit Solar könne man währenddessen Strom für sechs Stunden nachladen, gibt Garmin an. Kann sein – aber nur mit viel Sonnenschein. Effektiver könnte für einige der Energiesparmodus sein: Der reduziert zwar die GPS-Genauigkeit, bringt aber rund 14 Stunden mehr Laufzeit pro Akkuladung.

Das gefällt am Edge 540 Solar: Der kleine Radcomputer läuft lange, hat Garmins gute Kartennavigation und arbeitet problemlos mit Komoot und Strava zusammen.

Das weniger: Die Bedienung ist Gewöhnungssache. Und die Solarfunktion bringt nur eingeschränkten Nutzen.

Für wen sich der Edge 540 Solar eignet: Vor allem für Radreisende, die eine lange Akkulaufzeit brauchen. Alle anderen sparen sich das Aufladen per Sonnenlicht und investieren die 100 Euro besser in die Touchbedienung des fast baugleichen Edge 840.


Sigma Rox 12.1 Evo

Der neue Rox 12.1 Evo von Sigma ist ein direktes Konkurrenzmodell zu den Geräten mit Kartennavigation von Garmin und Wahoo. Das Display ist etwas größer als das des Element Roam und deutlich größer als das der Garmin-Modelle in unserem Test. Es lässt sich auch bei Sonnenschein gut ablesen, die Helligkeit ist stufenlos einstellbar.

Anders als die Konkurrenzgeräte lässt sich der Radcomputer sowohl mit den fünf seitlichen Tasten als auch per Touchscreen bedienen. Im Test haben wir häufig die Touch-Bedienung genutzt: Die Symbole sind groß genug, um sie zu treffen, mehrseitige Anzeigeoptionen lassen sich mit dem Finger weiter wischen. Entsprechende Symbole weisen an den Rändern auf die Touch- oder Wisch-Optionen hin.

Die Tastenbelegung dagegen muss man sich merken. Auf Display oder dem Gehäuse deutet nichts auf die Funktion der Tasten hin. Das ist in zwei Fällen etwas nervig: Ein- und Ausschalten geht tatsächlich nur mit einer Taste, auch das Beenden einer Trainingseinheit oder Routenaufzeichnung muss per Taste erledigt werden. Eine eindeutige Beschriftung wäre hilfreich.

Der Rox 12.1 Evo kann im Prinzip alles, was auch Garmin-Geräte bieten: etwa Sturzerkennung mit Benachrichtigung eines Notfallkontaktes, Straßen- und Geländenavigation, Sportprofile, Koppelung von Sensoren und Trainingsauswertung. Auch die Koppelung mit ausgewählten E-Bike-Systemen ist möglich, sodass etwa der Akkustand und die Reichweite angezeigt werden. Was im Vergleich zu den Garmin-Geräten fehlt, ist die Warnung vor Gefahrenstellen.

In den meisten Fällen erstellt man Routen für die Navigation mit der Sigma-App oder importiert dort die Routen aus Komoot oder Strava. Die Routen wurden präzise übernommen: Probleme gab es weder in der Stadt noch mit dem Mountainbike im Wald. Nur den Kartenausschnitt mussten wir im Test händisch an unsere Bedürfnisse anpassen.

Innerhalb der Stadt kann man die gute Straßennavigation des Rox 12.1 Evo nutzen, ohne das Smartphone zu bemühen: Die Adresseingabe per Touchscreen geht schnell und unkompliziert. Der Radcomputer bietet die kürzeste, eine »empfohlene« oder auch die »einfachste« Route an. Bei letzterer werden etwa Steigungen vermieden, bei »empfohlen« wählt der Radcomputer nur verkehrsarme Nebenstraßen und Radwege.

Eine feine Sache, die leider einen Haken hat: Ist ein Weg gesperrt oder kommt man von der Route ab, wird diese neu berechnet. Doch auch das Re-Routing meidet dann Steigungen oder verkehrsreiche Straßen. Es kann also vorkommen, auf einen deutlich längeren Umweg geleitet zu werden statt auf den pragmatischen Weg.

Bei der Akkulaufzeit kann Sigma nicht mit dem Garmin 540 mithalten: 14 Stunden reichen zwar für eine ausgedehnte Tagestour, aber spätestens abends muss der Rox 12.1 Evo an ein Ladegerät.

Im Lieferumfang befindet sich neben einem USB-C-Kabel auch eine stabile Halterung aus Metall für den Lenker. Das Befestigungssystem von Sigma ist kompatibel zu dem von Garmin – im Handel gibt es daher viele alternative Halterungen für alle Anforderungen.

Das gefällt am Sigma Rox 12.1 Evo: Das Display ist groß und hell. Es gibt viele Funktionen, die per Touch bedienbar sind. Und Adressen für die Navigation lassen sich einfach direkt am Gerät eingeben.

Das weniger: Bei der Navigation muss die Karte per Touch auf die passende Größe gezoomt werden. Bei Umleitungen ist das Gerät unzuverlässig. Und die Laufzeit ist im Vergleich eher unterdurchschnittlich.

Für wen sich der Sigma Rox 12.1 Evo eignet: Alle, die häufig zu einer Adresse navigieren wollen, werden die Adress-Direkteingabe schätzen. Ansonsten eignet sich der Sigma Rox 12.1 Evo sowohl für Sportler, die Trainingsfahrten aufzeichnen wie auch für gemütliche radelnde Tagesausflügler, die sich navigieren lassen wollen.


Sigma Rox 11.1 Evo

Der Roxx 11 von Sigma ist ähnlich kompakt wie ein einfaches Fahrradtachometer, hat aber GPS integriert, lässt sich mit Sensoren nach dem Ant+-Standard, aber auch per Bluetooth koppeln und verbindet sich mit der Sigma-App, die auf Android- oder Apple-Smartphones läuft. Was fehlt, ist eine Karte – geplante Routen werden als Pfeil dargestellt und mit Abbiegehinweisen ergänzt.

Die Inbetriebnahme ist simpel: Der Rox 11.1 und das Smartphone finden sich per Bluetooth, Sensoren und Einstellungen werden über das Menü des Radcomputers konfiguriert. Bedient wird der Rox 11.1 über fünf Tasten an den beiden Seiten, wobei der Ein-/Ausschalter gleichzeitig das Einstellungsmenü aufruft. Während der Fahrt kann man durch die Ansichten blättern. Zwar sieht man auf dem Rad sitzend die Beschriftung der Buttons nicht mehr, aber nach ein paar Minuten hat man sich die Belegung gemerkt.

Die Verbindung zu Komoot und Strava machte im Test keine Probleme. Routen lassen sich entweder auf den Rox laden oder der Fahrradcomputer dient als Ausgabegerät für die Navigation, die auf dem Smartphone läuft.

Das Display ist sehr gut und auch bei Sonnenschein ablesbar. In der Standardeinstellung wird es bei Dunkelheit beleuchtet. Das funktioniert auch gut beim Durchfahren von Tunneln. Die Ansichten lassen sich über die Sigma-App konfigurieren. Man kann sich die Anzahl und den Typ von Datenfeldern zusammenstellen und den einzelnen Feldern auch Farben zuweisen.

Probleme gab es mit Sensoren: Wir haben Original-Sigma-Sensoren für Geschwindigkeit und Trittfrequenz per Ant+ mit dem Rox verbunden – und bei der Geschwindigkeit unglaubwürdige Werte erhalten. Nach etwas Herumprobieren zeigt sich: Die Standardwerte für 28 Zoll- und 700C-Reifen liegen deutlich neben der Norm. Der Radumfang lässt sich aber auch manuell eintragen – dann funktioniert es. Mittlerweile hat Sigma die Software aktualisiert, das Problem sollte nun also behoben sein.

Bei schwacher Batterie in den Sensoren gab es keine Warnung, sondern die Verbindung bricht dann immer wieder ab. Das können andere Geräte besser: Sie geben Batteriewarnungen auch für Sensoren aus.

Der Rox 11.1 Evo kann auch die Höhe und die aktuelle Steigung angeben. Dazu muss man aber unbedingt vor der Fahrt einmal die Höhe kalibrieren, was schnell erledigt ist. Aber selbst dann bleibt die Angabe des integrierten Barometers trotz GPS ungenau.

Das gefällt am Sigma Rox 11.1 Evo: Das Gerät ist klein, leicht und trotzdem ist das Display gut ablesbar. Nach kurzer Zeit ist die Bedienung gelernt und man muss sich um nichts mehr kümmern.

Das weniger: Die nicht ganz perfekte Anbindung der Sensoren kann stören.

Für wen sich der Sigma Rox 11.1 Evo eignet: Alle, die auf eine Kartennavigation verzichten können und einfach einen kompakten und günstigen Radcomputer wollen, der alle Informationen übersichtlich darstellen kann.


Wahoo Element Roam

Die Radcomputer von Wahoo sind vor allem bei sportlichen Radfahrern beliebt. Zwei Modelle gibt es derzeit am Markt: Element Bolt und Element Roam. Wir haben uns im Test für den größeren Roam entschieden, weil sein großes Display besser ablesbar ist und er so nicht nur für den Rennradfahrer, sondern auch für aufrecht sitzende Tourenradler infrage kommt.

Einrichtung und Bedienung sind einfach: Beim ersten Start hilft ein QR-Code auf dem Gerät beim Herunterladen der passenden App für das Smartphone. Die Verbindung und Einrichtung erfolgt dann Step-by-step und selbsterklärend. Der Wahoo kann in das heimische WLAN eingebunden werden. Das beschleunigt die Synchronisation und hilft, falls für eine der integrierten Karten ein Update fällig wird – allerdings nur zu Hause. Unterwegs wird wie bei der Konkurrenz auch über Bluetooth mit dem Smartphone synchronisiert.

Bei der Bedienung setzt Wahoo auf drei Tasten im unteren Bereich, die je nach Funktionsart unterschiedliche Aktionen auslösen. Welche, wird über das Display angezeigt. Zwei Tasten an der rechten Seite »zoomen« – sowohl bei der Kartendarstellung als auch bei Datenfeldern. Vor allem beim Durchfahren von verwinkelten Dörfern ist das Hereinzoomen von Vorteil. Die Bedienung des Element Roam erschließt sich nach wenigen Minuten. Fehlbedienungen kamen im Test nicht vor.

Das Farbdisplay ist gut ablesbar, allerdings nicht ganz so kontrastreich wie bei Garmin-Geräten. Dafür ist es matt und spiegelt kaum. Bei der Navigation zeigt der Roam nicht nur die Route auf der Karte an, sondern signalisiert über kleine LEDs, ob man sich auf der richtigen Route befindet und ob man links oder rechts abbiegen soll. Das ist vor allem dann nützlich, wenn man schnell unterwegs ist und keine Muße für den Blick auf die Karte hat. Die als Standard ebenfalls warnenden Pieptöne haben wir abgeschaltet. Sonst hört man sich bei jedem Abbiegehinweis und bei jeder kleinen Abweichung einen nervtötenden Hinweiston an.

Die Integration von Komoot und Strava ist einfach und läuft problemlos. Unterwegs geplante Komoot-Routen werden mit der Wahoo-App synchronisiert und können direkt an das Element gesendet werden. Als einzige Kritikpunkte bleiben: Bei längeren Abweichungen von der geplanten Route verschwindet gelegentlich die eingezeichnete Strecke von der Karte, sodass man nicht sieht, ob man sich links oder rechts vom eigentlichen Weg befindet. Insgesamt ist die Kartendarstellung etwas behäbig: Saust man mit hoher Geschwindigkeit einen Berg hinunter, so läuft die Kartendarstellung gelegentlich hinterher.

Trotz seiner sportlichen Ausrichtung lässt sich der Element Roam übrigens auch mit E-Bikes verbinden. Das aber nur, wenn das Fahrrad den Standard Ant+ LEV beherrscht.

Das gefällt am Wahoo Element Roam: Das matte Display und die unkomplizierte Bedienung sorgen für ungetrübten Spaß am Element Roam.

Das weniger: Die etwas langsame Navigation und Unklarheiten bei Streckenabweichungen können vor allem schnelle Radfahrer stören.

Für wen sich der Wahoo Element Roam eignet: Alle, die wenig Arbeit bei der Einrichtung haben wollen und sich gern sportlich fortbewegen.


Garmin Edge 830

Der Edge 830 von Garmin ist ein Mittelklassegerät der Edge-Reihe. Für viele Radfahrer dürfte es einen guten Kompromiss aus Preis und gebotener Leistung darstellen. Garmin richtet die Edge-Serie auf Radsportler aus, die Geräte eignen sich aber auch für Touren- und E-Bike-Fahrer.

Anders als Wahoo setzt Garmin auf ein berührungsempfindliches Display. Über die Tasten wird das Gerät eingeschaltet, der Wechsel der Ansichten und alle Einstellungen werden per Touch und über Wischgesten vorgenommen. Das funktioniert sehr gut und erleichtert etwa die Eingabe von Adressen, wenn man sich zu einem bestimmten Ort navigieren lassen möchte. Im Winter wird es schwierig: Mit Handschuhen lässt sich das Touchsystem nämlich nicht bedienen. Auch bei Regen hakelt die Eingabe. Das Display glänzt st��rker als bei Sigma- oder Wahoo-Geräten, Garmin arbeitet aber mit einer automatisch zugeschalteten Beleuchtung dagegen, was meist gut funktioniert.

Der Hersteller hat in den letzten Jahren viel getan, um die Bedienung seiner GPS-Geräte zu vereinfachen. Beim Edge 830 ist das zum größten Teil gelungen. Der Startbildschirm begrüßt mit der Auswahl eines Profils (etwa Rennrad, Tourenrad, Indoor-Training), Training und Streckennavigation lassen sich direkt starten.

Ebenfalls nützlich: Das auf dem Startbildschirm aufrufbare »IQ«-Menü. Hierüber hat man Direktzugriff auf verknüpfte Apps wie Komoot, Strava oder Trailforks – für die erwähnten Dienste gibt es eine App im Garmin IQ-Store. Die in diesen Diensten gespeicherten Routen lassen sich sofort per Fingertipp aufrufen. Sehr praktisch.

Bei der Navigation gefällt der Edge 830 sehr gut: Die Routen sind klar gekennzeichnet, die Karten detailliert und trotz des nicht allzu großen Displays gut erkennbar. Auf Wunsch routet der Edge 830 bei Sperrungen um. Etwas nervig: Bei Abweichungen versucht er gern dorthin zurückzuführen, wo man die Route verlassen hat – oft aber ist das ein unnötiger Umweg. Kurz vor Erreichen einer Gefahrensituation, etwa einer engen Kurve in einer Abfahrt, warnt der Edge mit Piepton, unabhängig davon, ob man die Navigation nutzt oder nicht. Verlassen kann man sich darauf aber nicht: Garmin kennt längst nicht alle Gefahrenstellen; von Baustellen oder Löchern im Radweg weiß der Edge 830 natürlich auch nichts.

Die Ansichten lassen sich sehr detailliert konfigurieren. Das geschieht über die Garmin-App Connect. Taucht man in der App (oder auch im Edge 830 selbst) tiefer in die Einstellungen ein, dann würde man sich klarere Strukturen und bessere Bezeichnungen wünschen. Auch ist die genaue Adresseingabe unnötig kompliziert.

Das gefällt am Garmin Edge 830: Eine gute Routenführung, die Integration von Komoot direkt auf den Startbildschirm und der große Funktionsumfang.

Das weniger: Die Einrichtung und vor allem die tieferen Einstellungen könnten einfacher sein. Das glänzende Display ist gelegentlich schlecht ablesbar.

Für wen sich der Garmin Edge 830 eignet: Für alle, die möglichst viel selbst individualisieren wollen und Wert auf eine gute und zuverlässige Routenführung legen.


Mio Cyclo Discover Pal

Der taiwanesische Hersteller Mio hat mit dem Discover Pal offensichtlich Tourenfahrer als Zielgruppe: Das Display ist groß, das gesamte Gerät größer und schwerer als die Konkurrenz. Es gibt aber dennoch Profile für Rennrad- und Mountainbike-Fahrer, und als einziges Gerät im Test eignet sich der Discover Pal auch für Wanderer. Dazu wird eine Handschlaufe mitgeliefert.

Die Einrichtung war im Test eine Katastrophe: Die Kopplung mit dem Smartphone funktionierte erst nach mehreren Versuchen. Dann wollte das Gerät immer eine neue Firmware installieren – was aber auch nicht auf Anhieb funktionierte. Und um das Maß vollzumachen, konnte der Discover Pal zunächst unsere Komoot-Routen trotz erfolgreicher Verbindung nicht importieren. Erst, als wir eine beliebige Route mit der Mio-App selbst erstellt hatten, wurden auch die mit Komoot geplanten Strecken angezeigt.

Sind diese Hürden überwunden, so bietet die Oberfläche ein schönes, per Touch bedienbares Menü, dass sich leicht bedienen lässt. Komoot- und Strava-Strecken findet man mit einem Tipp unter »Touren«. Leider kommt die Qualität der Kartendarstellung nicht an die der Garmin- oder Wahoo-Geräte heran.

Dafür macht es Mio einfach, wenn man navigieren will: Adressen gibt man nicht ein, sondern sucht die Orte auf der Karte und tippt darauf. Das geht auch bei Garmin (und sehr umständlich bei Wahoo), aber nicht so einfach und präzise wie hier. Wer den aktuellen Standort speichern will, muss nur einmal eine Taste drücken und kann dann jederzeit den Weg zurück anzeigen. Und der Discover Pal unterstützt das Knotenpunktsystem für Radfernwege, das sich allerdings in Deutschland nur langsam durchsetzt. Dann müssen für das Routing nur noch ein paar Ziffern eingetragen werden.

Natürlich zeichnet der Discover Pal auch Strecken auf und zeigt Geschwindigkeit, Durchschnitt und Distanz an. Auch Angaben zur Höhe gehören dazu. Für Abenteuerlustige ist die Funktion »Surprise me«: Da fragt das Gerät nach der Streckenlänge in Kilometern und schlägt dann drei zum Profil passende Routen im direkten Umkreis vor. »We Join« ist ein Dienst von Mio zur Verknüpfung von Freunden, die gemeinsam radeln oder ihre Routen austauschen wollen.

Das gefällt am Mio Cyclo Discover Pal: Das Gerät ist einfach zu bedienen und hat ein relativ großes Display.

Das weniger: Die nervige Einrichtung des Geräts ist schlicht nicht akzeptabel. So etwas geht seit zehn Jahren besser. Im Vergleich zu Garmin- und Wahoo-Geräten fehlen viele Funktionen.

Für wen sich der Discover Pal eignet: Für Tourenradler, die eine einfach zu bedienende Navigation bevorzugen und weniger Wert auf die Trainingsdaten legen.


Garmin Edge Explore 2

Die Garmin-Geräte aus der Edge Explore-Serie wenden sich vorzugsweise an Tourenradler – lassen sich aber im Prinzip ähnlich bedienen wie das kompaktere Edge-Gerät 830. Auch die zugehörige App Garmin Connect ist dieselbe. Allerdings: Als neuestes Gerät von Garmin hat der Edge Explore 2 eine überarbeitete Menüstruktur. Der Hauptbildschirm kann mit einigen Funktionen für den Direktstart vom Radfahrer frei belegt werden.

Der Edge Explore 2 hat als erstes Gerät von Garmin eine Routing-Funktion zur Vermeidung viel befahrener Autostraßen bekommen. In diesem Modus schickt das Gerät den Radfahrer nicht auf die kürzeste, sondern auf die ruhigste Strecke. Die Daten stehen auch offline ohne Verbindung zum Smartphone zur Verfügung. Das bedeutet, dass nicht die aktuelle Auslastung der Straße eine Rolle spielt, sondern Straßen sind dauerhaft als viel befahren definiert. Der Modus ist äußerst hilfreich, wenn man am Sonntag einen Ausflug macht und die Natur genießen will. Wer montags zur Arbeit pendelt, sollte auf den normalen Navigationsmodus wechseln. Aber auch ohne aktivierten Navigationsmodus warnt der Edge Explore 2, wenn man sich einer viel befahrenen Straße nähert.

Der Bildschirm neigt wie der des Edge 830 zu Reflektionen. Er ist aber größer und daher vor allem bei aufrechter Sitzposition besser ablesbar. Das Kartenmaterial und die Detailgenauigkeit sind ebenso gut wie beim Edge 830.

Alle Sensoren wurden auf Anhieb gefunden und verbunden. Auch die Synchronisation mit dem Smartphone klappte problemlos. Die App von Komoot kann auch direkt auf den Edge Explore 2 geladen werden – dann muss man geplante Routen nicht mehr aus der Smartphone-App zum Gerät senden. Vergisst man beim Abstellen des Rades den Computer am Fahrrad, dann bekommt man eine Benachrichtigung auf das Smartphone, sobald die Bluetooth-Verbindung abreißt (spätestens nach 50 Metern).

Das gefällt am Garmin Edge Explore 2: Das große Display, die schnelle Berechnung von Routen und die moderne Oberfläche gefallen genauso wie die gute Kartendarstellung. Die Eingabe von Adressen ist deutlich einfacher als beim etwas älteren Edge 830.

Das weniger: Das spiegelnde Display kann in Extremfällen stören. Rennradfahrer werden kleinere und leichtere Geräte bevorzugen.

Für wen sich der Edge Explore 2 eignet: Alle Tourenradler und E-Bike-Fahrer, die sich zuverlässig navigieren lassen wollen, aber dennoch Trainingsdaten erfassen und auswerten wollen.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests