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Krise in Nahost Auswärtiges Amt bestellt iranischen Botschafter ein

Iran greift Israel mit Raketen an. Dann bestellt es den deutschen Botschafter wegen »unverantwortlicher Positionen« Deutschlands ein. Nun hat sich Berlin revanchiert und seine Reisewarnungen aktualisiert.
Emblem des Auswärtigen Amts in Berlin: Gespräch zur Stunde

Emblem des Auswärtigen Amts in Berlin: Gespräch zur Stunde

Foto: Schoening / Schöning / IMAGO

Der iranische Außenminister nennt den Großangriff auf Israel eine »legitime Verteidigung«, die Welt fürchtet eine weitere Eskalation im Nahen Osten. Nun hat das Auswärtige Amt angesichts der verschärften Anspannung zwischen Iran und Israel den Botschafter Teherans einbestellt. Das teilte ein Sprecher mit.

Das Gespräch finde zur Stunde im Ministerium statt, sagte der Sprecher. Die Bundesregierung reagierte damit auf die Einbestellung des deutschen Botschafters in Teheran in das dortige Außenministerium am Sonntag. Dieses hatte die Einbestellung mit »unverantwortlichen Positionen« Deutschlands, aber auch Frankreichs und Großbritanniens begründet, deren Botschafter ebenfalls herbeizitiert worden waren.

Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen Erzfeind Israel direkt angegriffen. Israels Armee berichtete von rund 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern, die fast alle abgefangen worden seien. Iran stellte die Operation mit dem Titel »Aufrichtiges Versprechen« als Vergeltungsschlag für die Tötung zweier hochrangiger Offiziere der iranischen Revolutionswächter in Syrien dar. Sie starben infolge eines mutmaßlich israelischen Angriffs auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus Anfang April.

Verschärfte Reisewarnungen

Auch abseits diplomatischer Mittel reagiert das Auswärtige Amt auf die Lage in Nahost. So hat das Außenministerium seine Reise- und Sicherheitshinweise für Jordanien verschärft. Es komme in Jordanien und auch in der Hauptstadt Amman aktuell »zu Abschüssen iranischer Drohnen durch die jordanische Luftwaffe«, erklärte das Auswärtige Amt in der Nacht zum Sonntag. Der jordanische Luftraum sei bis auf Weiteres für den zivilen Flugverkehr geschlossen.

Von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet sowie in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zum Irak werde dringend abgeraten, fügte das deutsche Außenministerium hinzu. Weitere Reisewarnungen gelten für Iran, Israel und die Palästinensergebiete: »Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation«, hieß es auf der Website des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitslage könne sich »schnell und ohne Vorwarnung« verschlechtern.

Auch andere Länder wie Frankreich haben ihre Staatsbürger vor Reisen in die Region gewarnt.

mrc/dpa