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Party für ein DDR-Kultauto Wer hat Angst vorm Monster-Trabi?

Lange war er begehrt, dann wollte ihn (fast) niemand mehr: In einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern feierten jetzt Tausende den DDR-Kleinwagen Trabant. Die Ersatzteile kommen aus China – aber die Begeisterung bleibt deutsch.
Uwe Fiebig aus Dingden in Nordrhein-Westfalen präsentiert sein Projekt: den Trabi als Monstertruck

Uwe Fiebig aus Dingden in Nordrhein-Westfalen präsentiert sein Projekt: den Trabi als Monstertruck

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Stefan Sauer / dpa

Der Trabi rollt noch immer: 618 dieser DDR-Kleinautos, außerdem 204 Fahrzeuge anderer DDR- und Ostblock-Marken wie Wartburg, Barkas und Lada haben in Anklam vier Tage lang Tausende Besucher angelockt. Die Veranstalter des 29. Internationalen Trabant-Treffens auf dem Flugplatz der Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald zeigten sich am Sonntag zufrieden. Das Treffen sei das weltweit größte seiner Art, sagte Organisator Jens Rüberg, Vorsitzender des Veranstalters Trabbi Buggy Club '93, zum Abschluss.

Auf einem Markt mit 21 Händlern konnten die Trabi-Fans Ersatzteile für ihre Oldtimer erstehen. Die Teile kämen heute zum großen Teil aus Ungarn und China, sagte Rüberg. Dort würden Verschleißteile wie Bremsen noch neu gefertigt. Motoren hingegen würden nicht mehr neu gebaut, sondern aufgearbeitet. Auch in Deutschland gebe es spezialisierte Werkstätten.

Trabant mit DDR-Souvenirs 2024 in Anklam

Trabant mit DDR-Souvenirs 2024 in Anklam

Foto: Stefan Sauer / dpa

15 Mann in einem Auto

Das Treffen für Trabi-Fans war am Mittwoch gestartet und beinhaltete auch lustige Aktionen: Am Freitag versuchten zahlreiche junge Männer, sich in einen Trabi zu quetschen – 15 schafften es ins Innere, drei in den Kofferraum. Ein Weltrekord?

»Wir haben nicht herausgefunden, ob es da schon einen Rekord gibt«, sagt Rüberg. Im Jahr 2022 hatten sich 20 Frauen in einen Trabi gequetscht, bei den Männern habe man aber nichts gefunden. »Von daher behaupten wir jetzt einfach mal, dass wir Weltrekordhalter sind.«

»Aus einer Bierlaune heraus«

Aufsehen erregte auch ein zum Monstertruck umgebauter Trabant. Ein Fahrzeug, mit dem man auch Schnee schieben könne, erklärte der Besitzer. Das Projekt sei »aus einer Bierlaune heraus« entstanden. Unter die Hülle des Trabis wurde der Unterbau eines Suzuki Samurai gebaut, hinzu kommt der Motor eines Ford Granada.

Der Trabant war das meistgefahrene Auto in der DDR. Der Kleinwagen wurden von 1958 bis 1991 im sächsischen Zwickau gebaut. Die Produktionszahlen konnten den Bedarf nicht decken: Die Menschen mussten jahrelang auf ihr bestelltes Auto warten.

gro / dpa

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