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Bisexueller Sänger Jason Mraz über spätes Coming-out – »Wollte nicht die Pointe eines Witzes sein«

Er kämpfte offenbar lange damit, zu sich zu stehen: Sänger Jason Mraz erzählt, warum er erst spät über seine Bisexualität sprach – und welche Rolle seine konservative Heimat dabei spielt.
Jason Mraz: »Ich war sehr schüchtern«

Jason Mraz: »Ich war sehr schüchtern«

Foto: Gregg DeGuire / Disney / Getty Images

Sänger Jason Mraz war bereits über 40 Jahre alt, als er 2018 erstmals öffentlich darüber sprach, queer zu sein. Nun hat der US-Amerikaner erzählt, warum er das lang für sich behielt: »In den Neunzigerjahren war schwul sein wie die Pointe eines Witzes – und ich wollte nicht die Pointe eines Witzes sein«, sagte Mraz im Podcast »Dinner’s on Me« .

Auch sein Aufwachsen habe ihn lange beeinflusst, so Mraz, der aus Mechanicsville in Virginia stammt. In seiner Jugend habe er Erfahrungen mit Mobbing gemacht und nur weggewollt. Nach einer Station in New York zog er nach Kalifornien und traf dort Menschen, die ihm auf »eine neue Art und Weise« begegnet seien. »Ich war vorher noch nie richtig wahrgenommen worden, und es gefiel mir, wie ich gesehen und gehört wurde«, sagte er. Gleichzeitig habe er jedoch noch die konservative Umgebung, in der er aufwuchs, in sich getragen: »Ich war sehr schüchtern und hatte Angst davor, was meine Familie sagen würde, oder was meine Heimatstadt denken würde oder was auch immer.«

Optimistisch für die kommende Beziehung

Seine Eltern würden ihn aber sehr unterstützen, sagte Mraz. 2018 erzählte er in einem Interview mit »Billboard« , dass seine damalige Frau Christina Carano ihm geholfen habe, seine Bisexualität zu verstehen. »Ich habe Erfahrungen mit Männern gemacht, sogar als ich bereits mit meiner künftigen Frau zusammen war. Ich fragte mich: ›Wow, heißt das, dass ich schwul bin?‹«, sagte er damals. »Und meine Frau hat es mir erklärt. Sie nennt es ›Two-Spirit‹, so nennen die amerikanischen Indigenen jemanden, der sowohl einen Mann als auch eine Frau lieben kann. Das gefällt mir sehr.« Mraz und Carano ließen sich 2023 scheiden.

In dem Podcast bezeichnete Mraz sich nun als »Spätzünder«. Er habe das Gefühl, dass sein Leben gerade erst beginne. Der 47-Jährige habe zwar »fantastische Beziehungen« gehabt, aber die Liebe noch nicht gefunden. Inzwischen fühle er aber so viel Liebe für sich selbst, dass diese die nächste Beziehung nur verbessern könne – »wenn ich eine finde«.

Mraz ist zweifacher Grammy-Gewinner. In Deutschland ist er bei vielen Menschen besonders für den Song »I’m Yours« bekannt.

bbr