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Blutiges Ritual in Spanien Zehntausende bejubeln Beginn der Stierhatz in Pamplona

Die Jagd auf Stiere ist in Spanien ein großes Spektakel. In der Stadt Pamplona hat ein traditionelles Fest begonnen, das schon den Schriftsteller Hemingway faszinierte. Tierschützer protestieren.
Party in Pamplona: Band (hinten) und Publikum bei der Eröffnung des San-Fermin-Fests

Party in Pamplona: Band (hinten) und Publikum bei der Eröffnung des San-Fermin-Fests

Foto: Ander Gillenea / AFP

Trotz Protesten von Tierschützern hat in der nordspanischen Stadt Pamplona das Fest zur traditionellen Stierhatz begonnen. Vor mehreren Zehntausend Menschen wurde um Punkt zwölf vom Balkon des Rathauses die Eröffnungsrakete »Chupinazo« abgefeuert. Die Massen sangen, tanzten und schwenkten rote Halstücher.

Eine Treibjagd als Mutprobe

Das Fest ist nach dem San Fermín benannt, der im 3. Jahrhundert der erste Bischof von Amiens war und als Heiliger verehrt wird. Es wird in der 200.000-Einwohner-Stadt seit dem 16. Jahrhundert stets Anfang Juli gefeiert. In diesem Jahr werden zwischen dem 7. und dem 14. Juli jeden Morgen Kampfbullen und Leitochsen durch enge Gassen der Stadt gejagt. Hunderte Menschen beteiligen sich an der Hatz, die als Mutprobe gilt. Ziel ist die Arena, wo abends die Stierkämpfe stattfinden.

Das Staatsfernsehen und andere TV-Sender übertragen das Spektakel live. Vor Ort verfolgen Zehntausende das Geschehen auf Balkonen, Mauern und in Nebenstraßen.

Blutroter Wein: Feiernde in Pamplona

Blutroter Wein: Feiernde in Pamplona

Foto: Susana Vera / REUTERS

Jedes Jahr gibt es bei dem Stiertreiben 200 bis 300 Verletzte, manchmal auch Tote. Die meisten erleiden Stürze, manchmal werden sie aber auch von Stieren niedergetrampelt oder aufgespießt.

Tierschützer empört

Am Freitag protestierten die Tierschutzorganisationen PETA und Anima Naturalis in Pamplona gegen das wilde Spektakel, das sie als »mittelalterliche Grausamkeit« bezeichneten. Sie forderten ein Ende aller blutigen Stierkämpfe. Einige Demonstranten gingen am Pranger angekettet, trugen Hörner und hatten sich Gesichter und Hände mit roter Farbe bemalt.

Protest einer Tierschützerin: »Mittelalterliche Grausamkeit«

Protest einer Tierschützerin: »Mittelalterliche Grausamkeit«

Foto: Susana Vera / REUTERS

Bei Anhängern hat die blutige Fiesta in der Region Navarra indes Hochkonjunktur. Im vergangenen Jahr wurden nach amtlichen Angaben insgesamt 1,5 Millionen Teilnehmer gezählt – ein Rekord. Dieses Jahr meldeten die Hotels schon Tage vor dem Fest eine durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent, Ferienwohnungen waren zu normalen Preisen nicht mehr zu bekommen. Über das Spektakel in Pamplona schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway seinen ersten großen Roman »Fiesta« (1926).

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, San Fermín sei der Stadtheilige von Pamplona. Das ist nicht korrekt. Wir haben den Fehler korrigiert.

sms/dpa/AFP

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