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Zulassungsbeschränkungen an Unis Welchen Vorteil Erfurt und Paderborn im Vergleich zu Hamburg haben

Tausende Jugendliche erhalten in diesen Wochen ihre Abizeugnisse. Damit stehen ihnen formal alle Türen für ein Studium offen. In einigen Städten und Bundesländern sind die Hürden allerdings viel höher als in anderen.
Studierende im Hörsaal (Symbolbild): Die Hürden, um einen Studienplatz zu bekommen, sind zuletzt weiter gesunken

Studierende im Hörsaal (Symbolbild): Die Hürden, um einen Studienplatz zu bekommen, sind zuletzt weiter gesunken

Foto: Jan Woitas / dpa

Hamburg liegt auf Platz eins, und das ist in diesem Ranking nicht zwingend eine gute Nachricht. In der Hansestadt ist der Anteil an zulassungsbeschränkten Studiengängen im Bundesländervergleich am höchsten, wie eine aktuelle Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigt. Die Quote liegt hier bei 62,4 Prozent.

Mehr als die Hälfte der Studienangebote sind im kommenden Wintersemester 2024/25 außerdem in Berlin und Baden-Württemberg zulassungsbeschränkt. Das bedeutet, dass Bewerberinnen und Bewerber entweder einen bestimmten Numerus clausus erfüllen oder bestimmte Eignungstests absolvieren müssen. In beiden Fällen wird über die Zulassung anhand von Noten oder weiteren Kriterien wie Testergebnissen, Auswahlgesprächen oder vorherigen Berufserfahrungen entschieden.

»Die Aussichten für Studieninteressierte auf einen Studienplatz im Wunschfach sind aktuell so gut wie noch nie.«

Cort-Denis Hachmeister, Studienleiter der CHE-Auswertung

Deutschlandweit ist die Quote zugangsbeschränkter Studiengänge den Angaben zufolge hingegen weiter gesunken: auf 35,2 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang um 2,7 Prozentpunkte im Vergleich zum vorherigen Wintersemester. Selbst in besonders beliebten Unistädten wie Köln, Bremen, Göttingen, aber auch Hamburg und Berlin ging der Anteil zugangsbeschränkter Studienangebote im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich zurück.

Beste Chancen auf einen Studienplatz gibt es aktuell in Rheinland-Pfalz und Thüringen, wie die CHE-Auswertung zeigt. Hier ist nicht einmal jedes fünfte Studienangebot zulassungsbeschränkt.

»Wir beobachten seit Jahren einen Rückgang der zugangsbeschränkten Studienangebote in Deutschland. Dies lässt sich zum Großteil auf den Rückgang der Erstsemesterzahlen und den gleichzeitigen Ausbau der Studienangebote zurückführen«, erklärt Studienleiter Cort-Denis Hachmeister. »Die Aussichten für Studieninteressierte auf einen Studienplatz im Wunschfach sind aktuell so gut wie noch nie.«

Selbst in den bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern, wie zum Beispiel Medizin, habe sich in den vergangenen Jahren das Verhältnis von Studienplätzen zu Bewerberinnen und Bewerbern deutlich verbessert, erklärt Hachmeister. So kämen auf einen Studienplatz im zentralen Bewerbungsverfahren in den Fächern Pharmazie, Human-, Tier- oder Zahnmedizin im Schnitt 2,8 Bewerber.

Grundlage der CHE-Auswertung, die jährlich erfolgt, sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für rund 22.000 Studiengänge im Wintersemester 2024/25 sowie entsprechende Daten der vergangenen Jahre. Dabei zeigt sich: Wie hoch der Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge ist, hängt stark vom Fach – und vom Standort ab.

Beste Chancen bieten Aachen, Erfurt und Paderborn

In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften sind bundesweit 41,6 Prozent aller Studienangebote zugangsbeschränkt. In den Sprach- und Kulturwissenschaften stehen dagegen rund vier Fünftel der Angebote allen Erstsemestern unabhängig von ihrer Abiturnote oder anderen Eignungskriterien offen.

Auch im Städtevergleich gibt es deutliche Unterschiede. Größte Chancen auf einen Studienplatz in einer Hochschulstadt mit mehr als 50.000 Studierenden haben Bewerberinnen und Bewerber in Aachen. Hier liegt die Quote zugangsbeschränkter Studienangebote aktuell bei 18 Prozent. Noch größer sind die Chancen in kleineren Städten wie Erfurt und Paderborn, hier sind nur jeweils vier Prozent der Studiengänge zulassungsbeschränkt.

Die Höchstwerte unter allen Hochschulstädten mit mehr als 16.000 Studierenden haben Garching (77 Prozent), Leipzig (54 Prozent) und Karlsruhe (53 Prozent). Bei der Studienplatzsuche lohne es sich immer, auch Hochschulen im weiteren Umkreis beziehungsweise außerhalb der Bundeslandgrenze zu berücksichtigen, rät Hachmeister. »Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus clausus oder Eignungsfeststellungsverfahren sogar an benachbarten Hochschulen.«

fok