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Reise in die Toskana Bremer Schüler starb bei Abschlussfahrt – Behörde prüft Vorfall

Eine Förderschulklasse aus Bremen fuhr auf Abschlussfahrt nach Italien. Dort starb ein 16-jähriger Schüler. Nun untersucht das Bildungsressort den Vorfall.
Jugendliche mit Gepäck (Symbolfoto)

Jugendliche mit Gepäck (Symbolfoto)

Foto: Carmen Jaspersen / picture alliance / dpa

Ein 16-jähriger Schüler aus Bremen ist auf Abschlussfahrt in der Toskana gestorben. Warum der Jugendliche ums Leben kam und ob die Lehrkräfte ihrer Verantwortung gerecht wurden, soll nun überprüft werden. »Der Vorfall wird derzeit untersucht«, bestätigte ein Sprecher des Bremer Bildungsressorts einen Bericht des »Weser-Kuriers« . Weitere Angaben machte er mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht.

Wegen der Sommerferien, die in Bremen bereits gestartet sind, werde die Untersuchung voraussichtlich einige Wochen in Anspruch nehmen, sagte der Sprecher dem SPIEGEL. Eine hausinterne Gruppe sei damit befasst, die Vorgänge so gut wie möglich zu beleuchten.

Der Jugendliche besuchte laut dem »Weser-Kuriers« den zehnten Jahrgang einer Förderklasse einer Bremer Oberschule. Nach dem Bericht wurde er wegen einer Wahrnehmungsstörung mit einem Behinderungsgrad von 80 im Unterricht von einer Schulassistenz begleitet. Trotz Halsschmerzen habe er unbedingt auf Abschlussfahrt nach Torre del Lago in der Provinz Lucca fahren wollen. Dort habe sich sein Zustand verschlechtert.

Bislang keine Anzeige

Die Familie wirft den Lehrkräften in dem Bericht vor, nicht rechtzeitig einen Arzt kontaktiert und den Jungen mit seinen Beschwerden allein in der Unterkunft gelassen zu haben. Am nächsten Tag hätten sie telefonisch von dem Tod des 16-Jährigen erfahren. Die Familie prüfe rechtliche Schritte.

Bei der Bremer Polizei wurde bisher noch keine Anzeige im Zusammenhang mit dem Todesfall erstattet, teilt der Pressesprecher auf eine Anfrage des SPIEGEL mit. Es gelte das Tatortprinzip, die Ermittlungen würden in Italien laufen.

Der Vorfall ereignete sich bereits Anfang Juni. Das Bildungsressort habe am 6. Juni Kenntnis davon erhalten, berichtet der Sprecher dem SPIEGEL.

Der Fall des gestorbenen Schülers habe tiefe Betroffenheit bei der Bildungssenatorin und in der Behörde ausgelöst, betonte der Sprecher. »Die Familie wurde in dieser schweren Phase durch die Schule begleitet. Es hat einen regelmäßigen Austausch darüber gegeben, welche Unterstützung die Familie in dieser schweren Zeit bekommen kann.«

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es unter Berufung auf einen Medienbericht, der Jugendliche habe eine Wahrnehmungsstörung mit einem Behinderungsgrad von 80 Prozent. Der Grad der Behinderung wird allerdings nicht in Prozent angegeben. Wir haben die Stelle angepasst.

kfr/dpa