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Billiger als Agenturen Amazon lässt KI Werbung machen

Renommierte Werbeagenturen lassen sich ihre Arbeit gut bezahlen. Amazon will dieses Geschäftsmodell ändern. Auf seinem Onlinemarktplatz bietet der Konzern von einer KI generierte Werbung an.
Aufsteller auf dem Mobile World Congress in Barcelona: Werbung für Amazon-Werbung

Aufsteller auf dem Mobile World Congress in Barcelona: Werbung für Amazon-Werbung

Foto: NurPhoto / Getty Images

Für Händler auf seinem weltweiten Onlinemarktplatz lässt der US-Konzern Amazon verschiedene Dienstleistungen nunmehr auch von künstlicher Intelligenz erzeugen. Dazu zählen neben Produktbeschreibungen auch Marketingtexte, Bilder und Werbung, die mithilfe von KI generiert werden. Das sagte der für den Marktplatz zuständige Amazon-Manager Dharmesh Mehta am Montag in München.

»Wir stehen erst am Anfang, aber in der kurzen Zeit seit dem Start dieser Features haben wir hier« (in Europa) »bereits 30.000 Verkäufer, die diese Angebote nutzen«, erklärte der US-Manager der Nachrichtenagentur dpa bei einem Besuch in München. Um eine Artikelbeschreibung erzeugen zu können, reichen der KI nach Mehtas Worten in Regel ein paar Fotos des betreffenden Produkts aus.

KI-Werbung erfolgreicher als handgemachte

Darüber kann die Amazon-KI nach Mehtas Worten auch kreative Aufgaben übernehmen, die bislang eine menschliche Domäne waren: »Viele Verkäufer erzeugen nicht nur Produktbeschreibungen, sie wollen sie auch bewerben. Also erzeugen wir Werbeanzeigen für sie.« Für bestimmte Anzeigen, die Amazon auf diese Weise produziere, könne man bis zu 20 Prozent höhere Click-Through-Raten (CTR) verzeichnen als für Werbung, die auf Standard-Produktbildern basiere.

Die CTR ist eine Kennziffer, die den Erfolg von Onlinewerbung nach der Zahl der Klicks misst, die auf sie erfolgen. Vor der Freischaltung einer computergenerierten Anzeige wird diese laut Mehta den Verkäufern vorgelegt und von diesen überprüft: »Im Endeffekt erzeugen wir einen Vorschlag für den Verkäufer.«

Deutschland ist Amazons Nr. 2

Auf dem Onlinemarktplatz des Konzerns sind nach Amazon-Angaben mittlerweile weltweit zwei Millionen Händler vertreten, 47.500 davon in Deutschland und 125.000 in der EU. Dem Geschäftsbericht des US-Mutterkonzerns zufolge war Deutschland im Jahr 2023 mit knapp 37,6 Milliarden Dollar Umsatz nach den USA der zweitgrößte Markt für Amazon. Allerdings mit großem Abstand: Die US-Erlöse waren mit 395,6 Milliarden Dollar mehr als zehnmal so hoch wie die in Deutschland erzielten. Diese Konzernumsatzzahlen enthalten neben dem Onlinehandel auch die übrigen Amazon-Dienstleistungen wie Streaming-Abos und den Betrieb von Cloud-Rechenzentren.

Rein mengenmäßig verkauften die 47.500 Händler in der Bundesrepublik nach Angaben der deutschen Amazon-Zentrale in München im vergangenen Jahr 750 Millionen Produkte, 25 Millionen mehr als 2022. Vergangene Woche hatte Amazon weitere Investitionen in Deutschland in Höhe von zehn Milliarden Euro angekündigt. Davon sollen 8,8 Milliarden in den Ausbau der Cloud-Dienstleistungen fließen, die restlichen 1,2 Milliarden in Logistik, Robotik und zwei neue Unternehmenszentralen in München und Berlin.

mak/dpa