Verschwörungstheorien zur US-Wahl ChatGPT und Copilot wiederholen Falschinformationen zum TV-Duell
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Trump-Fan verfolgt die Präsidentschaftsdebatte: Mit Gerüchten wird Wahlkampf gemacht
Foto: Cristobal Herrera-Ulashkevich / EPADie NBC-Recherche bezog sich auf eine der populärsten Verschwörungserzählungen rund um die Präsidentschaftsdebatte zwischen Joe Biden und Donald Trump: Demnach verzögere der Nachrichtensender CNN die Übertragung künstlich, um in die Inhalte eingreifen zu können – mutmaßlich, um Patzer des Amtsinhabers Biden auszubügeln. Der Sender hatte diese Gerüchte im Vorfeld dementiert, es gibt auch keine glaubwürdigen Hinweise auf das Gegenteil.
Microsofts KI patzt
Als ein NBC-Reporter jedoch mehrere KI-Dienste nach dem Gerücht befragte , erhielt er teilweise falsche Auskünfte. So antwortete Microsofts KI-Dienst Copilot, dass CNN bei der Übertragung eine ein- bis zweiminütige Verzögerung eingeplant habe, um die Inhalte möglicherweise zu verändern, bevor sie auf den Bildschirmen der Zuschauer zu sehen sind.
Als Quelle habe Copilot laut Bericht die Website des ehemaligen Fox News-Moderators Lou Dobbs genannt, der sich wiederum auf die Website Gateway Pundit beruft, die seit Jahren für Verbreitung von kruden Verschwörungstheorien bekannt ist. Die Website bezieht sich auf einen ebenfalls für Falschbehauptungen bekannten Aktivisten, der die Behauptung auf X ohne jeden Beleg verbreitet hatte. Gateway Pundit hat mittlerweile das Dementi von CNN in seinen Artikel eingebaut, Lou Dobbs aber nicht.
ChatGPT erfindet Quellen
Während Copilot unzuverlässige Quellen zitiert, lag ChatGPT bei der NBC-Anfrage noch weiter daneben. Zum einen behauptete die neueste öffentlich verfügbare Version von OpenAIs Chatbot fälschlicherweise, die behauptete Verzögerung existiere, damit CNN mit »unangemessenen oder unvorhergesehene Inhalten« umgehen könne. Die beiden genannten Quellen enthalten die Behauptung laut NBC jedoch überhaupt nicht. Erst auf eine erneute Anfrage mit anderer Formulierung gab ChatGPT die korrekte Auskunft, Copilot blieb jedoch bei der Falschbehauptung.
Funnily enough, even though the misinformation originally spread here, Grok repeatedly debunked it when I asked. pic.twitter.com/7VIAQDDqxc
— Ben Goggin (@BenjaminGoggin) June 28, 2024
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Ein dritter Chatbot bestand den Test: Elon Musks KI-Assistent Grok beantwortete laut NBC-Reporter Ben Goggin die Frage nach den Verzögerungen korrekt, verlinkte aber neben dem Dementi von CNN auch ein Posting mit der Falschbehauptung.
Der US-Präsidentschaftswahlkampf ist wichtig für die KI-Ambitionen vieler IT-Konzerne, die derzeit versuchen, günstige Regulierungsbedingungen für sich durchzusetzen, während die Angst vor durch KI verbreitete Fehlinformationen und Deepfakes grassiert. Um das Schlimmste zu verhindern, haben einige Anbieter Filter integriert, die mitunter über das Ziel hinausschießen und selbst unverfängliche Auskünfte zu Wahlen verweigern.