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Privatsphäre geht Musk vor Transparenz X versteckt die Likes

Bisher ließ sich nachvollziehen, welche Inhalte jemand auf X mit einem Herz-Symbol markiert hatte. »Likes« hatten sogar schon Politiker in Erklärungsnöte gebracht. Elon Musk macht diese Information nun zur Privatsache.
X statt Twitter: Ständige Regeländerungen verändern die Plattform

X statt Twitter: Ständige Regeländerungen verändern die Plattform

Foto: Guido Schiefer / IMAGO

Auf Elon Musks Kurznachrichten-Plattform X wird bald nicht mehr öffentlich zu sehen sein, wer welchen Beitrag mit einem Like versehen hat. Nach einer entsprechenden Ankündigung am Dienstag hat X angefangen, die Änderung auszurollen.

Demnach soll nur noch dem Autor oder der Autorin eines Posts auf X angezeigt werden, welchen anderen Accounts der Inhalt gefiel. Zudem werde man weiterhin die eigenen Likes sehen können. X begründete die Änderung mit einem besseren Schutz der Privatsphäre.

Die Funktion selbst wird aber nicht abgeschafft. Weiterhin ist zu sehen, wie viele Likes ein Posting gesammelt hat. Der Klick auf das Herzchen-Symbol bestimmt auch mit, welche Inhalte besonders prominent  in den Timelines der Nutzerinnen und Nutzer angezeigt werden.

Likes sorgen immer wieder für Kontroversen

Beim X-Vorgänger Twitter waren Likes grundsätzlich offen sichtbar. Das hatte auch schon einige Nutzerinnen und Nutzer in Bedrängnis gebracht, etwa wenn sie das Herz-Symbol unter problematischen oder unangebrachten Tweets anklickten. Aktuell geriet etwa die Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, unter Druck, weil sie Likes unter Postings mit antisemitischen Inhalten hinterlassen hatte. Schon 2017 blamierte sich der republikanische Senator Ted Cruz, weil auf seinem Twitteraccount ein Like zu einem pornografischen Video aufgetaucht war .

Neben öffentlicher Zustimmung zu bestimmten Beiträgen wird die Funktion oft auch einfach nur als Lesezeichen verwendet – auch wenn Twitter dafür eine eigene Option eingeführt hat. Einige Nutzer kritisierten nach der Ankündigung, weniger Transparenz bei den Likes könne verschleiern, wenn automatisierte Bots versuchten, Beiträge auf der Plattform prominenter sichtbar zu machen.

Unter der Ägide von Elon Musk werden die Regeln auf der Plattform immer wieder verändert. Vor Kurzem ließ der Dienst in seinen Nutzungsbedingungen konsensuelle Pornografie ausdrücklich zu, wenn solche Inhalte gekennzeichnet werden. Doch wer davon in Deutschland Gebrauch machen will, verstößt wahrscheinlich gegen Jugendschutzbestimmungen und riskiert eine Strafe. Schon ein Retweet kann zum Problem werden .

tmk/dpa