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Festival Tage der deutschen Literatur Tijan Sila gewinnt Ingeborg-Bachmann-Preis 2024

Tijan Sila erhält den Ingeborg-Bachmann-Preis 2024. Der in Sarajevo geborene Schriftsteller konnte sich mit einem Text über Trauma, familiäre Konflikte und Wahnsinn bei dem Literaturwettbewerb gegen 13 Mitbewerber durchsetzen.
Bachmann-Preisträger Sila

Bachmann-Preisträger Sila

Foto: Christian Werner / ORF

Tijan Sila hat den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis im österreichischen Klagenfurt gewonnen. Das teilte die Jury am Sonntag mit. Der in Sarajevo geborene und in Kaiserslautern lebende Autor setzte sich bei dem literarischen Wettlesen gegen 13 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch.

Die Stadt Klagenfurt, die Heimatstadt der Literatin Ingeborg Bachmann (1926-1973), stiftet den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis. Im vergangenen Jahr  gewann ihn die deutsche Autorin Valeria Gordeev.

Juror und Literaturkritiker Philipp Tingler, der Sila eingeladen hatte, sagte in seiner Laudatio, dass ihn der Ton von Silas Text »Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde«, in dem der Autor von generationenübergreifendem Trauma, familiären Konflikten und Wahnsinn schreibt, beeindruckt habe. Er sprach von einer »Mischung aus Pointiertheit, Tragikomik und Melancholie«. Sila sagte nach der Preisverleihung: »Noch fasse ich es nicht ganz, aber euphorisch bin ich dennoch.«

Tijan Silan wurde 1981 geboren. Er kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. In Heidelberg studierte er Germanistik und Anglistik. 2017 erschien sein erster Roman »Tierchen Unlimited«, es folgten die Werke »Die Fahne der Wünsche« und »Krach«. Sein Text für den Bachmann-Wettbewerb ist Teil seines nächsten Romans. Silan ist nicht nur Schriftsteller, sondern arbeitet auch als Deutschlehrer an einer Schule.

Schriftstellerin Sebauer

Schriftstellerin Sebauer

Foto: Johannes Puch

Der Hauptpreis ist nicht die einzige Auszeichnung, die im Zuge des Wettbewerbs vergeben wird: Den Publikumspreis erhielt in diesem Jahr Johanna Sebauer für eine Gewürzgurken-Satire. Der Preis, den die BKS-Bank stiftet, ist mit 7000 Euro dotiert. Sebauer gewann auch den 3sat-Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist. Laut Juror Klaus Kastberger zeigt die in Hamburg lebende Österreicherin Schriftstellerin mit ihrem Text »Das Gurkerl«, dass Literatur unterhaltsam, lustig und trotzdem bedeutsam sein könne.

Der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunkpreis ging an den deutschen Autor Denis Pfabe und seinen Text »Die Möglichkeit einer Ordnung«. Tamara Štajner, die in Slowenien zur Welt kam, erhielt den mit 10.000 Euro dotieren KELAG-Preis für ihren Text »Luft nach unten«.

In den vergangenen Tagen hatte sich ein recht breites Feld an Favoriten gebildet: Große Zustimmung von der Jury erntete etwa der ungarisch-finnische Schriftsteller Henrik Szanto, der in »Eine Treppe aus Papier« die Geschichte eines Hauses und seiner Bewohner von der NS-Zeit bis heute erzählt. Zuspruch erhielt zum Beispiel auch Miedya Mahmod aus Dortmund für eine mehrsprachige Spoken-Word-Performance.

skr/dpa