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Transdebatte J.K. Rowling wirft britischer Labourpartei Verrat an Frauen vor

Die »Harry Potter«-Autorin spricht seit Jahren über kein Thema mehr als über die Trans-Frage. Sie sieht Rechte von Frauen in Gefahr und mischt sich nun in den britischen Wahlkampf ein.
Autorin Rowling bei einer Filmpremiere: Umstrittene Äußerungen

Autorin Rowling bei einer Filmpremiere: Umstrittene Äußerungen

Foto: Joel C Ryan / dpa

»Harry Potter«-Autorin J.K. Rowling hat sich in den britischen Wahlkampf eingemischt. Wegen des Standpunkts der Labourpartei in der Debatte über Rechte für trans Personen werde sie voraussichtlich nicht für die Partei stimmen, schrieb Rowling in einem Gastbeitrag in der Londoner »Times«  vom Samstag. Sie warf den Sozialdemokraten vor, Frauen, die sich besorgt über die Rechte von Frauen geäußert hätten, im Stich gelassen zu haben.

In der Debatte über Rechte für trans Personen macht Rowling seit Jahren mit umstrittenen Äußerungen auf sich aufmerksam. Sie vertritt den Standpunkt, das biologische Geschlecht könne nicht geändert werden. Die 58-Jährige warnt vor Gefahren für Frauen, wenn nach Geschlechtern getrennte Räume wie etwa Sammelumkleiden und Toiletten trans Menschen offenstehen.

Radcliffe und Watson distanzierten sich

Kritiker werfen ihr vor, die Gefahren zu übertreiben und Hass gegen trans Menschen zu schüren. Prominente Schauspieler aus den »Harry Potter«-Filmen, wie Hauptdarsteller Daniel Radcliffe und Hermine-Darstellerin Emma Watson (beide 34), distanzierten sich von ihr.

Rowling ist wegen ihrer Äußerungen aber auch Hass ausgesetzt. Erst kürzlich wurde ein Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er im Internet Morddrohungen gegen die Schriftstellerin sowie die Labour-Abgeordnete Rosie Duffield verbreitet hatte. Duffield hatte vor einigen Jahren für ihre Äußerung, nur Frauen hätten einen Gebärmutterhals, von Labour-Chef Keir Starmer einen Rüffel erhalten.

Geschlechterdefinition über Geschlechtsorgane

Inzwischen hat Starmer, der angesichts von Wahlumfragen für den Urnengang am 4. Juli bereits als designierter Premierminister gilt, seine Ansichten geändert. Er stimme einer Äußerung von Ex-Premier Tony Blair zu, dass biologisch eine Frau eine Vagina habe und ein Mann einen Penis, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt in dieser Woche vor Reportern. Rowling geht das jedoch nicht weit genug. Die Labourpartei weise besorgte Frauen ab und greife sie an. Das müsse aufhören, forderte sie.

Anmerkung der Redaktion: Ursprünglich hieß es in diesem Text, Rosie Duffield habe von der Gebärmutter gesprochen. Korrekt übersetzt lautet der deutsche Begriff aber Gebärmutterhals. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.

mak/dpa