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Wie die Zeit vergeht mit... Hochzeitskleidern

Rüschen, Blüten, Schleier: Seit Königin Victoria 1840 das weiße Brautkleid populär machte, tritt die Braut traditionell wie ein Geschenk verpackt vor den Altar. Dabei hat Hochzeitsmode unzählige Trends erlebt. einestages erinnert an die Schönsten.
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1878 - Kleid für einen Tag: Im 19. Jahrhundert konnte sich längst nicht jede Braut ein Kleid in so jungfräulichem Weiß leisten. Hinzu kam, dass der helle Stoff viele Jahre vor der Einführung chemischer Wäschereinigungen fast unmöglich zu waschen war.

Wer genug Geld hatte, ließ sich die teure Robe schon damals nach der neusten Mode schneidern: Mit Blumen und Spitze verziert, wurde das Brautkleid zum Statussymbol.

Foto: Corbis
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1895 - Das große Schwarze: Da üppige Roben mit langen Schleppen und raffinierten Schleiern für die Durchschnittsbürgerinnen Ende des 19. Jahrhunderts unerschwinglich waren, heirateten die Bräute der Mittelschicht damals ganz einfach in ihrem besten Kleid. Auch, wenn das meist nicht schneeweiß, sondern schwarz war oder auch einfach der regionalen Tracht entsprach.

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1900 - Zeigen und verbergen: Die Braut um die Jahrhundertwende schien geradezu in Stoff zu ertrinken. Die Verarbeitung von lichten, durchscheinenden Textilien war zu der Zeit hochaktuell. Sie spielten mit dem Wechsel von Transparenz und Dichte, verhüllten und entblößten zugleich und sollten der Braut so ein engelhaftes Aussehen verleihen. Der Schleier blieb jedoch weiterhin ein Muss - gleich, ob er nun die Blicke des Bräutigams vor der Vermählung abhalten oder die Abschiedstränen der Braut verbergen sollte.

Foto: Corbis
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1915 - Gerade Linien: Bis zum Ersten Weltkrieg wandelte sich die Idealkontur in der Frauenmode. Die erzwungene Sanduhrsilhouette war nicht mehr gefragt, das Korsett verschwand. Die Braut zeigte jetzt ihre natürliche Körperform oder verbarg diese ganz unter gerade herabhängenden Brautkleidern. Lediglich ein loser Gürtel deutete die Taille noch an.

Foto: Hulton Archive/ Getty Images
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1920 - Extravagant ...das hieß in den zwanziger Jahren vor allem eines: Fußknöchel zeigen. Entsprechend war auch dieses Brautkleid des Musical-Stars Marylin Miller aus dem Jahr 1920 geschnitten: der Rock kurz und flatterig, die Ärmel weit und transparent. Der damals angesagte Bubikopf des Stars versteckte sich dabei unter einem feschen Glockenhut, den die Braut tief in die Stirn gezogen trug.

Foto: Topical Press Agency/ Getty Images
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1937 - Neuentdeckung der Eleganz: Auf den Charleston-Look folgte in den dreißiger Jahren eine "neue Klassik" mit bodenlangen Brautkleidern. Bevorzugt wurden jetzt weiche Stoffe wie Satin oder Krepp getragen, die elegant am Körper entlang flossen, und raffinierte Oberteile, die die Brust betonten und die Taille enger erscheinen ließen. Obwohl Wallis Simpson, die Herzogin von Windsor, sich bei ihrer Hochzeit am 3. Juni 1937 in einem weißen Hosenrock zeigte, war doch selbst in ihrer Kleidung die Rückkehr der feminineren Formen zu erkennen.

Foto: Keystone/ Getty Images
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1944 - Geborgter Prunk: Der Zweite Weltkrieg ließ kaum Platz für Luxus und Glamour. Da war Improvisation gefragt - wer konnte, lieh sich ein Kleid, nähte sich eines aus Vorhängen oder schritt gleich in Uniform zum Traualtar. Die weiblichen Angehörigen des britischen Heeres hatten mit derlei Sorgen nicht zu kämpfen: Die Armee hielt für sie eine ganze Auswahl an Hochzeitskleidern zum Ausleihen bereit.

Foto: Fred Morley/ Getty Images
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1959 - Jugendlich: Die Brautmode der späten fünfziger Jahre kam betont mädchenhaft daher. Statt ausladender, bodenlanger Kleider trug die modebewusste Braut einen knielangen Rock und Petticoat. Der Schleier fiel vom Scheitel bis zur Hüfte glockenartig herab. Dazu kam, je nach Gesichtsform, ein Kranz, ein Diadem, ein Blütenbouquet oder ein Häubchen.

Foto: George W. Hales/ Getty Images
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1969 - Modischer Befreiungsschlag: In den Sechzigern demonstrierte die Frau ihre Emanzipation auch in der Brautmode. Geometrische Grundformen machten die Mode weniger verspielt. Doch am Ende galt auch hier: Die Braut trägt, was ihr gefällt. Egal, ob ein mit Blumenornamenten verziertes Minikleid...

Foto: Corbis
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...oder, wie auf diesem Bild von 1966 zu bestaunen, einen Braut-Hosenanzug. Die Schwester des hier abgebildeten Fotomodells Carol Chilvers kam als Brautjungfer sogar in Bermudashorts zur Hochzeit.

Foto: Keystone/ Getty Images
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1971 - Auffallen um jeden Preis: In den siebziger Jahren wurden die Outfits der Bräute noch gewagter - ganz besonders natürlich, wenn sie einen skandalumwitterten Rockstar wie Rolling Stone Mick Jagger ehelichten. Bianca Jagger zog bei der Zeremonie mit ihrem "Busenblitzer"-Kleid jedenfalls alle Blicke auf sich.

Foto: Hulton Archive/ Getty Images
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1973 - Zwanglos: Es durfte aber auch gerne lässig sein in den Siebzigern - sogar sehr lässig. So erinnerte das Brautkleid dieser Dame fast an ein Nachthemd, während ihr Bräutigam sogar in Jeans und Plateausohlen vor den Altar trat. Ringelsocken, Plateauschuhe und Federboa reichten den Blumenkinder an Schmuck aus. Immerhin: Bei allem Übermut war das Kleid der Braut doch immer noch in symbolträchtigem Weiß gehalten.

Foto: Evening Standard/ Getty Images
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1981 - Ganz großer Auftritt: Den bestimmenden Trend für die Hochzeitsmode der achtziger Jahre setzte Elizabeth Emanuel. Die Modedesignerin entwarf das Kleid, das Diana Spencer am 29. Juli 1981 zu ihrer Hochzeit mit Prinz Charles trug. Mit ihrer dramatischen Kreation prägte Emanuel die "Neue Romantik". Voluminöse Kleider, aufwändig bestickt, mit Bändern und Schleifen besetzt und einer meterlangen Schleppe versehen, ließen jahrelang die Mädchenherzen höher schlagen.

Foto: Corbis
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1990 - Vielfalt in Weiß: Auch nach den achtziger Jahren blieb ein romantischer Retro-Stil beim Heiraten bestimmend. Lange, weite Röcke mit engen, oft kurzärmeligen Oberteilen waren sehr verbreitet. Andererseits waren auch alle modischen Tabus gefallen: Enge Miniröcke mit kurzen Schleiern, schlichte lange Kleider oder Reifröcke à la Sissi waren ebenfalls vor den Traualtären zu sehen.

Foto: imago
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2011 - Für einen Tag Prinzessin sein: Noch immer sind es vor allem die Königshäuser, die mit ihren Brautkleidern Aufmerksamkeit erregen. Zuletzt sorgte das Kleid von Kate Middleton für wilde Spekulationen - das Design sollte bis zum großen Auftritt geheim bleiben, darum nähte man die Einzelteile erst im letzten Moment im Buckingham Palace zusammen. Das Ergebnis raubte Millionen Zuschauern den Atem: edle Spitze, ein mittellanger Schleier und eine königlich romantische Tiara.

Fünf Stunden nach der Hochzeit hatte ein britisches Familienunternehmen das Kleid bereits kopiert. Mittlerweile verkauft das Modelabel "A.B.S. by Allen Schwartz" ein täuschend ähnliches Kleid sogar von der Stange - für alle Bräute, die sich am Hochzeitstag wie eine echte Prinzessin fühlen wollen.

Foto: © Ho New / Reuters/ REUTERS