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Interaktive Grafikanalyse Worüber wir 2022 berichtet haben – und was Sie gelesen haben

Mehr als 38.000 Texte haben wir in diesem Jahr auf SPIEGEL.de veröffentlicht. Viele davon drehten sich um Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Energiekrise. Doch was war noch wichtig?
Foto: [M] / Mikhail Metzel / AP/ IMAGO / ZUMA Wire / Alexander Rozhenyuk / DER SPIEGEL

2022 sollte der Beginn einer blumigen Zukunft sein, beschwingt, gut gelaunt, anders als die Coronajahre zuvor. Diese Zuversicht strahlte das erste Titelbild des gedruckten SPIEGEL im Januar aus, das vom »Zauber des Neuanfangs« schwärmte. Doch schon drei Heftausgaben später legte sich eine dunkle Vorahnung auf die Gemüter. »Wie weit geht Putin?«, fragten wir damals.

Etwa einen Monat später meldeten wir den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine.

25 Millionen Mal wurde die SPIEGEL-Website am 24. Februar, dem Beginn der Invasion, besucht. Zum Vergleich: Als Deutschland im März 2020 in den ersten großen Coronashutdown ging, informierten sich 18 Millionen Besucher an einem Tag über die Lage.

In der Zeit zwischen dem 24. Februar und dem 9. März erschienen dieses Jahr online rund 1800 Artikel, davon etwa 60 Prozent mit Bezug zur Ukraine. Generell dominierte Russlands Krieg gegen die Ukraine das Nachrichtengeschehen wie kein anderes Thema.

Die russische Führung hatte einen schnellen Triumph ihrer »militärischen Spezialoperation« erwartet. Doch die ukrainischen Kräfte wehrten sich mithilfe militärischer Unterstützung westlicher Staaten gegen die Invasion und es wurde klar: Dieser Krieg wird uns noch viele Monate beschäftigen.

Schon bald stellte sich heraus, dass die mittelbaren Folgen des Krieges auch in Deutschland zu spüren sein würden. Die Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung von Russland rückte so zunehmend in den Fokus der Berichterstattung. Dann beendete Gazprom seine Gaslieferungen und Unbekannte sprengten gewaltige Löcher  in die Nord-Stream-Pipeline. Nun blickten wir nicht mehr täglich auf die Coronainzidenz, sondern stattdessen auf die Füllstände deutscher Gasspeicher  – und der SPIEGEL veröffentlichte Artikel über Brennholzknappheit und Heizlüfter-Hamsterkäufe.

Befeuert durch die steigenden Energiepreise verteuerte sich das Leben auch generell. Der Themenkomplex Inflation entwickelte sich daraufhin zu einem weiteren Schwerpunkt der SPIEGEL-Berichterstattung.

Insgesamt 18-mal prägte der Ukrainekonflikt und seine direkten Auswirkungen das Titelbild des SPIEGEL-Hefts in diesem Jahr – also rund jedes dritte Cover. Und da zählen wir noch nicht einmal das Exklusiv-Interview mit Bundeskanzler Scholz oder das Porträt  über Wirtschaftsminister Habeck mit dazu.

Doch es gab auch außerhalb des Krieges noch zahlreiche andere Themen, die 2022 für unsere Leserinnen und Leser von Interesse waren. Wir intensivierten etwa unsere Berichterstattung über den Klimawandel, gaben Einblicke in die Proteste in Iran und berichteten über sportliche Ereignisse wie zuletzt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.

Sehr zeitlich begrenzt schlug die Artikelzahl zu einigen Aufreger-Themen aus, etwa der Documenta-Affäre  in Kassel oder der Enthüllungen über den Influencer Fynn Kliemann . Wann welche Themen in der SPIEGEL-Berichterstattung aufkamen und wann sie wieder verschwanden, zeigen folgende Kurven:

2022, das lässt sich nicht beschönigen, wird als Jahr der »Zeitenwende« in die Chroniken eingehen. Der von Kanzler Scholz im Kontext der russischen Invasion verwendete Begriff wurde auch zum Wort des Jahres gekürt.

Es mag schwerfallen, nach diesem Jahr wieder von einem blumigen Neuanfang zu träumen. Doch auch 2022 gab es gute Nachrichten: Das Coronavirus breitet sich mittlerweile so langsam aus, dass in Teilen Deutschlands die ÖPNV-Maskenpflicht gefallen ist. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist ins EM-Finale eingezogen. Der Uno-Artenschutzgipfel endete mit einem unerwarteten Erfolg .

Methodik

Auch 2023 werden wir wieder bange Blicke gen Osten werfen, über hohe Lebensmittel- und Wohnpreise fluchen und die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren bekommen. Doch wie sich das neue Jahr darüber hinaus entwickeln wird, bleibt ungewiss.

Wir sind genau so gespannt wie Sie, welches Thema unsere Nachrichtenlage in den kommenden zwölf Monaten dominieren wird. Und wir hoffen, dass Sie uns auch während der nächsten Sonnenumrundung als verlässlichen Partner wahrnehmen. Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch und nur das Beste fürs neue Jahr!