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In eigener Sache Keine neuen Coronadaten mehr beim SPIEGEL

Drei Jahre nach Beginn der Pandemie beenden wir das tägliche Update der Coronadaten auf SPIEGEL.de. Die Relevanz der Zahlen ist deutlich gesunken – manche werden nicht einmal mehr erfasst.

Emanuel Herm / [M] Alexander Trempler / DER SPIEGEL; Foto: R. Jens Schlueter / Getty Images

Das Jahr 2020 haben viele Menschen in unguter Erinnerung. Das neuartige Coronavirus wurde weltweit zu einem anfangs kaum kalkulierbaren Gesundheitsrisiko. Am 11. März erklärte die WHO die Verbreitung von Covid-19 zur Pandemie. Es folgten massive staatliche Eingriffe wie Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen, Maskenpflicht. In Deutschland starben bis zum Jahresende mehr als 30.000 Menschen nach einer Infektion, bis heute sind es mehr als 160.000.

Das öffentliche Interesse an Coronadaten war riesig. Unser Artikel mit allen Livezahlen war zeitweise der am häufigsten aufgerufene Artikel auf SPIEGEL.de. Anfangs waren Verdopplungszeit und Inzidenzen wichtig, später kamen Impfquoten und die Belegung von Krankenhäusern hinzu.

Eine Konstante fast über die gesamte Zeit bis heute waren Probleme mit den Daten. Die Pandemie legte die Defizite Deutschlands bei der Erfassung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten schonungslos offen. Dazu nur drei Beispiele:

Nun, drei Jahre nach Ausrufung der Pandemie, haben wir beschlossen, die täglichen Updates in den Übersichtsartikeln zur Coronalage in Deutschland und zum Stand der Impfungen zu beenden. Die Daten in den Diagrammen und Tabellen werden nicht weiter aktualisiert, bleiben aber weiter abrufbar.

Warum gibt es keine aktuellen Coronazahlen mehr beim SPIEGEL?

Zuallererst, weil die Coronadaten kaum noch relevant sind. Das RKI schätzt die Gesundheitsgefährdung durch Covid-19 nur noch als »moderat« ein . Bei der Infektionswelle in diesem Winter spielte das Coronavirus keine zentrale Rolle mehr. Auch schwere Krankheitsverläufe treten zum Glück immer seltener auf.

Gleichzeitig gibt es immer größere Probleme mit den Coronadaten selbst. Die offiziellen Fallzahlen aus Deutschland enthalten wahrscheinlich immer größere Lücken. Menschen testen sich immer seltener – und selbst nach einem positiven Schnelltest verzichten viele auf den früher obligatorischen PCR-Test. In der offiziellen Statistik tauchen diese Fälle dann nicht auf.

Manche der in der täglichen Berichterstattung einst essenziellen Daten sind gar nicht mehr verfügbar. Der deutsche Laborverbund ALM etwa erfasst bereits seit Ende Januar keine Testzahlen mehr . Die Johns Hopkins University hat das Sammeln und Publizieren weltweiter Fallzahlen am 10. März beendet .

Und nicht zuletzt ist es der nach wie vor hohe Aufwand, der gegen eine weitere Veröffentlichung von Coronadaten spricht. Dutzende Skripte des SPIEGEL-Datenteams rufen mehrmals am Tag Daten aus diversen Quellen ab. Obwohl das RKI die Zugänglichkeit seiner Daten deutlich verbessert hat, gibt es immer wieder Probleme. Etwa, wenn neue Spalten in Tabellen auftauchen oder sich eine Tabellenstruktur ändert. Unsere Skripte sind nun deaktiviert.

Wenn Sie auf der Suche nach tagesaktuellen Coronadaten sind: Das RKI veröffentlicht seine Zahlen nach wie vor im Pandemieradar . Wir werden die Infektionslage weiter genau beobachten – und bei Bedarf auch wieder regelmäßig aktuelle Zahlen publizieren. Wir hoffen aber, dass dies nicht nötig sein wird.