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Tram soll drei Städte verbinden Bürger in Erlangen stimmen für großes Straßenbahnprojekt

Nördlich von Nürnberg soll eines der umfangreichsten Straßenbahnkonzepte Deutschlands umgesetzt werden: Die Erlanger haben sich mehrheitlich für den Neubau ausgesprochen. Ein ähnliches Vorhaben in Bayern scheiterte.
Haltestelle Gebbertstraße in Richtung der Erlanger Innenstadt, wie sie nach Umsetzung der Pläne einmal aussehen könnte

Haltestelle Gebbertstraße in Richtung der Erlanger Innenstadt, wie sie nach Umsetzung der Pläne einmal aussehen könnte

Foto: Claus Hirche / ZV StUB / dpa

In Bayern soll eines der größten Straßenbahnprojekte Deutschlands realisiert werden: Die Menschen in Erlangen haben sich in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für den Bau der Stadt-Umland-Bahn ausgesprochen. 52,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler (Stand Sonntagabend) stimmten mit Ja. Mit Nein votierten 47,6 Prozent in Erlangen.

Mit der Stadt-Umland-Bahn (StUB) soll die bestehende Tram in Nürnberg über Erlangen bis nach Herzogenaurach über 26 Kilometer verlängert werden. Die Kosten werden auf rund 640 Millionen Euro geschätzt – zu 90 Prozent getragen von Bund und Land.

Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik zeigte sich nach der Abstimmung erleichtert. »Ich freue mich über den klaren Ausgang des Entscheids«, sagte der SPD-Politiker laut Bayerischem Rundfunk am Sonntagabend. »Das ist ein gutes Signal für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und für die Verkehrswende.«

Mehr als 60.000 Pendler kommen in die Stadt Erlangen, bei rund 120.000 Einwohnern. Die ganze Region ist wirtschaftsstarker Standort, mit Fabriken und Verwaltungseinheiten mehrerer Weltkonzerne. Mehr dazu lesen Sie hier .

Der bisherige Hauptgegner des Projekts, die Erlanger CSU, kündigte an, das Votum zu akzeptieren. »Auch wenn wir von der aktuellen Trassenführung und der vorliegenden Planungstiefe nicht überzeugt sind, hat das Votum der Bürgerinnen und Bürger für uns einen hohen Wert. An das Ergebnis des Bürgerentscheids fühlen wir uns gebunden«, teilte Christian Lehrmann, Fraktionsvorsitzender der Erlanger CSU-Stadtratsfraktion, mit. CSU-Bürgermeister Jörg Volleth betonte, der Wahlkampf habe in der Stadtgesellschaft Gräben aufgeworfen, die es nun wieder zu schließen gelte.

Regensburg stimmt gegen Stadtbahn

Auch in Regensburg gab es einen Bürgerentscheid über ein Tramprojekt – dort haben sich jedoch 53,6 Prozent (vorläufiges Ergebnis) der Wähler gegen eine Stadtbahn ausgesprochen. Die Stadtbahn sollte laut der Kommune eine klimaschonende Lösung für das wachsende Verkehrsaufkommen in Regensburg sein. Bislang sei Regensburg die größte Stadt im süddeutschen Raum, die im Nahverkehr allein auf Busse setze. Geplant war ein 17 Kilometer langes Kernnetz. Die Kosten für die Stadtbahn bezifferte die Stadt ab dem Jahr 2030 mit rund 1,2 Milliarden Euro. Mehr als 60 Prozent davon sollten von Bund und Land gefördert werden.

Da die Stadtbahn in der Regensburger Bevölkerung laut dem Bürgerentscheid keinen ausreichenden Rückhalt hat, werden die Planung für das Projekt nun eingestellt. Die bereits beschlossene Mobilitätswende müsse anders geplant und gelöst werden, hieß es für diesen Fall von der Stadt bereits vorab. Der Bürgerentscheid hat die gleiche Wirkung wie ein Stadtratsbeschluss. Innerhalb eines Jahres kann er durch einen neuen Bürgerentscheid geändert werden.

ani/dpa