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Studie des Umweltbundesamts Elektroautos sind 40 Prozent weniger klimaschädlich als Verbrenner

Wenn schon Auto, dann Elektro – zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung: Sie hat die Klimaauswirkungen verschiedener Antriebe miteinander verglichen. In einigen Punkten schneiden Verbrenner aber noch besser ab.
E-Autos richten weniger Schaden an als Verbrenner

E-Autos richten weniger Schaden an als Verbrenner

Foto: martin-dm / Getty Images

Die Produktion von E-Autos ist energieintensiv. Sie erfordert in den meisten Fällen noch Stoffe wie Kobalt, Nickel und seltene Erden, deren Abbau mit großen Umweltschäden einhergehen kann. Und der Strom, mit dem E-Autos fahren, kommt derzeit nur zum Teil aus erneuerbaren Energien. Kritiker stellen deswegen immer wieder infrage, ob E-Autos wirklich umwelt- und klimafreundlicher seien als Verbrenner.

Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamts  räumt mit diesen Zweifeln erneut auf – und liefert neue Zahlen. Im Jahr 2020 zugelassene Elektroautos sind den Ergebnissen zufolge etwa 40 Prozent weniger klimaschädlich als Autos mit Benzinmotor. Bis 2030 sei basierend auf dem Ausbau erneuerbarer Energien ein Anstieg auf bis zu 55 Prozent weniger Klimaschädlichkeit möglich.

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Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg hat für die Studie nicht nur den Betrieb der Fahrzeuge untersucht, sondern ihre Gesamtbilanz – also zum Beispiel auch den Herstellungsprozess. Neben dem Ausstoß von Treibhausgasen berücksichtigten die Wissenschaftler den Energie-, Ressourcen- und Wasserverbrauch sowie die Schadstoffemissionen in Luft, Wasser und Boden.

Bei einem raschen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung werde dieser Klimavorteil noch zunehmen, teilte das UBA am Donnerstag mit. Insgesamt seien die batterieelektrischen Fahrzeugkonzepte für alle Fahrzeugtypen und Baujahre in Hinblick auf Treibhauswirkung und den kumulierten Energieaufwand überlegen, heißt es im Bericht.

Bei einigen Umweltwirkungen ergeben sich der Analyse zufolge für Elektroautos mit Zulassung 2020 noch Nachteile. Das gelte vor allem in Bezug auf den Nährstoffeintrag ins Wasser und die Versauerung der Böden. Voraussichtlich lägen E-Autos erst im Jahr 2050 bei allen untersuchten Bereichen vor solchen mit Verbrennungsmotor.

Dem steigenden Bedarf an teils kritischen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel und Lithium könne perspektivisch mit mehr Recycling begegnet werden, hieß es vom UBA. Für das Recycling von kritischen Batterie-Rohstoffen macht die EU in ihrer Batterieverordnung konkrete Vorgaben. So sollen ab 2026 etwa 90 Prozent des verwendeten Kobalts recycelt werden.

Einen Anreiz für mehr Elektromobilität in Deutschland könnte dem UBA zufolge etwa eine Kfz-Steuer bieten, die im ersten Jahr der Zulassung einen Zuschlag bei hohen CO₂-Emissionen vorsieht. »Dies könnte deutlich effektiver als die entfallene Kaufprämie wirken.« Wichtig blieben aber weiterhin Faktoren wie Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung, so das Umweltbundesamt: »Jede vermiedene Fahrt spart Strom oder Kraftstoff und schont Mensch und Umwelt.«

fzs/dpa-AFX