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Ringen um Abschlusserklärung Weltklimakonferenz in Dubai geht in die Verlängerung

Der Klimagipfel COP28 in Dubai startete mit einem Durchbruch, bei der Abschlusserklärung gibt es allerdings noch Redebedarf. Die geplante Deadline ist bereits gerissen – Annalena Baerbock gibt sich gelassen.
Zähes Ende: Delegierte beim COP28

Zähes Ende: Delegierte beim COP28

Foto: Thomas Mukoya / REUTERS

Die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai läuft über ihr geplantes Ende am Mittag weiter. Wie erwartet konnten sich die Teilnehmer bis zur geplanten Frist um elf Uhr vormittags Ortszeit (acht Uhr MEZ) nicht auf einen Abschlusstext verständigen.

Zuletzt waren bei dem Gipfel massive Differenzen zwischen mehreren Öl produzierenden Ländern und etwa Deutschland aufgetreten. Bei dem Streit geht es darum, ob in der Abschlusserklärung der von mehr als 100 Staaten eingeforderte verbindliche Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas erwähnt wird.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), weitere Öl produzierende Länder wie Saudi-Arabien und Russland, aber auch China und Indien lehnen dies ab. In einem am Montagabend vom diesjährigen Präsidenten der COP28, Sultan Al Jaber, vorgelegten Entwurf werden lediglich Optionen für die Reduzierung der Emissionen gelistet – der eingeforderte Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas wird dagegen nicht mehr erwähnt. »Jetzt liegt es in den Händen der Parteien, denen wir vertrauen, das zu tun, was am besten ist für die Menschheit und den Planeten«, sagte Al Jaber.

Auf deutscher Seite wuchs wegen des Vorgehens der Unmut über die Gastgeber. »So organisiert man jedenfalls keinen Erfolg und schon gar nicht eine der erfolgreichsten Klimakonferenzen aller Zeiten, wie der COP-Präsident das immer wieder für sich als Ziel formuliert hat«, sagte der deutsche Verhandler Jochen Flasbarth dem SPIEGEL. »Wenn das Ruder nicht vollständig rumgerissen wird, dann könnte aus den Erfolgsversprechen ein riesiger Scherbenhaufen werden.« (Lesen Sie hier ein Interview mit Flasbarth.)

Auch aus den USA kam Kritik. Der US-Klimagesandte John Kerry nannte die Konferenz in Dubai die »letzte« Chance, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. »Viele von uns haben die Welt dazu aufgerufen, weitgehend aus fossilen Brennstoffen auszusteigen«, sagte Kerry. Dazu sei eine entscheidende Reduzierung in diesem Jahrzehnt nötig. »Ich denke, die meisten von Ihnen weigern sich, Teil einer Farce zu sein.«

Baerbock: »Können diesen Text nicht unterstützen«

Zuvor hatte bereits Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Vorschlag der VAE als unzulänglich und enttäuschend bezeichnet, da er nicht auf ein Auslaufen der Nutzung von Kohle, Öl und Gas eingehe. Er sende ein »irreführendes Signal an die Wirtschaft«, so Baerbock. »Wir können diesen Text nicht unterstützen.« Mit Blick auf die Verlängerung gab sich Baerbock gelassen. »Wir haben Zeit. Und wir sind darauf eingestellt, auch noch ein bisschen länger zu bleiben«, sagte die Grünenpolitikerin.

Dass Uno-Klimakonferenzen nicht wie geplant enden, ist üblich. Oft wird noch lange nach dem offiziellen Ende der Gipfel über die Formulierungen im Abschlusstext gefeilscht. Das Treffen der knapp 200 Staaten mit rund 97.000 Teilnehmern in Dubai hatte am 30. November begonnen.

fek/dpa